Droht eine 10-Prozent-Inflation? Was Trumps Politik für Ihr Geld bedeutet und wie Sie es schützen
Steigende Staatsausgaben, Zinssenkungen und Notenbank-Einfluss: Trumps Politik könnte die Inflation in die Höhe treiben.

Trump setzt auf billiges Geld: Hohe Staatsausgaben, Zinssenkungen und Deregulierung könnten die Inflation in die Höhe treiben. © Wikimedia
Steigende Staatsausgaben, Deregulierung und Zinssenkungen, stark wachsende Wirtschaft mit weitgehender Vollbeschäftigung – die wirtschaftspolitischen Pläne von Donald Trump könnten die Inflation massiv anheizen. Was bedeutet das für die Kaufkraft? Investmentbanker und Multimillionär Gerald Hörhan, bekannt als Business Punk, analysiert in diesem Video die Risiken und erklärt, wie Vermögen vor Wertverlust geschützt werden kann.
Inflation vor der Tür – Trump treibt die Preise in die Höhe
Donald Trump setzt auf eine Wirtschaftspolitik, die Inflation begünstigt. Steuersenkungen, weniger Regulierung für Banken und Unternehmen sowie eine ohnehin starke US-Wirtschaft schaffen ein Umfeld, in dem Preise steigen. Gleichzeitig plant Trump umfangreiche Staatsausgaben, unter anderem für Militär und Infrastruktur. Diese Mischung führt dazu, dass mehr Geld im Umlauf ist und die Preise weiter anziehen, findet Hörhan.
Besonders brisant sind die Pläne zur Deregulierung der Finanzmärkte. Weniger Kontrolle kann kurzfristig das Wachstum antreiben, aber langfristig Blasen und Schuldenkrisen verschärfen. Die Folgen einer solchen Politik sind bekannt: Steigende Preise, höhere Lebenshaltungskosten und wachsende Einkommensungleichheit.
Zölle und Abschiebungen verstärken die Inflation
Zusätzlich setzt Trump auf eine protektionistische Handelspolitik. Höhere Zölle auf Importe sollen die heimische Produktion stärken, verteuern aber gleichzeitig viele Waren. Hersteller müssen ihre Lieferketten umstrukturieren, was Zeit und Geld kostet. Letztlich zahlen die Verbraucher die Rechnung.
Ein weiteres Problem: Die geplanten Massenabschiebungen illegaler Arbeitskräfte. Die USA haben nahezu Vollbeschäftigung, und viele Branchen sind auf ausländische Arbeiter angewiesen. Weniger Arbeitskräfte bedeuten steigende Löhne und Produktionskosten. Das kann eine klassische Lohn-Preis-Spirale auslösen: Unternehmen geben die höheren Kosten an die Kunden weiter, was die Inflation zusätzlich antreibt.
Was macht der Fed-Chef?
Ein weiterer brisanter Punkt ist der Umgang mit der US-Notenbank (Fed). Die Zentralbank steuert die Geldmenge und kann durch Zinserhöhungen die Inflation drosseln. Trump hingegen forderte in der Vergangenheit niedrigere Zinsen und könnte versuchen, die Unabhängigkeit der Fed einzuschränken.
Jerome Powell, der aktuelle Fed-Präsident, hat mehrfach betont, dass seine oberste Priorität die Stabilität der Finanzmärkte bleibt. Während seiner Amtszeit hat die Fed nach der Corona-Krise die Zinsen stark angehoben, um die Inflation einzudämmen. Trump kritisierte diesen Kurs scharf und forderte wiederholt Zinssenkungen. Powell bleibt vorerst im Amt, doch 2026 endet seine zweite Amtszeit. Dann wird Trump mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Notenbankchef ernennen, der seine wirtschaftspolitischen Vorstellungen teilt.
Inflationsraten von 10 Prozent möglich
„Die Zinsen sind zu hoch; sie müssen in Amerika und weltweit zuerst gesenkt werden“, ließ Trump bereits in Davos erklären. Sollte er Einfluss auf die Fed gewinnen, könnte er eine Politik des billigen Geldes durchsetzen. Das würde die Wirtschaft kurzfristig ankurbeln, aber die Inflation unkontrollierbar machen. Sollte Powells Nachfolger in Trumps Sinne handeln, wäre eine massive Ausweitung der Geldmenge wahrscheinlich. Die letzte Kontrolle über die Preisentwicklung würde entfallen. Experten halten Inflationsraten von 6, 7 oder gar 10 Prozent für möglich, so Hörhan.
Europa muss mitziehen – trotz schwacher Wirtschaft
Auch Europa bleibt von dieser Entwicklung nicht verschont. Die Europäische Zentralbank (EZB) steht unter Druck. Senkt die Fed die Zinsen, muss die EZB nachziehen, um eine Aufwertung des Euro zu verhindern. Ein starker Euro würde europäische Exporte verteuern und die ohnehin schwache Wirtschaft weiter belasten.
Viele europäische Staaten sind hoch verschuldet. Besonders Frankreich, Italien und Griechenland haben wenig Spielraum für hohe Zinsen. Auch Deutschland und Österreich kämpfen mit einer stagnierenden Wirtschaft. Sinkende Zinsen könnten helfen, die Bauwirtschaft anzukurbeln und Schulden tragbarer zu machen. Doch das wäre ein Spiel mit dem Feuer, da es Inflation weiter anheizen könnte.
Welche Vermögenswerte schützen vor Kaufkraftverlust?
Wer sein Vermögen vor Inflation schützen will, sollte laut Hörhan in Sachwerte investieren. Immobilien könnten weiterhin im Wert steigen, insbesondere in Ballungszentren mit knappem Wohnraum. Auch Gold gilt als sicherer Hafen, da es nicht beliebig vermehrbar ist. Kryptowährungen wie Bitcoin könnten ebenfalls profitieren, wenn traditionelle Währungen an Wert verlieren.
Aktien sind eine weitere Möglichkeit, sich gegen Inflation abzusichern. Unternehmen mit starker Marktstellung und realen Vermögenswerten können steigende Kosten weitergeben und ihre Gewinne halten. Besonders gefragt sind Sektoren mit Arbeitskräftemangel, etwa IT, Medizin, Handwerk und Steuerberatung. Hier steigen die Einkommen oft schneller als die Inflation.
Kurz zusammengefasst:
- Donald Trump könnte mit seiner Wirtschaftspolitik mit hohen Staatsausgaben, Zinssenkungen und Deregulierung die Inflation auf bis zu 10 Prozent treiben.
- Sein Einfluss auf die US-Notenbank könnte dazu führen, dass ab 2026 ein ihm loyaler Fed-Chef eine Politik des billigen Geldes verfolgt.
- Europa müsste mitziehen, um Währungsvorteile der USA auszugleichen – das könnte auch hier die Inflation anheizen und die Kaufkraft schwächen.
Übrigens: Während Trump mit Zinssenkungen und Deregulierung die Inflation befeuert, drängen Tech-Milliardäre ihn zu „Freedom Cities“ – Städten ohne Gesetze, Steuern und Arbeitnehmerrechte. Unternehmen statt demokratisch gewählter Regierungen am Steuer? Mehr dazu in unserem Artikel.
Bild: © President Donald J. Trump via Wikimedia unter Public Domain