Chinas Justiz verurteilt #MeToo-Aktivistin zu fünf Jahren Gefängnis
Sophia Huang Xueqin, führende #MeToo-Aktivistin in China, erhielt fünf Jahre Haft für angebliche subversive Tätigkeiten.
In einem aktuellen Urteil hat ein Gericht in China die bekannte #MeToo-Aktivistin Sophia Huang Xueqin laut BBC zu einer fünfjährigen Haftstrafe verurteilt. Die Anklage lautete auf „subversive Tätigkeiten gegen den Staat“. Wang Jianbing, ein Arbeitsaktivist, der zusammen mit Huang vor Gericht stand, erhielt eine Strafe von drei Jahren und sechs Monaten Gefängnis. Die Urteile fielen am Freitag, den 14. Juni 2024, fast zehn Monate nach Prozessbeginn.
Unterdrückung im Zeichen des #MeToo
Sophia Huang, 36 Jahre alt, war eine der führenden Stimmen der #MeToo-Bewegung in China und berichtete über sexuellen Missbrauch. Zusätzlich thematisierte sie Sexismus und Misogynie in chinesischen Redaktionen. Der Prozess gegen sie und Wang Jianbing fand hinter verschlossenen Türen statt. Die genauen Gründe für die Anschuldigungen der Subversion wurden von den chinesischen Behörden nicht klar dargelegt. Unterstützer der beiden vermuten, die Festnahme sei erfolgt, weil sie regelmäßige Treffen und Foren für junge Leute organisierten, um soziale Themen zu diskutieren.
Ein abruptes Ende einer akademischen Reise
Huang war gerade auf dem Weg, ein von der britischen Regierung gesponsertes Masterstudium an der Universität Sussex anzutreten, als sie 2021 am Flughafen in Guangzhou festgenommen wurde. Wang befand sich zu diesem Zeitpunkt bei ihr. Beide haben laut Unterstützern fast 1.000 Tage in Haft verbracht, bevor ihr Prozess im September 2023 begann.
Internationale Reaktionen
Eine Untersuchung der BBC im Jahr 2022 enthüllte, dass beide unter Einzelhaft an geheimen Orten, in sogenannten „schwarzen Gefängnissen“, festgehalten wurden. Die Reaktionen auf das Urteil sind gemischt. Während online einige das Verfahren verurteilten, begrüßten andere, die der feministischen Bewegung kritisch gegenüberstehen, das Urteil. Viele Fürsprecher für Geschlechterrechte und soziale Anliegen in China bevorzugen es, online anonym zu bleiben, aus Angst vor Anschuldigungen von staatlichen Medien und Nationalisten im Internet als „Agenten feindlicher westlicher Kräfte“.
Kritik von Amnesty International
Die Kampagnengruppe „Free Huang Xueqin and Wang Jianbing“ betonte, dass deren „Einsatz und Hingabe für Arbeits- sowie Frauenrechte und die breitere Zivilgesellschaft durch diesen ungerechten Prozess nicht negiert werden, noch wird die Gesellschaft ihre Beiträge vergessen.“
Amnesty International bezeichnete die Verurteilungen als „bösartig und völlig haltlos“. Sarah Brooks, die China-Direktorin von Amnesty International, sagte, die Verurteilungen „zeigen, wie sehr die chinesische Regierung vor der aufkommenden Welle von Aktivisten, die sich trauen, die Rechte anderer zu schützen, Angst hat“.
Es bleibt unklar, ob die bereits abgesessene Haftzeit auf die Strafen angerechnet wird. Insgesamt verdeutlicht dieser Fall die Herausforderungen und Gefahren, denen Aktivisten in China ausgesetzt sind, insbesondere jene, die sich für soziale Veränderungen und die Rechte von Frauen einsetzen.
Was du dir merken solltest:
- Sophia Huang Xueqin, eine prominente #MeToo-Aktivistin in China, wurde wegen „subversiver Tätigkeiten gegen den Staat“ zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Dies zeigt, wie risikoreich Aktivismus in autoritären Staaten sein kann.
- Der Prozess gegen Huang und ihren Mitangeklagten Wang Jianbing war nicht öffentlich. Sie wurden unter Bedingungen festgehalten, die internationale Menschenrechtsorganisationen als ungerecht kritisierten.
- Internationale Reaktionen auf das Urteil, darunter von Amnesty International, verurteilen das Vorgehen als „bösartig und völlig haltlos“. Sie weisen auf eine zunehmende Unterdrückung zivilgesellschaftlicher Stimmen in China hin.
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