Früherkennung per Bluttest: Krebs lässt sich bis zu drei Jahre eher entdecken

Ein Bluttest zur Früherkennung weist Krebs bis zu drei Jahre vor der Diagnose nach – anhand minimaler Tumor-DNA im Blut.

Früherkennung per Bluttest: Krebs drei Jahre vorher nachweisbar.

Im Labor analysierten Forscher archivierte Blutproben auf kleinste Spuren von Tumor-DNA – so ließ sich in der Studie Krebs im Nachhinein deutlich früher diagnostizieren (Symbolbild). © Unsplash

Ein unsichtbarer Tumor wächst, ohne Beschwerden zu verursachen. Und doch wäre er bereits nachweisbar – mit einer simplen Blutprobe lässt sich die Früherkennung von Krebs um drei Jahre vorziehen. Genau das hat ein Forschungsteam der Johns Hopkins University jetzt belegt.

Die Forscher der Johns Hopkins Medicine veröffentlichten ihre Erkenntnisse in der Fachzeitschrift Cancer Discovery. Sie zeigen: Bestimmte genetische Spuren von Krebs lassen sich schon Jahre vor der Diagnose im Blut finden, lange bevor Symptome auftreten. Die Früherkennung könnte dadurch einen entscheidenden Schritt nach vorn machen.

Früh erkannt – besser behandelbar

Untersucht wurden Blutproben von Menschen, die später an Krebs erkrankten. Die Proben stammten aus einer Langzeitstudie mit mehr als 15.000 Teilnehmern. In acht Fällen konnten die Wissenschaftler mithilfe eines sogenannten Multikrebs-Früherkennungstests (MCED) typische Mutationen bereits in den frühen Proben nachweisen.

„Diese Studie zeigt das Potenzial von MCED-Tests zur sehr frühen Erkennung von Krebs und liefert wichtige Messwerte für die notwendige Sensitivität.“, so Bert Vogelstein vom Ludwig Center, der auch an der Studie beteiligt war.

Alle acht Betroffenen erhielten innerhalb von vier Monaten nach der Blutabnahme die Krebsdiagnose. Noch erstaunlicher: Bei sechs dieser acht Menschen standen ältere Blutproben zur Verfügung, bis zu dreieinhalb Jahre vor der Diagnose.

Reaktionsstarke Tests ermöglichen Früherkennung

Vier dieser sechs älteren Proben enthielten ebenfalls die gleichen Tumor-Mutationen. Zwar waren sie deutlich seltener, bis zu 79-fach niedriger, aber sie waren messbar. Genau das ist der entscheidende Punkt: Wenn Tests sensibel genug sind, können sie sogar minimale Mengen zellfreier Tumor-DNA erkennen. Das schafft ein völlig neues Zeitfenster für Therapien.

Drei Jahre früher gibt uns Zeit zum Handeln. Die Tumoren sind dann meist weniger weit fortgeschritten und besser behandelbar.

Studienleiterin Yuxuan Wang

Viele Krebsarten verursachen über Monate oder Jahre keine Beschwerden. Wird der Tumor dann entdeckt, ist die Krankheit oft bereits fortgeschritten. Die Möglichkeit, schon viel früher aktiv zu werden, verändert das Spiel. Nickolas Papadopoulos, Professor für Onkologie, erklärt: „Früherkennung kann die Prognose entscheidend verbessern. Natürlich müssen wir auch herausfinden, welche nächsten Schritte nach einem positiven Testergebnis sinnvoll sind.“

Bluttests könnten Routine werden

Was heute nach Zukunft klingt, könnte schon bald Teil der Vorsorge sein. Denn die Untersuchung zeigt: Es reicht eine einzelne Blutprobe, vorausgesetzt, der Test ist präzise genug. Die Studie liefert außerdem wichtige Daten, um die Qualität und Aussagekraft solcher Tests weiterzuentwickeln.

Die Technik basiert auf Sequenzierverfahren, die selbst winzige Mengen genetischen Materials im Blut nachweisen können. Entscheidend dabei ist, Mutationen korrekt einzuordnen und Fehlalarme zu vermeiden.

Was bedeutet das für Betroffene?

Für Menschen mit familiärem Risiko oder unklaren Beschwerden wäre ein solcher Bluttest ein Gewinn. Auch bei seltenen oder schwer erkennbaren Krebsarten könnte er frühzeitig Alarm schlagen. Zwar ersetzt der Test keine Diagnose – aber er gibt einen wichtigen Hinweis. Und genau dieser Hinweis kann den entscheidenden Zeitvorsprung bringen. Je früher die Behandlung beginnt, desto höher sind die Heilungschancen.

Die Studie ist ein Durchbruch für die personalisierte Medizin. Denn sie legt offen, dass der Körper schon lange vor den ersten Symptomen Signale sendet – in Form winziger genetischer Marker im Blut. Sie zu erkennen, ist eine Frage der Technologie. Und des richtigen Zeitpunkts.

Kurz zusammengefasst:

  • Ein empfindlicher Bluttest kann bestimmte Krebsarten bis zu drei Jahre vor der eigentlichen Diagnose erkennen – noch bevor Symptome auftreten.
  • Er weist winzige Mengen zellfreier Tumor-DNA im Blut nach und eröffnet damit ein neues Zeitfenster für frühzeitige Therapien.
  • Die Methode zeigt, wie wichtig die Früherkennung von Krebs für bessere Heilungschancen ist und könnte künftig Teil der regulären Vorsorge werden.

Übrigens: Immer mehr Menschen unter 50 erhalten die Diagnose Krebs – besonders häufig trifft es Frauen in der Lebensmitte. Mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © Unsplash

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