Auch „Genussraucher“ riskieren viel – Schon 2 Zigaretten am Tag treiben das Herzinfarkt-Risiko in die Höhe

Wenig Rauchen erhöht das Risiko für Herzinfarkt deutlich – erst nach Jahrzehnten ohne Zigaretten erreicht der Körper wieder das Niveau von Nichtrauchern.

2 Zigaretten reichen: Wenig Rauchen erhöht das Herzinfarkt-Risiko

Schon wenige Zigaretten täglich schaden Herz und Gefäßen – wer nur reduziert statt aufhört, setzt seine Gesundheit weiter aufs Spiel. © Pexels

Viele halten sich für „Genussraucher“ und glauben, ein paar Zigaretten am Tag seien harmlos. Doch eine neue Studie widerlegt diese Annahme deutlich. Ein Forschungsteam um Michael J. Blaha von der Johns Hopkins University wertete Daten von mehr als 320.000 Erwachsenen aus 22 Langzeitstudien aus. Über fast 20 Jahre hinweg dokumentierten die Wissenschaftler über 125.000 Todesfälle und 54.000 Herz-Kreislauf-Ereignisse, darunter Herzinfarkte, Schlaganfälle und Herzversagen.

Die Ergebnisse zeigen: Schon bei zwei bis fünf Zigaretten täglich steigt das Risiko für Herzkrankheiten um rund 50 Prozent, das allgemeine Sterberisiko sogar um 60 Prozent. Wer 11 bis 15 Zigaretten am Tag raucht, verdoppelt sein Sterberisiko – ein Beleg, dass es keine sichere Menge gibt.

Risiko für Herzinfarkt – Warum auch wenig Rauchen gefährlich bleibt

„Es gibt kein sicheres Maß an Tabakkonsum“, sagt Blaha. Selbst gelegentliches oder sogenanntes „leichtes“ Rauchen habe erhebliche gesundheitliche Folgen. In den ersten zehn Jahren nach dem Rauchstopp sinkt das Risiko zwar deutlich, doch laut Studie dauert es bis zu 30 Jahre, bis Ex-Raucher das Niveau von Nichtrauchern erreichen.

Damit räumen die Forscher mit einem weitverbreiteten Irrtum auf: Wer glaubt, das Reduzieren der täglichen Zigaretten sei ausreichend, unterschätzt die Wirkung. Die Schadstoffe greifen die Gefäße an, fördern Entzündungen und stören die Sauerstoffversorgung des Herzmuskels – selbst bei minimalem Konsum.

Wie schnell sich das Risiko nach dem Aufhören verringert

Die größten gesundheitlichen Verbesserungen treten in den ersten zehn Jahren nach dem Aufhören auf. Danach nimmt das Risiko weiter ab, jedoch langsamer. Nach zwei Jahrzehnten liegt das Sterberisiko ehemaliger Raucher noch immer leicht über dem von Menschen, die nie geraucht haben.

Besonders junge Menschen profitieren, wenn sie früh aufhören. Laut Analyse haben Ex-Raucher, die in jungen Jahren aufhören, nach 20 Jahren ein um mehr als 80 Prozent geringeres Risiko als aktive Raucher.

Frauen trifft es besonders stark

Bemerkenswert ist auch der Geschlechterunterschied: Frauen, die rauchen, tragen laut Studie ein höheres Risiko für Herzkrankheiten als Männer mit gleichem Konsum. Bei ihnen verdoppelt sich die Sterblichkeit sogar häufiger. Die Forscher führen das auf biologische Unterschiede und eine stärkere Gefäßempfindlichkeit zurück.

Diese Erkenntnis ist besonders relevant, da laut Statistischem Bundesamt jede vierte Frau in Deutschland regelmäßig raucht – oft mit der Annahme, wenige Zigaretten seien unbedenklich.

Neue Daten zeigen: Rauchen ist heute noch gefährlicher als früher

Ein Vergleich älterer und neuerer Daten zeigte, dass Rauchen heute noch gefährlicher ist als früher. Bei Menschen, die nach 2001 an den Studien teilnahmen, war das Herzinfarktrisiko rund 90 Prozent höher als bei Nichtrauchern – früher lag der Anstieg bei etwa 75 Prozent.

Fachleute vermuten, dass sich die Zusammensetzung von Tabakprodukten verändert hat oder der allgemeine Gesundheitszustand von Nichtrauchern heute besser ist – wodurch das relative Risiko stärker ins Gewicht fällt.

Die American Heart Association, die die Studie unterstützte, bringt es auf den Punkt: „Nicht rauchen – und wer es tut, sollte so früh wie möglich aufhören, statt nur zu reduzieren.“

Warum weniger Rauchen nicht reicht

Viele Raucher versuchen, ihren Konsum schrittweise zu senken. Doch laut den Autoren bringt das kaum Vorteile für das Herz. Das Risiko bleibe hoch, solange Nikotin und Schadstoffe in den Körper gelangen. Erst das vollständige Aufhören ermögliche, dass sich die Gefäße wieder regenerieren können.

Laut Kardiologe Blaha ist es „bemerkenswert, wie schädlich Rauchen ist – selbst kleine Mengen bergen erhebliche Herzrisiken.“

Kurz zusammengefasst:

  • Schon wenige Zigaretten am Tag erhöhen das Risiko für Herzinfarkt und Tod deutlich – es gibt keine sichere Menge beim Rauchen.
  • Nach dem Aufhören sinkt das Risiko in den ersten zehn Jahren stark, kann aber bis zu 30 Jahre brauchen, um das Niveau von Nichtrauchern zu erreichen.
  • Wer früh vollständig aufhört, schützt Herz und Gefäße am effektivsten – Reduzieren allein reicht nicht aus.

Übrigens: Wer von der Zigarette zur E-Zigarette wechselt, verringert sein Risiko kaum – Forscher fanden bei Vapern ebenfalls höhere Diabetesraten. Mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © Pexels

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