China droht Rentenkrise: 300 Millionen Menschen erreichen bald das Rentenalter – ohne Versorgungssystem
China steht vor einer beispiellosen Alterswelle: In zehn Jahren erreichen 300 Millionen Chinesen das Rentenalter.
Für viele wird es jedoch keinen Ruhestand geben, da während des Wirtschaftsbooms in China kein ausreichendes Unterstützungssystem etabliert wurde. Diese Versäumnisse machen sich nun in einer drohenden Rentenkrise bemerkbar.
Huanchun Cao, ein 72-jähriger Bauer aus der Nähe von Shenyang, äußerte gegenüber der BBC, dass er sich selbst nur noch fünf Jahre auf dem Feld geben könne, bevor er zur Last für seine Kinder werde. Trotz des Einkommens, das er und seine Frau von etwa 2500 Euro jährlich aus der Landwirtschaft erzielen, reicht dies kaum aus, um in China ein angemessenes Leben zu führen.
Generationen unter Druck
In China, wo 21,1 Prozent der Bevölkerung bereits 60 Jahre oder älter sind, fehlen die finanziellen Mittel für eine adäquate staatliche Rentenversorgung. Dies führt zu einer wachsenden Abhängigkeit von der Unterstützung durch Familienangehörige, eine Situation, die durch die Ein-Kind-Politik und die wirtschaftliche Migration weiter verschärft wird. Zum Vergleich: In Deutschland liegt der Anteil der über 60-Jährigen bei 29,4 Prozent, doch es wird erwartet, dass sich die demografischen Trends bald umkehren werden.
Wirtschaftliche Herausforderungen und soziale Belastungen
Die Überalterung der Gesellschaft und die damit drohende Rentenkrise stellt China vor enorme soziale und wirtschaftliche Herausforderungen. Die chinesische Regierung plant, das Rentenalter schrittweise anzuheben, um dem finanziellen Druck entgegenzuwirken. Allerdings ist fraglich, ob diese Maßnahme ausreicht, da viele Senioren, wie das Beispiel der Familie Cao zeigt, bereits gezwungen sind, weit über das derzeitige Rentenalter hinaus zu arbeiten. Der monatliche Durchschnittslohn von 170 Yuan (etwa 22 Euro) reicht bei Weitem nicht aus, um die Lebenskosten zu decken.
Überalterung als wirtschaftliches Risiko
Die Überalterung könnte laut Xiujian Peng vom Centre of Policy Studies in Melbourne das Wirtschaftswachstum Chinas bremsen. Der einst hochprofitable Immobiliensektor sowie Konsumgüterunternehmen könnten dies besonders spüren. Chinas Wandel von einer exportorientierten Werkbank hin zu einem modernen Konsumstaat wird durch die demografische Entwicklung erheblich erschwert. Die Regierung bemüht sich daher, private Unternehmen für Investitionen in die Altersversorgung zu gewinnen, obwohl nur wenige Bürger sich private Pflege leisten können.
Was du dir merken solltest:
- In den nächsten zehn Jahren werden in China etwa 300 Millionen Menschen das Rentenalter erreichen, was eine erhebliche Herausforderung für das bereits strapazierte staatliche Rentensystem darstellt und eine Rentenkrise befeuert, da viele ältere Bürger gezwungen sind, über das Rentenalter hinaus zu arbeiten, um ihren Lebensunterhalt zu sichern.
- Die rasche Alterung der Bevölkerung, verschärft durch die historische Ein-Kind-Politik und den wirtschaftlichen Aufschwung, die viele junge Menschen in die Städte zog, führt zu einem Mangel an finanzieller und familiärer Unterstützung für die ältere Generation, was den sozialen Druck erhöht.
- Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Überalterung bedrohen Chinas Entwicklung zu einem modernen Konsumstaat, da ein Rückgang im Immobiliensektor und in konsumorientierten Branchen prognostiziert wird, was die Regierung dazu veranlasst, private Investitionen in die Altersversorgung zu fördern.
Bild: © Vecteezy
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