Vegane Ernährung halbiert persönlichen CO₂-Ausstoß – wie der Speiseplan zum Klimafaktor wird
Wer auf vegane Ernährung umstellt, reduziert seinen CO₂-Ausstoß deutlich – laut Studie um mehr als die Hälfte innerhalb weniger Wochen.
Eine fettarme vegane Ernährung den CO₂-Ausstoß deutlich und spart Energie bei der Lebensmittelproduktion. © Pexels
Was auf den Teller kommt, ist einer der größten Klimafaktoren. Eine neue Untersuchung zeigt, dass selbst kleine Veränderungen in unserer täglichen Essensauswahl den CO₂-Ausstoß deutlich senken können. Wer häufiger zu pflanzlichen Lebensmitteln greift, kann seine persönliche Klimabilanz innerhalb weniger Wochen halbieren – vegane Ernährung wird so zu einem der wirksamsten Hebel für den Klimaschutz.
Ein Expertenteam hat untersucht, wie sich eine fettarme, rein pflanzliche Ernährung auf Treibhausgase und Energieverbrauch auswirkt. Das Ergebnis: Schon nach kurzer Zeit zeigen sich messbare Verbesserungen – für Umwelt und Gesundheit gleichermaßen.
Pflanzliche Ernährung senkt Emissionen deutlich
An der Untersuchung nahmen 244 Erwachsene teil. Die Hälfte blieb bei ihrer gewohnten Ernährung, die andere stellte vollständig auf eine fettarme vegane Kost um – mit viel Obst, Gemüse, Getreide und Hülsenfrüchten, aber ohne tierische Produkte. Nach 16 Wochen zogen die Wissenschaftler Bilanz.
Die vegane Gruppe verursachte täglich 1,3 Kilogramm weniger CO₂ als zuvor – eine Reduktion der ernährungsbedingten Emissionen um 51 Prozent. Die Kontrollgruppe, die ihre Ernährung beibehielt, sparte im Vergleich nur 0,3 Kilogramm CO₂ ein. Damit lag der Unterschied zwischen beiden Gruppen bei fast einem Kilogramm CO₂ pro Tag und Person.
Fleisch und Milchprodukte als Hauptverursacher
Besonders Fleisch, Milchprodukte und Eier trugen am stärksten zu den täglichen Emissionen bei. Der CO₂-Ausstoß sank durch den Wegfall von Fleisch um fast 800 Gramm, bei Milchprodukten um rund 450 Gramm und bei Eiern um etwa 100 Gramm pro Tag.
Auch der Energiebedarf zur Lebensmittelproduktion – der sogenannte kumulative Energiebedarf – verringerte sich deutlich. Teilnehmer mit veganer Ernährung benötigten täglich rund 8.000 Kilojoule weniger Energie, weil pflanzliche Produkte deutlich ressourcenschonender hergestellt werden können als tierische.
Ernährung hat größeren Klimaeinfluss als gedacht
„Unsere Studie zeigt, wie stark eine fettarme vegane Ernährung mit einer deutlichen Verringerung von Treibhausgasen und Energieverbrauch verbunden ist“, sagt Studienautorin Hana Kahleova vom Physicians Committee for Responsible Medicine (PCRM). „Diese Analyse verdeutlicht, wie groß der Einfluss unserer täglichen Essensentscheidungen tatsächlich ist.“
Für die Berechnungen nutzten die Forscher umfangreiche Datenbanken des US-Landwirtschaftsministeriums. Dabei wurden alle Phasen berücksichtigt – von der Erzeugung über Verpackung und Transport bis hin zur Entsorgung der Lebensmittel.
Einfache Schritte für klimafreundliches Essen
Die Ergebnisse bestätigen frühere Analysen der EAT-Lancet-Kommission, die bereits 2019 dazu aufrief, den Anteil tierischer Produkte weltweit zu reduzieren. Tierische Lebensmittel gelten als Hauptquelle von Methan- und CO₂-Emissionen, während pflanzliche Alternativen deutlich weniger Land, Wasser und Energie verbrauchen.
Tipps für klimafreundliches Essen:
- Pflanzliche Mahlzeiten einplanen, zum Beispiel vegane Bowls oder Linsengerichte.
- Milch durch Alternativen wie Hafer- oder Sojadrinks ersetzen.
- Saisonale und regionale Produkte bevorzugen, um Transportwege zu verkürzen.
Neben der positiven Klimabilanz profitierten auch die Studienteilnehmer selbst. Wer sich pflanzlich ernährte, nahm im Schnitt ab und verbesserte seine Insulinempfindlichkeit – ein wichtiger Faktor für den Stoffwechsel. Frühere Studien des PCRM-Teams hatten ähnliche gesundheitliche Vorteile gezeigt, darunter stabilere Blutzuckerwerte und ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Kurz zusammengefasst:
- Eine vegane Ernährung kann den persönlichen CO₂-Ausstoß um rund 51 Prozent senken – das entspricht etwa 1,3 Kilogramm weniger CO₂ pro Tag und damit der Einsparung mehrerer Kilometer Autofahrt.
- Besonders der Verzicht auf Fleisch, Milchprodukte und Eier senkt die Emissionen deutlich; zugleich sinkt der Energiebedarf bei der Lebensmittelproduktion um rund 8 000 Kilojoule täglich.
- Wer sich pflanzlich ernährt, leistet einen direkten Beitrag zum Klimaschutz – die Studie zeigt, dass vegane Ernährung das Klima messbar entlastet und spürbare Effekte auf Umwelt und Gesundheit hat.
Übrigens: Nicht nur beim Menschen liegt vegane Ernährung im Trend – auch Hundefutter wird zunehmend pflanzlich. Doch eine Analyse der University of Nottingham zeigt: Viele Produkte halten ihr Versprechen nicht, manche enthalten zu wenig Jod und B-Vitamine. Mehr dazu in unserem Artikel.
Bild: © Pexels
