Warnung vor Handelskrieg: Ray Dalio zieht Parallelen zu Deutschland der 1930er Jahre
Hedgefonds-Milliardär Ray Dalio warnt vor den Folgen eines Handelskriegs und zieht Parallelen zur Weltwirtschaftskrise der 1930er-Jahre.

Ein Handelskrieg mit historischem Echo? Ray Dalio sieht alarmierende Parallelen zur Wirtschaftspolitik der 1930er-Jahre. © Wikimedia
Ray Dalio, Hedgefonds-Milliardär und Gründer von Bridgewater Associates, sieht in einem möglicherweise heraufziehenden Handelskrieg – ausgelöst durch Donald Trumps wilde Zollpolitik – mehr als nur wirtschaftliche Spannungen. Für ihn folgt die Welt einem gefährlichen historischen Muster. Er sieht Parallelen zur Weltwirtschaftskrise und verweist auf Maßnahmen Deutschlands in den 1930er-Jahren: Schuldenschnitte, erhöhte Zölle und staatlich gelenkte Industriepolitik. „Seien Sie nationalistisch, protektionistisch und militaristisch. So funktionieren diese Dinge“, sagte Dalio auf einer CNBC-Konferenz in Singapur, wie Bloomberg berichtet. Seiner Ansicht nach folgen Handelskriege immer wieder den gleichen Mustern und könnten dramatische Folgen haben.
Wirtschaftsmächte geraten aneinander
Besonders betroffen sind laut Dalio neben den USA weitere Länder. Er warnt vor den Konsequenzen wirtschaftlicher Machtspiele: „Denken Sie an die USA, Kanada, Mexiko, China – es wird Auseinandersetzungen geben, und das wird Folgen haben.“
Dabei geht es ihm nicht nur um höhere Zölle oder schwindenden Handel, sondern um tiefgreifende geopolitische Veränderungen. Die Weltwirtschaft steht laut ihm an einem entscheidenden Punkt, an dem sich zeigen wird, wer als Gewinner und wer als Verlierer aus dem Konflikt hervorgeht.
Neutrale Länder als Gewinner der Krise?
Doch nicht alle Nationen müssen verlieren. Dalio sieht Chancen für Staaten, die sich aus den Konflikten heraushalten. Singapur könne beispielsweise von Kapitalzuflüssen und dem Zuzug hochqualifizierter Fachkräfte profitieren.
„Es wird eine weltweite Situation geben, die mir Sorgen macht. Aber es gibt auch Länder, die sich da raushalten und gut durchkommen“, erklärte er. Wer also neutral bleibt und sich wirtschaftlich klug positioniert, könnte aus der Krise sogar gestärkt hervorgehen.
Dalio sieht sich als Analytiker, nicht als Ideologe
Obwohl seine Warnungen alarmierend klingen, sieht sich Dalio nicht als politischer Akteur. „Ich will nur die Mechanismen erklären – die Entscheidungen müssen andere treffen. Ich bin kein Ideologe.“
Seine Analyse zeigt: Handelskriege sind keine isolierten Ereignisse, sondern folgen historischen Mustern. Wer sie versteht, kann sich vorbereiten – und vielleicht sogar profitieren.
Dalios drastische US-Schuldenprognose
Nicht nur der Handelskrieg bereitet Dalio Sorgen. Erst Ende Februar warnte er in einem Interview mit dem Handelsblatt vor der drohenden Zahlungsunfähigkeit der weltgrößten Volkswirtschaft: „Ich denke, die USA könnten in etwa drei Jahren pleite sein – plus/minus zwei Jahre.“
Wie andere Experten macht sich Dalio Sorgen um die Staatsfinanzen der USA, doch seine düstere Prognose fällt besonders auf. Die US-Verschuldung ist mittlerweile auf mehr als 35 Billionen Dollar gestiegen – das entspricht über 120 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung. Sollte Dalio recht behalten, könnte die Welt bald vor einer Schuldenkrise historischen Ausmaßes stehen.
Kurz zusammengefasst:
- Ray Dalio warnt, dass der drohende Handelskrieg nach bekannten Mustern verläuft und Parallelen zur Wirtschaftspolitik Deutschlands in den 1930er-Jahren aufweist.
- Besonders betroffen sind die USA, Kanada, Mexiko und China, während neutrale Länder wie Singapur wirtschaftlich profitieren könnten.
- Zusätzlich warnt Dalio vor einer möglichen Zahlungsunfähigkeit der USA innerhalb der nächsten drei Jahre, da die Staatsverschuldung bereits über 35 Billionen Dollar beträgt.
Übrigens: Erst vor Kurzem warnte Ray Dalio vor einer weltweiten Polykrise, die durch Schulden, geopolitische Spannungen und technologische Umbrüche die globale Stabilität bedroht – mehr dazu in unserem Artikel.
Bild: © Web Summit via Wikimedia unter CC BY 2.0