Käse kann Albträume verursachen – vor allem Menschen mit einer Unverträglichkeit betroffen

Milchprodukte wie Käse stehen im Verdacht, bei Laktoseintoleranz Albträume und Schlafstörungen zu verstärken.

Käse kann Albträume auslösen – besonders bei Unverträglichkeit

Käse allein ist selten schuld – doch bei empfindlicher Verdauung kann er Albträume begünstigen. © Pexels

Lange wurde vermutet, dass das, was man isst, die Schlafqualität beeinflusst – besonders bei empfindlichem Magen. Vor allem Käse galt als möglicher Auslöser für Albträume. Doch klare wissenschaftliche Belege fehlten bisher. Ein kanadisches Forschungsteam hat nun Daten vorgelegt, die den Zusammenhang zwischen Nahrungsmittelunverträglichkeiten und schlechtem Schlaf stützen. Die Ergebnisse erschienen im Fachjournal Frontiers in Psychology.

Besonders auffällig: Menschen mit Laktoseintoleranz berichteten deutlich häufiger von Albträumen – vor allem nach dem Konsum von Käse oder anderen Milchprodukten.

Käse-Albträume sind mehr als Einbildung

Befragt wurden 1082 Psychologiestudierende zu Schlafverhalten, Ernährung und Traumerleben. Das Durchschnittsalter lag bei 20 Jahren, die Mehrheit war weiblich. Viele Teilnehmer nannten konkrete Lebensmittel, die nach eigener Einschätzung Schlaf oder Träume beeinflussen.

Auffällige Ergebnisse der Studie:

  • 40,2 Prozent vermuten einen Einfluss bestimmter Lebensmittel auf den Schlaf.
  • 24,7 Prozent berichten von negativen Effekten auf die Schlafqualität.
  • 5,5 Prozent beobachten eine Veränderung ihrer Träume nach bestimmten Speisen.
  • Häufig genannte Auslöser: Süßigkeiten (31 Prozent) und Milchprodukte (22 Prozent).

Laktoseintoleranz verstärkt Albträume nach Verzehr von Käse

Ein besonders klarer Zusammenhang zeigte sich bei Personen mit diagnostizierter Laktoseintoleranz. Viele litten nach dem Verzehr von Käse, Joghurt oder Sahne unter Magenkrämpfen oder Blähungen – und erlebten in derselben Nacht verstörende Träume.

„Albträume treten häufiger auf, wenn der Schlaf durch körperliche Beschwerden gestört wird“, erklärt Studienleiter Dr. Tore Nielsen laut Frontiers. „Die Schwere dieser Träume hängt eng mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten zusammen.“

In manchen Fällen kam es zu Schlafvermeidung: Aus Angst vor den belastenden Träumen wurde das Einschlafen hinausgezögert oder die Schlafdauer verkürzt.

Spätes Essen macht unruhig – und Träume negativer

Neben dem Was spielt auch das Wann eine wichtige Rolle. Besonders spätes oder unregelmäßiges Essen wirkte sich in der Studie negativ auf die Schlafqualität und den Trauminhalt aus.

Die Risikofaktoren laut der Auswertung waren:

  • späte Mahlzeiten nach 21 Uhr
  • Essen ohne Hungergefühl
  • häufige Magenbeschwerden
  • unstrukturierte, überwiegend ungesunde Ernährung

Personen mit ausgewogenen Essgewohnheiten und früheren Abendmahlzeiten berichteten seltener von negativen Trauminhalten – und erinnerten sich besser an ihre Träume.

Viele vermeiden problematische Lebensmittel gezielt

Im Vergleich zu früheren Studien wurde seltener ein Zusammenhang zwischen Essen und Albträumen genannt. Ein möglicher Grund: Die Befragten gehen heute bewusster mit bekannten Unverträglichkeiten um. Viele verzichten inzwischen bewusst auf Milchprodukte, Gluten oder schwer verdauliche Speisen – besonders am Abend.

Die genauen Wechselwirkungen bleiben jedoch offen. Ob Schlafprobleme zu ungesünderem Essverhalten führen – oder umgekehrt – lässt sich nicht eindeutig sagen. Wahrscheinlich beeinflussen sich beide Faktoren gegenseitig.

Nächster Schritt: Käse als gezielter Test

Das Forschungsteam plant bereits eine kontrollierte Folgestudie. Ziel ist es, den direkten Einfluss von Käseprodukten auf Schlaf und Traumverlauf unter Laborbedingungen zu testen.

„Wir möchten Menschen gezielt Käse oder eine neutrale Vergleichsnahrung geben und dann untersuchen, ob sich ihre Träume oder die Schlafqualität messbar verändern“, so Nielsen.

Derartige Tests könnten künftig helfen, die Rolle von Ernährung bei Schlafstörungen besser zu verstehen – und konkrete Empfehlungen für Menschen mit empfindlichem Magen zu entwickeln.

Praktische Empfehlungen aus der Studie

Die Daten liefern Hinweise darauf, wie sich Schlafprobleme durch einfache Veränderungen im Alltag reduzieren lassen. Folgende Maßnahmen wurden als hilfreich identifiziert:

  • bei bekannter Laktoseintoleranz: keine Milchprodukte am Abend
  • möglichst früh zu Abend essen – ideal vor 20 Uhr
  • nur bei echtem Hungergefühl essen
  • wiederkehrende Magenprobleme medizinisch abklären lassen
  • ein Ernährungsschlaf-Protokoll führen (Was wurde gegessen? Wie war die Nacht?)

Kurz zusammengefasst:

  • Menschen mit Laktoseintoleranz berichten deutlich häufiger von Albträumen und schlechtem Schlaf nach dem Verzehr von Milchprodukten wie Käse.
  • Spätes Essen, Magenbeschwerden und ungesunde Ernährung verstärken die Schlafprobleme zusätzlich.
  • Wer empfindlich auf bestimmte Lebensmittel reagiert, sollte diese vor dem Schlafen meiden, um die Schlafqualität zu verbessern.

Übrigens: Was wir essen, prägt unser inneres Ökosystem stärker als gedacht – auch Käse enthält Mikroben, die im Darm nachweisbar sind. Eine große Studie zeigt, wie eng Lebensmittel und menschliches Mikrobiom verbunden sind. Mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © Pexels

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