Sprache macht den Unterschied: „Klimawandel“ erzeugt mehr Unterstützung als „Klimakrise“
Eine Studie zeigt, dass bekannte Begriffe wie „Klimawandel“ und „globale Erwärmung“ mehr Besorgnis auslösen als weniger verbreitete wie „Klimagerechtigkeit“.
Eine aktuelle Studie der University of Southern California (USC) zeigt, dass Sprache einen großen Einfluss auf die Klimapolitik hat: Begriffe wie „Klimawandel“ und „globale Erwärmung“ sind nicht nur am bekanntesten, sondern lösen auch die größte Besorgnis über die Erderwärmung aus. Die Forscher veröffentlichten die Untersuchung im Journal Climatic Change und fanden heraus, dass weniger bekannte Begriffe wie „Klimagerechtigkeit“ deutlich weniger Resonanz finden.
Das Forschungsteam befragte 5.137 zufällig ausgewählte US-Bürger zu ihrer Vertrautheit mit den Begriffen „globale Erwärmung“, „Klimawandel“, „Klimakrise“, „Klimanotstand“ und „Klimagerechtigkeit“. Nahezu 90 Prozent der Befragten kannten die Begriffe „Klimawandel“ und „globale Erwärmung“. Im Gegensatz dazu erkannten nur 33 Prozent den Begriff „Klimagerechtigkeit“.
Vertraute Begriffe erzeugen mehr Besorgnis
Die Studienleiterin Wändi Bruine de Bruin vom Behavioral Science & Policy Initiative des USC Schaeffer Institute erklärte laut USC, dass vertraute Begriffe eher eine emotionale Resonanz bei den Menschen hervorrufen.
Es ist schwieriger, sich über etwas Sorgen zu machen, von dem man nicht sicher ist, ob man es schon einmal gehört hat.
Wändi Bruine de Bruin
Die Forscher untersuchten auch, inwieweit die verschiedenen Begriffe das Gefühl von Dringlichkeit und die Bereitschaft zur Unterstützung klimafreundlicher Maßnahmen beeinflussen.
Das Team stellte fest, dass „Klimawandel“ und „globale Erwärmung“ nicht nur am bekanntesten sind, sondern auch am beunruhigendsten und dringlichsten wahrgenommen werden. Begriffe wie „Klimanotstand“ und „Klimakrise“ landeten in diesen Kategorien im Mittelfeld, während „Klimagerechtigkeit“ am wenigsten Besorgnis auslöste. Unabhängig von den verwendeten Begriffen unterstützten die Befragten jedoch die Klimapolitik.
Parteizugehörigkeit prägt die Wahrnehmung
Die Ergebnisse variierten signifikant je nach Parteizugehörigkeit der Befragten. Die Studie zeigte, dass 91 Prozent der Demokraten und 74 Prozent der Unabhängigen Besorgnis über den Klimawandel äußern. Bei den Republikanern drückten jedoch nur 37 Prozent ähnliche Bedenken aus. Der Begriff „Klimagerechtigkeit“ löste bei 71 Prozent der Demokraten Besorgnis aus, verglichen mit 46 Prozent der Unabhängigen und nur 23 Prozent der Republikaner.
Diese Unterschiede spiegelten sich auch in der Unterstützung klimafreundlicher Maßnahmen wider. Während 96 Prozent der Demokraten und 85 Prozent der Unabhängigen die Politik zur Bekämpfung der „globalen Erwärmung“ unterstützen, stehen nur 61 Prozent der Republikaner dahinter. Ein Großteil der Befragten zeigte sich bereit, weniger rotes Fleisch zu essen, wobei jedoch weniger als die Hälfte der Republikaner diese Bereitschaft äußerte, während 89 Prozent der Demokraten diese Maßnahme befürworteten.
Was du dir merken solltest:
- Sprache hat einen großen Einfluss auf das Handeln: Die Begriffe „Klimawandel“ und „globale Erwärmung“ sind nicht nur am bekanntesten, sondern rufen auch die größte Besorgnis und Dringlichkeit in Bezug auf die Erderwärmung hervor.
- Weniger bekannte Begriffe wie „Klimagerechtigkeit“ finden deutlich weniger Resonanz und lösen geringere Besorgnis aus, insbesondere bei politisch Konservativen.
- Die Parteizugehörigkeit beeinflusst stark die Wahrnehmung und Unterstützung klimafreundlicher Maßnahmen, wobei Demokraten signifikant besorgter und unterstützender sind als Republikaner.
Bild: © Pexels
1 thought on “Sprache macht den Unterschied: „Klimawandel“ erzeugt mehr Unterstützung als „Klimakrise“”