Klimawandel bedroht die Infrastruktur: Brücken brechen „wie Spielzeug“ auseinander

Der Klimawandel stellt die Infrastruktur vor neue Herausforderungen: Hitze, Fluten und Temperaturschwankungen beschädigen Brücken immer schneller.

Extreme Hitze setzte der Third Avenue Bridge in New York so zu, dass sie stundenlang nicht mehr bewegt werden konnte. © Wikimedia

Extreme Hitze setzte der Third Avenue Bridge in New York so zu, dass sie stundenlang nicht mehr bewegt werden konnte. © Wikimedia

Brücken gelten als sichere und langlebige Bauwerke – doch der Klimawandel bringt sie an ihre Grenzen. Extreme Hitze, Starkregen und Überschwemmungen beschädigen Brücken schneller als je zuvor. Wissenschaftler warnen: Viele Bauwerke wurden für ein stabileres Klima entworfen und halten den neuen Belastungen nicht mehr stand. Das Risiko von Einstürzen wächst. Besonders ältere Brücken könnten „wie Spielzeug“ auseinanderbrechen, sagen Experten.

Brücken halten der Hitze nicht mehr stand

Brücken müssen starken Belastungen standhalten: Täglich fahren Tausende Fahrzeuge darüber, Lastwagen transportieren Waren, Züge rollen über Schienen. Doch wenn es zu heiß wird, dehnen sich Metall und Beton aus. Wenn es dann wieder abkühlt, ziehen sich die Materialien zusammen. Diese ständigen Veränderungen können Risse verursachen.

Ein Beispiel: Die Third Avenue Bridge in New York ist eine Klappbrücke, die sich öffnen lässt, doch extreme Hitze ließ das Metall so stark ausdehnen, dass sie stundenlang klemmte. In Iowa stürzte eine Eisenbahnbrücke ein, weil Hochwasser die tragenden Strukturen unterspülte. In Maine platzte eine Brücke auf, weil das Material den starken Temperaturschwankungen nicht gewachsen war.

Wissenschaftler schlagen Alarm

Viele Brücken sind nicht für die heutigen Klimabedingungen ausgelegt. Sie wurden in einer Zeit gebaut, als extreme Wetterereignisse seltener waren. Paul Chinowsky, Professor für Bauingenieurwesen an der University of Colorado Boulder, erklärt:

Diese Brückenschäden hätten unter normalen klimatischen Bedingungen nicht stattgefunden.

Paul Chinowsky

Laut der New York Times könnte bis 2050 jede vierte Stahlbrücke in den USA einsturzgefährdet sein, wenn sich die Temperaturen weiter so stark verändern. Besonders problematisch sind die häufigen Wechsel zwischen Hitze und Kälte. Sie setzen den Materialien zu und beschleunigen den Verschleiß.

Wenn Brücken gesperrt werden, steigen die Preise

Marode Brücken bergen nicht nur Sicherheitsrisiken – sie verursachen auch hohe wirtschaftliche Schäden. Wenn eine Brücke gesperrt werden muss, führt das zu langen Umwegen für den Verkehr. Das kostet nicht nur Zeit, sondern auch Geld.

2022 wurde eine wichtige Autobahnbrücke zwischen Kalifornien und Arizona durch eine Überschwemmung beschädigt. Die Sperrung führte zu Mehrkosten von 2,5 Millionen US-Dollar pro Tag, weil Lastwagen längere Strecken fahren mussten. Laut der New York Times kann ein einziger Umweg die Transportkosten um Hunderte Dollar pro Fahrt erhöhen.

Teure Lösungen: Brücken müssen angepasst werden

Die USA haben das Problem erkannt und 2021 ein milliardenschweres Infrastrukturprogramm gestartet. Ziel ist es, Straßen und Brücken robuster gegen extreme Wetterereignisse zu machen. Doch diese Maßnahmen sind teuer. In Vermont mussten in den letzten zwei Jahren rund 100 Brücken wegen Schäden durch Hitze und Überschwemmungen saniert werden. Neue, widerstandsfähigere Brücken kosten bis zu 40 Prozent mehr als herkömmliche Bauwerke.

Forscher warnen: Es fehlt an Geld und Zeit

Trotz Milliardeninvestitionen reicht das Geld für Reparaturen oft nicht aus, um alle Brücken klimafest zu machen. Hussam Mahmoud, Professor an der Colorado State University, hat untersucht, welche Brücken am stärksten gefährdet sind. Besonders kleine Brücken mit dünnen Stahlträgern seien anfällig, erklärt er. „Diese Bauwerke wurden nach alten Normen errichtet, aber der Klimawandel sorgt für Belastungen, die damals nicht eingeplant wurden.“

Wetterextreme verschärfen die Probleme

Nicht nur Hitze macht den Brücken zu schaffen – auch extreme Temperaturwechsel. Royce Floyd, Ingenieurwissenschaftler an der University of Oklahoma, fand heraus, dass sich Straßen und Brücken bei plötzlichen Wetterumschwüngen so stark verformen, dass sie reißen oder sich verschieben.

In Oklahoma mussten drei große Brücken repariert werden, nachdem sie sich durch Hitze verzogen hatten. Floyd warnt:

Wenn Brücken nicht an die neuen Bedingungen angepasst werden, wird sich das Problem immer wiederholen.

Royce Floyd

Kurz zusammengefasst:

  • Der Klimawandel belastet Brücken stark, weil extreme Hitze und Temperaturschwankungen das Material schwächen und Überschwemmungen die Fundamente unterspülen.
  • Wissenschaftler warnen, dass viele Brücken nicht für diese extremen Bedingungen gebaut wurden und ohne Anpassungen vermehrt einstürzen könnten.
  • Um die Infrastruktur zu schützen, sind teure Sanierungen nötig, doch die finanziellen Mittel reichen oft nicht aus, um alle gefährdeten Brücken wetterfest zu machen.

Bild: © Jag9889 via Wikimedia unter CC BY 4.0

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