Streaming-Nutzung im Wandel: Öffentlich-rechtliche Angebote ziehen an Netflix und Co. vorbei
Die neue Medienstudie zeigt: Mehr Menschen in Deutschland nutzen Mediatheken von ARD und ZDF als private Streaming-Anbieter.

Lineares Fernsehen bleibt stark und die Mediatheken von ARD und ZDF ziehen an den großen Streaming-Anbietern vorbei – das sind nur einige der Erkenntnisse aus einer neuen Medienstudie. © Pexels
Die Medienwelt in Deutschland sortiert sich neu: Erstmals liegen die Streaming-Angebote von ARD, ZDF, Arte und 3sat vor den großen privaten Anbietern wie Netflix oder Amazon Prime. Das zeigt die neue Medienstudie von ARD und ZDF für das Jahr 2025. Mehr als 60 Prozent der Menschen ab 14 Jahren nutzen demnach die öffentlich-rechtlichen Plattformen. Damit ziehen diese knapp an den internationalen Platzhirschen vorbei.
YouTube dominiert weiterhin
An der Spitze steht allerdings nach wie vor YouTube. Laut der ARD/ZDF-Medienstudie 2025, die am 30. Oktober veröffentlicht wurde, erreicht die Plattform 72 Prozent der Bevölkerung. Für viele ist YouTube der zentrale Zugang zu Videos im Netz. Aber auch die Zahl derer, die gleich mehrere Dienste kombinieren, wächst weiter:
- 85 Prozent der Befragten gaben an, mindestens zwei Plattformen zu nutzen.
- Im Schnitt greifen die Menschen in Deutschland auf 2,5 Angebote zurück.
Der beliebteste private Streaming-Anbieter in Deutschland ist Amazon Prime Video (53 Prozent), gefolgt von Netflix (50 Prozent). Noch häufiger werden hierzulande aber die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender ZDF und ARD – beide 61 Prozent – genutzt.

Quelle: ARD/ZDF-Medienstudie 2025
Podcasts gewinnen ältere Hörer hinzu
Podcasts sind längst kein Nischenprodukt mehr und besonders ältere Zielgruppen entdecken das Format zunehmend für sich.
- Bei den 50-69-Jährigen stieg die regelmäßige Nutzung um vier Punkte auf 25 Prozent.
- In der Altersgruppe ab 70 legte die Nutzung sogar um fünf Punkte zu und liegt nun bei 14 Prozent.
Junge Hörer bleiben dennoch die treibende Kraft. Knapp die Hälfte der 14-29-Jährigen hört regelmäßig Podcasts. Insgesamt verzeichnet die ARD/ZDF-Medienstudie 2025 eine tägliche Reichweite von 14 Prozent, drei Punkte mehr als im Vorjahr. Podcasts gehören damit immer stärker zum Medienalltag in Deutschland.

Quelle: ARD/ZDF-Medienstudie 2025
Digitale Nutzung wächst über alle Altersgruppen
Die Studie belegt auch, dass sich die Mediengewohnheiten insgesamt weiter in Richtung digitaler Angebote verschieben. Besonders auffällig ist der Zuwachs bei älteren Altersgruppen, die Streamingdienste im Audio- und Videobereich immer häufiger nutzen.
Gleichzeitig bleiben das klassische Fernsehen und Radio reichweitenstark:
- 74 Prozent der Bevölkerung in Deutschland schauen noch mindestens einmal wöchentlich lineares Fernsehen.
- Im Vergleich dazu nutzen 45 Prozent der Bevölkerung Streaming-Dienste.
Pro Kopf verbringen die Menschen hierzulande im Schnitt 6,5 Stunden täglich mit Medien – ob digital oder linear.

Quelle: ARD/ZDF-Medienstudie 2025
Social Media stagniert, doch eine Plattform legt zu
Soziale Medien werden immer noch von 63 Prozent der Deutschen regelmäßig genutzt, doch die Studie zeigt: Das Wachstum flacht ab. Am beliebtesten ist hierzulande Instagram mit einer Wochenreichweite von 40 Prozent.
Instagram legte 2025 an Reichweite zu, verlor aber erstmals bei jüngeren Nutzern. Facebook liegt trotz leichten Einbußen auf Platz 2 der meistgenutzten Social-Media-Plattformen, während TikTok weiter zulegt und 20 Prozent erreicht.

Quelle: ARD/ZDF-Medienstudie 2025
KI-Tools sind für Gen Z bereits Alltag
Was die Nutzung von KI-Werkzeugen wie ChatGPT angeht, so werden diese derzeit vor allem von den jüngsten genutzt.
- In der Altersgruppe der 14-29-Jährigen, also der Generation Z, nutzen 57 Prozent mindestens einmal pro Woche KI-Tools.
- Bei den 30-40-Jährigen sind es schon nur noch 24 Prozent, also rund ein Viertel.
Suchmaschinen wie Google oder Online-Nachschlagewerke wie Wikipedia ersetzen KI-Tools aber noch nicht. Die sind auch bei den Jüngeren nach wie vor sehr beliebt.

Quelle: ARD/ZDF-Medienstudie 2025
Rückenwind für ARD und ZDF
Für die öffentlich-rechtlichen Sender selbst bieten die Ergebnisse Rückenwind. „Die Studie zeigt einmal mehr, wie wichtig und unerlässlich es ist, die ARD digital aufzustellen“, sagte ARD-Vorsitzender und hr-Intendant Florian Hager.
Wir sind gestalterischer Teil eines Nutzungstrends, der sich aus unserer Sicht auch nicht mehr umkehren wird.
Dr. Florian Kumb, Direktor Audience im ZDF, sagt: „Ein ZDF für alle heißt, dort präsent zu sein, wo unser Publikum ist.“ Die Studie verweise zudem darauf, wie wichtig Transparenz ist. „Wir stärken die Markttransparenz und öffnen unsere Studiendaten für alle – Open Source statt Black Box”, so Kumb.
Kurz zusammengefasst:
- 2025 liegen die öffentlich-rechtlichen Mediatheken vor privaten Streaming Anbietern; YouTube erreicht 72 Prozent Reichweite, 85 Prozent nutzen mehrere Dienste.
- Podcasts gewinnen 2025 vor allem Ältere Hörer hinzu, doch die Altersgruppe der 14–29-Jährigen bleibt mit 48 Prozent der größte Anteil.
- Soziale Medien werden von 63 Prozent der Deutschen regelmäßig genutzt, vor allem Instagram, Facebook und TikTok – insgesamt wird die Mediennutzung digitaler, zugleich schauen immer noch 74 Prozent der Bevölkerung wöchentlich lineares TV.
Bild: © Pexels