Zuckerberg rechnet mit Universitäten ab: Studium kostet viel, hilft aber beruflich kaum

Zuckerberg kritisiert das Bildungssystem deutlich. Für ihn passt ein Studium nicht mehr zur Realität des Arbeitsmarkts.

Mark Zuckerberg ist überzeugt: Ein Studium vermittelt kaum die Fähigkeiten, die heute im Berufsleben gefragt sind. © Wikimedia

Mark Zuckerberg ist überzeugt: Ein Studium vermittelt kaum die Fähigkeiten, die heute im Berufsleben gefragt sind (Archivbild). © Wikimedia

Wer denkt, Mark Zuckerberg hat mit Universitäten abgeschlossen, weil er selbst Harvard ohne Abschluss verließ, liegt falsch: Der Meta-Chef sieht das Studium durchaus als wertvoll an – jedoch nicht im Hinblick auf den Arbeitsmarkt. In einem aktuellen Podcast-Gespräch mit dem US-Komiker Theo Von stellt er klar: Der wahre Nutzen liege nicht im akademischen Abschluss, sondern in den Begegnungen und Erfahrungen, die man während dieser Zeit sammelt.

„Ich habe meine Frau im Studium kennengelernt. Und die Leute, mit denen ich Facebook gegründet habe“, sagt Zuckerberg. Das allein habe Harvard für ihn wertvoll gemacht. Doch für den Arbeitsmarkt? Dafür sei das Studium seiner Ansicht nach kaum noch geeignet. Die Anforderungen moderner Berufe hätten sich verändert, aber die Hochschulen hielten zu oft am Alten fest. Seine Kritik ist deutlich – und trifft einen wunden Punkt im amerikanischen Bildungssystem.

Ein Studium ohne Jobgarantie – dafür mit Schulden

Ein Hochschulabschluss ist nicht mehr erforderlich, um auf dem aktuellen Arbeitsmarkt eine Stelle zu bekommen.

Mark Zuckerberg

Der Satz fällt ruhig, fast beiläufig – doch seine Wirkung ist groß. Denn es ist nicht irgendwer, der das sagt, sondern einer der erfolgreichsten Unternehmer der Welt. Und jemand, der selbst erlebt hat, wie aus einem Uni-Projekt ein globaler Tech-Konzern wurde.

Laut Fortune äußert Zuckerberg im Podcast auch Sorgen über die finanziellen Belastungen, mit denen viele junge Menschen ins Berufsleben starten. Das Studium sei für viele schlicht zu teuer. Die durchschnittlichen Kosten an privaten Universitäten in den USA lägen bei über 43.000 Dollar im Jahr. An Elite-Hochschulen sogar bei über 91.000 Dollar – noch bevor finanzielle Hilfen angerechnet werden. Für junge Menschen bedeutet das oft: Sie starten mit hohen Schulden in einen Arbeitsmarkt, der keine Sicherheit mehr bietet.

Der Arbeitsmarkt hat sich verändert – die Unis nicht

„Es wäre eine Sache, wenn das Studium einfach nur eine soziale Erfahrung wäre und du danach bei null anfängst“, so Zuckerberg.

Aber du startest in einem riesigen finanziellen Loch – und das ist nicht gut.

Mark Zuckerberg

Die Kritik trifft einen zentralen Punkt in der Debatte um das Bildungssystem: Während viele Universitäten auf traditionelle Inhalte setzen, suchen Unternehmen längst nach ganz anderen Fähigkeiten.

Das System Hochschule verspricht noch immer den klassischen Karriereweg: Studium, Abschluss, sicherer Job. Doch gerade junge Menschen der Generation Z stellen diesen Weg zunehmend infrage: Ist der Abschluss wirklich sein Geld wert?

Persönliche Reife statt fachlicher Tiefe?

Zuckerberg sieht im Studium eher eine Lebensschule.

Es geht vielleicht mehr darum, zu lernen, wie man erwachsen wird, bevor man in die Welt hinausgeht.

Mark Zuckerberg

Die Kurse seien „ganz unterhaltsam“ gewesen, aber das Entscheidende sei gewesen, mit welchen Menschen er dort in Kontakt kam.

Im Gespräch wird auch Facemash erwähnt – die erste umstrittene Website, mit der Zuckerberg an Harvard auffiel. Noch vor dem Disziplinarverfahren, das ihm deshalb drohte, traf er Priscilla Chan, seine heutige Frau. Auch seine Mitgründer lernte er damals kennen. „Viele dieser Menschen sind heute noch in meinem Leben“, sagt er. Und genau das sei der eigentliche Wert des Studiums gewesen.

Eine neue Debatte über den Sinn des Studiums

Zuckerberg findet: Es sei Zeit, offen über das Studium zu sprechen – ohne Denkverbote.

Vielleicht braucht nicht jeder ein Studium. Viele Jobs verlangen das gar nicht.

Mark Zuckerberg

Der gesellschaftliche Druck, unbedingt einen Abschluss vorweisen zu müssen, sei nicht mehr zeitgemäß.

Für Zuckerberg ist der klassische Bildungsweg längst kein Garant mehr für beruflichen Erfolg. Seine Aussagen klingen vielmehr wie ein Aufruf, das Konzept Hochschule grundsätzlich zu hinterfragen – und neu zu überlegen, worin der wahre Wert eines Studiums eigentlich liegt.

Das gesamte Podcast-Gespräch zwischen dem US-Komiker Theo Von und Mark Zuckerberg. © Theo Von via YouTube

Kurz zusammengefasst:

  • Mark Zuckerberg hält ein Studium für wertvoll, aber vor allem wegen der persönlichen Kontakte und Erfahrungen – nicht wegen der Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
  • Er kritisiert, dass Hochschulen nicht auf moderne Berufe vorbereiten und junge Menschen mit hohen Schulden zurücklassen.
  • Seiner Ansicht nach muss die Gesellschaft neu bewerten, ob ein Studium wirklich notwendig und sinnvoll ist.

Übrigens: Die Machtverhältnisse auf dem Arbeitsmarkt verschieben sich: Arbeitnehmer müssen sich neu orientieren und stärker anpassen. Mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © TechCrunch via Wikimedia unter CC BY 2.0

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