EU und Serbien schmieden Lithium-Pakt – Quantensprung für Belgrad

EU und Serbien schließen einen bedeutenden Lithium-Pakt im Jadar-Tal. Die Milliardeninvestition soll die Abhängigkeit von China reduzieren.

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Olaf Scholz, deutscher Bundeskanzler, links, Aleksandar Vučić, serbischer Präsident, in der Mitte, und Maroš Šefčovič, der Exekutiv-Vizepräsident der Europäischen Kommission, bei der Unterzeichnung des Lithium-Paktes am 19. Juli 2024 in Belgrad. © European Union, 2024

Die EU und Serbien haben ein bedeutendes Abkommen zum Abbau von Lithium im westserbischen Jadar-Tal geschlossen. Das Projekt hat sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Dimensionen. In Belgrad wurde in Anwesenheit von Bundeskanzler Olaf Scholz, Serbiens Präsident Aleksandar Vučić und EU-Kommissionsvize Maroš Šefčovič eine Absichtserklärung unterzeichnet. Diese soll die umweltfreundliche Förderung des wertvollen Metalls ermöglichen. Tagesschau berichtet, dass das Jadar-Tal eines der größten Lithium-Vorkommen Europas beherbergt, mit einem geschätzten Wert von mehreren Milliarden Euro.

Lithium-Deal für Serbien und EU wichtig

Für Serbien bedeutet das Abkommen die größte ausländische Direktinvestition seiner Geschichte. Präsident Vučić schätzt die Investitionssumme auf sechs Milliarden Euro. Das Projekt soll eine Wertschöpfungskette für Elektromobilität von der Rohstoffgewinnung bis zur Batteriefertigung aufbauen. Scholz versicherte, dass das Projekt den höchsten Umweltstandards entsprechen werde. „Wir werden das unterstützen und wir werden unseren Beitrag dazu leisten, dass das auch tatsächlich so kommt“, so Scholz. Laut dem TV-Sender N1 sagte Serbiens Präsident Vučić, man habe Zusicherungen des deutschen Kanzlers für den Aufbau einer Wertschöpfungskette. Serbien wolle nicht nur Rohstoffe liefern. Irgendwann wolle man selbst Elektroautos herstellen. „Wir haben bereits Stellantis, und ich glaube, wir werden auch andere mitbringen.“

Die Autohersteller Mercedes-Benz und Stellantis verhandeln bereits mit dem australischen Bergbaugiganten Rio Tinto über eine Beteiligung, berichtet Tagesschau. Diese Firmen könnten von den neuen Lithiumquellen profitieren und so die Produktion von Elektrofahrzeugen in Europa steigern.

Quantensprung für Serbien

Šefčovič bezeichnete den Tag der Unterzeichnung als „historisch“ und sah darin einen wichtigen Schritt Serbiens in Richtung EU. Vučić äußerte sich euphorisch. Laut dem TV-Sender N1 sagte er: „Für uns ist dies ein Quantensprung in die Zukunft, etwas, das wir nicht für möglich gehalten hätten.“ Das geplante Bergwerk soll jährlich 58.000 Tonnen Lithium produzieren. Laut Schätzungen könnte dies den Bedarf von 1,1 Millionen Elektrofahrzeugen decken, was etwa 17 Prozent der europäischen Produktion ausmacht.

Umweltschützer kritisieren den Lithium-Abbau

Doch das Projekt stößt auch auf erheblichen Widerstand. Umweltschützer befürchten, dass der Lithium-Abbau das Grundwasser mit Schwermetallen verunreinigen könnte. Aleksandar Jovanović Ćuta von der Umweltorganisation Ökologischer Aufstand sagte: „Das Abkommen ist ein Todesurteil zur Beendigung des Lebens in der Abbauregion.“ Während der Unterzeichnungszeremonie wollten Umweltschützer vor dem Präsidentenpalast demonstrieren, der jedoch weiträumig abgesperrt wurde.

Gericht erlaubt überraschend Lithium-Förderung

Die serbische Regierung hatte den Weg für die Unterzeichnung des Abkommens erst wenige Tage zuvor freigemacht. Ein Urteil des Verfassungsgerichts hatte einen früheren Stopp des Projekts aus dem Jahr 2022 rückgängig gemacht. Kritiker bezweifeln die Unabhängigkeit des Gerichts. Die Opposition wirft dem Westen vor, sich wegen der Rohstoff-Partnerschaft Vučić anzubiedern und kritisiert den Abbau der Demokratie und des Rechtsstaats in Serbien.

Lithium-Deal wichtiger Meilenstein für EU

Für die EU ist das Projekt ebenfalls von großer Bedeutung. Es soll die Abhängigkeit von China verringern. China kontrolliert neben Australien und Chile derzeit einen Großteil des weltweiten Lithiumabbaus und der -verarbeitung. Im Mai hatte sich sogar Chinas Präsident Xi Jinping um die Ausbeutung der Vorkommen in Serbien bemüht. Trotzdem setzten sich nun die Europäer durch. Deutschland und die EU feiern diesen Erfolg als Meilenstein, der auch auf weitere Rohstoffprojekte ausstrahlen könnte. Tagesschau zufolge könnten die neuen Lithiumvorkommen den Importbedarf aus China erheblich reduzieren.

Was du dir merken solltest:

  • EU und Serbien haben ein bedeutendes Abkommen zum Lithium-Abbau im Jadar-Tal geschlossen.
  • Das Projekt bringt eine Milliardeninvestition und soll Serbiens Wirtschaft stärken.
  • Die EU möchte damit ihre Abhängigkeit von China verringern und die Elektromobilität fördern.

Bild: © European Union, 2024 unter CC BY 4.0

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