Zwischen zwei Welten: Sozialpädagoge verdient in Luxemburg doppelt so viel wie in Deutschland

Ein 33-jähriger Sozialpädagoge lebt in Deutschland und arbeitet in Luxemburg. Er verdient dort fast doppelt so viel wie in Deutschland.

Sozialpädagoge Luxemburg Deutschland

Der Sozialpädagoge hilft Drogenabhängigen in einer Einrichtung (Symbolbild). © Midjourney

Dominik Mühlberg, 33 Jahre alt, Sozialpädagoge, lebt in Deutschland, arbeitet jedoch in Luxemburg. Er erzählt in der Serie „Kontoauszug“ von ZEIT ONLINE von seinem ungewöhnlichen Lebensstil als Grenzgänger und den erheblichen finanziellen Unterschieden zwischen den beiden Ländern. In Luxemburg verdient er netto 4.100 Euro im Monat. In Deutschland würde er für den gleichen Job nur etwa die Hälfte bekommen.

Sozialpädagoge lebt in Deutschland und arbeitet in Luxemburg

Dominik arbeitet als Sozialpädagoge in der Einrichtung Abrigado in Luxemburg-Stadt. Diese bietet kostenlose und anonyme Hilfe für drogenabhängige Menschen an. Die Klienten sind überwiegend zwischen 40 und 50 Jahre alt und seit vielen Jahren abhängig. „Wir überwachen den Drogenkonsum der Klienten, die harte Drogen wie Heroin und Kokain mitbringen können“, erklärt Dominik. Sein Team besteht aus über 60 Kollegen, die darauf spezialisiert sind, Menschen nach einer Überdosis wiederzubeleben.

Finanzieller Vorteil: Luxemburg zahlt besser

Dominik verdient in Luxemburg monatlich 6.000 Euro brutto. Nach Abzug der niedrigeren Sozialabgaben und Steuern bleiben ihm 4.100 Euro netto. In Deutschland würde er für denselben Job nur rund 3.500 Euro brutto bekommen. Die Sozialabgaben betragen in Luxemburg nur 15 Prozent. Auch das Kindergeld ist höher: „Der monatliche Grundbetrag für Kinder bis sechs Jahre liegt bei 299,86 Euro pro Kind“, berichtet er.

Lebenshaltungskosten und kluge Finanzplanung

Dominik und seine Partnerin, die ebenfalls in Luxemburg arbeitet, kauften 2018 ein Haus in Deutschland. Der Kaufpreis betrug 150.000 Euro, weitere 100.000 Euro flossen in Renovierungen. Ihre monatliche Kreditrate beträgt 1.500 Euro. Die Stromkosten belaufen sich auf 90 Euro pro Monat.

Für Lebensmittel setzen sie ein Budget von 500 Euro monatlich an und kaufen diese in Deutschland ein. „Wir versuchen, immer frisch zu kochen und verzichten auf Fleisch aus dem Supermarkt“, erzählt Dominik. Mobilität ist ebenfalls ein wichtiger Faktor: Sie benötigen zwei Autos, da Dominik täglich 52 Kilometer zur Arbeit pendelt. Die monatlichen Autokosten belaufen sich auf 530 Euro.

Freizeit und Ersparnisse: Gut geplant ist halb gewonnen

Freizeit ist in der Familie Mühlberg rar. Beide Elternteile arbeiten im Schichtdienst, was gemeinsame Zeit begrenzt. Wenn sie Zeit haben, verbringen sie diese auf Spielplätzen oder in einem Wildpark. „Leider fehlt mir die Zeit für einen Sportverein“, bedauert Dominik. Monatlich sparen sie 650 Euro, wobei 250 Euro in die Vorsorge und Wertpapiere fließen. Dominiks Rente wird nach heutigem Stand viel höher sein als in Deutschland. „In Luxemburg erfährt man die Rentenhöhe erst kurz vor dem Pensionseintritt“, erläutert er. Daher sorgt er zusätzlich mit einem rentengebundenen Vorsorgemodell bei einer deutschen Bank vor.

Berufliche Zufriedenheit: Luxemburg bietet bessere Bedingungen

Dominik fand seine Stelle in der Drogenhilfe Anfang 2023 über eine Anzeige im Internet. Die Arbeitsmöglichkeiten für Sozialarbeiter und Sozialpädagogen seien in Luxemburg deutlich besser.

In Deutschland wird der soziale Bereich seit Jahren vernachlässigt.

Dominik Mühlberg

Die Ärzte in der Einrichtung stigmatisieren niemanden und helfen auch bei gesundheitlichen Problemen wie Wunden und Hautinfektionen.

Zwischen 15 und 250 Menschen kommen täglich zur Einrichtung Abrigado. Manche bleiben nur ein paar Minuten, andere verbringen dort Stunden. Dominik und seine Kollegen hören zu und helfen bei der Suche nach Unterkünften. Wenn die Klienten von den Drogen wegkommen wollen, sprechen sie über Substitutionstherapien.

Was du dir merken solltest:

  • Dominik Mühlberg, ein 33-jähriger Sozialpädagoge, lebt in Deutschland und arbeitet in Luxemburg, wo er netto 4.100 Euro monatlich verdient.
  • In Luxemburg sind die Sozialabgaben niedriger und das Kindergeld höher, was zu einem deutlich höheren Nettoverdienst führt.
  • Die Arbeitsbedingungen für Sozialarbeiter in Luxemburg sind besser, weshalb Dominik dort arbeitet und von den Vorteilen als Grenzgänger profitiert.

Übrigens: Immer mehr Menschen spielen mit dem Gedanken, ihren Arbeitsplatz zu wechseln. Ein Grund dafür ist die zunehmende Arbeitsbelastung, wie eine neue Studie von PwC zeigt. Mehr dazu in unserem Artikel!

Bild: © Midjourney

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