400 Millionen Arbeitsplätze bedroht: Bill Gates lobt Buch über die „wahren Risiken“ von KI
Ein Buch, das Bill Gates begeistert: Es beschreibt, wie KI die Arbeitswelt grundlegend verändern könnte.
Bill Gates nennt es „eines der wichtigsten Bücher über Künstliche Intelligenz (KI), das je geschrieben wurde“: „The Coming Wave: Technology, Power, and the Twenty-first Century’s Greatest Dilemma“. Das Werk, verfasst von Mustafa Suleyman, einem Pionier der KI-Forschung, beschreibt die gewaltigen Auswirkungen, die KI innerhalb weniger Jahre auf Arbeitsplätze und ganze Industrien haben könnte. Für Gates ist es die zentrale Lektüre, um die Chancen und Risiken dieser Technologie zu verstehen.
Suleyman, Mitbegründer des Forschungsunternehmens DeepMind, das 2014 von Google übernommen wurde, ist heute CEO von Microsoft AI. Sein Buch, veröffentlicht 2023, beleuchtet, wie KI nicht nur den Arbeitsmarkt, sondern auch das tägliche Leben grundlegend verändern wird. Bill Gates empfiehlt das Buch regelmäßig politischen Entscheidungsträgern und Unternehmensführern.
Weil es etwas Seltenes bietet: einen klaren Blick auf die außergewöhnlichen Chancen und die wahren Risiken der Zukunft.
Bill Gates
KI verändert Arbeitsplätze in fast allen Branchen
Mustafa Suleyman beschreibt in seinem Buch laut CNBC, wie KI bald die Arbeitsweise in nahezu jeder Branche revolutionieren könnte. Eine Studie von McKinsey aus dem Jahr 2023 schätzt, dass bis 2030 rund die Hälfte aller Arbeitsprozesse automatisiert werden. Das bedeutet, dass Maschinen und Software viele Aufgaben übernehmen, die bisher von Menschen erledigt werden. Das betrifft sowohl einfache Tätigkeiten als auch komplexere Aufgaben in Bürojobs.
Laut Suleyman könnten bis 2030 weltweit mehr als 400 Millionen Menschen gezwungen sein, neue Berufe zu erlernen oder in andere Tätigkeitsbereiche zu wechseln. KI werde zu Beginn menschliche Fähigkeiten ergänzen, indem sie Arbeitsabläufe effizienter macht. Doch langfristig sei sie in der Lage, viele Jobs komplett zu ersetzen, so Suleyman. Diese Prognose heizt die Diskussion über die Zukunft der Arbeit weiter an.
Automatisierung schafft Chancen und Risiken
Suleyman erklärt weiter, dass KI besonders in Verwaltungsaufgaben, Kundenservice und der Erstellung von Inhalten menschliche Arbeit zunehmend übertreffen wird. Neue Arbeitsplätze könnten entstehen, doch viele Unternehmen würden aus Kostengründen lieber auf KI-Lösungen setzen. Ein Beispiel sind sogenannte Chatbots, die heute bereits in der Kundenbetreuung genutzt werden und langfristig menschliche Mitarbeiter ersetzen könnten.
Trotzdem gibt es Berufe, die schwer zu automatisieren sind. Dazu zählen handwerkliche Tätigkeiten wie die eines Elektrikers oder Klempners sowie Berufe, die soziale Fähigkeiten, kritisches Denken oder kreative Lösungen erfordern. Suleyman warnt jedoch: Nahezu jeder wird seine Fähigkeiten erweitern müssen, um mit den neuen Technologien Schritt zu halten.
Weiterbildung wird zur Überlebensstrategie
Die Bedeutung von Weiterbildung ist laut Suleyman enorm. Er verweist auf eine Umfrage des Beratungsunternehmens EY, die zeigt, dass bereits 41 Prozent der US-Unternehmen ihre Mitarbeiter im Umgang mit KI schulen. Ein weiteres Beispiel liefert eine Untersuchung des Slack Workforce Lab aus dem Jahr 2024, die verdeutlicht, dass 70 Prozent der Arbeitgeber bei Neueinstellungen grundlegende KI-Kompetenzen, wie Maschinelles Lernen oder Datenkompetenz, als entscheidend ansehen.
Die wirtschaftlichen Chancen durch KI könnten dennoch überwiegen. Der „Future of Jobs Report 2025“ des Weltwirtschaftsforums geht davon aus, dass KI bis 2030 weltweit 78 Millionen neue Arbeitsplätze schaffen wird. Diese Jobs sind stark auf die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine ausgelegt.
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Ein Balanceakt für die Zukunft der Arbeit
Suleyman und Gates sind sich einig, dass KI enorme Möglichkeiten bietet, gleichzeitig aber auch große Herausforderungen mit sich bringt. Gates betont in seinem Blog, dass KI in der Lage sein könnte, bahnbrechende medizinische Behandlungen, Lösungen für den Klimawandel und bessere Bildung für alle zu ermöglichen. Suleyman fügt hinzu, dass dies nur gelinge, wenn Menschen lernen, mit dieser Technologie umzugehen und sie aktiv in ihren Alltag integrieren.
Was du dir merken solltest:
- Bill Gates empfiehlt das Buch „The Coming Wave“ von Mustafa Suleyman. Dieses beschreibt, wie Künstliche Intelligenz (KI) Arbeitsplätze und ganze Branchen in den kommenden Jahren revolutionieren könnte.
- Laut Suleyman könnten bis 2030 rund die Hälfte aller Arbeitsprozesse automatisiert sein, was Millionen von Menschen dazu zwingt, neue Berufe zu erlernen oder sich beruflich neu zu orientieren.
- Die Automatisierung bietet Chancen wie neue Jobs, erfordert jedoch eine umfassende Weiterbildung, um mit der Technologie Schritt zu halten und ihre Potenziale effektiv zu nutzen.
Übrigens: Bill Gates nutzt auch in seinem Alltag KI. Welches Tool er dabei am häufigsten verwendet, erfährst du in unserem Artikel.
Bild: © Steve Jurvetson via Wikimedia unter CC BY 2.0