Selbstmitgefühl in der Partnerschaft: Der geheime Schlüssel zum langen Liebesglück
Selbstmitgefühl macht nicht nur zufriedener, sondern auch die Beziehung liebevoller und stabiler – ein Weg zum langen Glück als Paar.
Glückliche Beziehungen sind kein Zufall. Doch was macht den Unterschied zwischen einer kurzen Romanze und einer lebenslangen Partnerschaft? Eine Studie der Otto-Friedrich-Universität Bamberg und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) liefert eine verblüffend einfache Antwort: Selbstmitgefühl. Wer sich selbst gegenüber nachsichtig und wohlwollend ist, verbessert nicht nur das eigene Wohlbefinden, sondern auch die Zufriedenheit des Partners.
Dr. Robert Körner von der Universität Bamberg erklärt: „Selbstmitgefühl bedeutet, dass Personen sich selbst gegenüber eine fürsorgliche, freundliche und achtsame Einstellung haben – insbesondere in Hinblick auf eigene Unzulänglichkeiten.“ Dieses Prinzip hat weitreichende Auswirkungen auf Partnerschaften.
Wie Selbstmitgefühl die Beziehung verbessert
Die Forscher befragten 209 heterosexuelle Paare zwischen Januar und Dezember 2022. Sie analysierten nicht nur, wie sich Selbstmitgefühl auf das eigene Wohlbefinden auswirkt, sondern auch, welchen Einfluss es auf den Partner hat. Männer fühlten sich in ihrer Beziehung oft wohler und zufriedener, wenn ihre Partnerin Verständnis und Mitgefühl zeigte.
„Zwei Menschen profitieren davon, wenn sie in der Lage sind, sich selbst gegenüber bei Unzulänglichkeiten, Leid und Schmerz in der Beziehung mitfühlend zu reagieren. Auf diese Weise kann nicht nur das eigene Liebesleben aufblühen, sondern auch das des Partners oder der Partnerin“, betont Körner.
Selbstmitgefühl leben: Weniger Streit, mehr Vertrauen
Das Konzept ist einfach: Wer sich selbst Fehler verzeiht, bleibt in Konfliktsituationen ruhiger und geht verständnisvoller mit dem Partner um. Das kann langfristig Streit reduzieren und das Vertrauen stärken.
„Neben den inhaltlichen Ergebnissen ziehen wir den Schluss, dass es wichtig ist, die Wechselbeziehung zwischen den Beziehungspartnerinnen und -partnern zu berücksichtigen, um das volle Potential des Selbstmitgefühls als Ressource für glückliche Beziehungen zu verstehen“, sagt Dr. Nancy Tandler von der MLU.
Wie man Selbstmitgefühl trainieren kann
Das Beste: Selbstmitgefühl lässt sich erlernen. Eine einfache Methode ist, sich in schwierigen Momenten zu fragen: „Wie würde ich mit einem guten Freund umgehen, der gerade mit diesem Problem kämpft?“ Diese Perspektive hilft, sich selbst gegenüber milder und wohlwollender zu reagieren.
„Dieser Ansatz trägt der Tatsache Rechnung, dass sich Menschen in verschiedenen Lebensbereichen unterschiedlich verhalten“, erklärt Prof. Dr. Astrid Schütz von der Universität Bamberg. So kann es sein, dass jemand nach einem Konflikt im Job sehr hart mit sich ins Gericht geht, in der Beziehung aber gelassener bleibt.
Selbstfürsorge stärken: Mehr Geborgenheit in der Partnerschaft
Die Erkenntnisse könnten langfristig auch in der Paartherapie von Bedeutung sein. Denn wenn Paare lernen, selbstmitfühlend zu handeln, verbessern sie nicht nur ihre eigene Zufriedenheit, sondern auch die Dynamik der Beziehung. Die Forscher betonen jedoch, dass weitere Studien notwendig sind, um den Einfluss von Selbstmitgefühl auf gleichgeschlechtliche Beziehungen und verschiedene Kulturen genauer zu untersuchen.
Für viele Paare könnte diese Studie eine wichtige Erkenntnis liefern: Wer sich selbst Fehler verzeiht und nachsichtig mit sich umgeht, legt den Grundstein für eine stabile, glückliche Beziehung.
Kurz zusammengefasst:
- Selbstmitgefühl stärkt nicht nur das eigene Wohlbefinden, sondern auch die Zufriedenheit des Partners und trägt zu einer stabilen, glücklichen Beziehung bei.
- Wer nachsichtig mit sich selbst umgeht, bleibt in Konflikten ruhiger, handelt verständnisvoller und fördert eine vertrauensvolle Beziehungsdynamik.
- Studien zeigen, dass insbesondere Männer zufriedener in der Partnerschaft sind, wenn ihre Partnerin selbstmitfühlend ist – ein wichtiger Faktor für langfristiges Liebesglück.
Bild: © Pexels