Wanze nach Darth Vader benannt: Gigantische Tiefsee-Assel begeistert Wissenschaftler – und Köche

In den Tiefen des Südchinesischen Meeres haben Forscher eine neue Spezies entdeckt, die aussieht, als stamme sie direkt aus dem Star-Wars-Universum. Bathynomus vaderi, eine gigantische Wanze, trägt ihren Namen aufgrund ihrer Kopfform, die an den Helm von Darth Vader erinnert. Mit 32,5 Zentimetern Länge und über einem Kilogramm Gewicht zählt sie zu den größten ihrer Art. Doch die faszinierende Riesenassel hat noch mehr zu bieten: Sie ist eng verwandt mit den kleinen Kellerasseln, die in heimischen Gärten leben.

Darth-Vader-Wanze – Ein Recyclingspezialist der Tiefsee

Bathynomus vaderi gehört zu den sogenannten „Superriesen“ und ist Teil der Familie der Isopoden, die weltweit in den unterschiedlichsten Umgebungen vorkommen. Während ihre kleineren Verwandten an Land von verrottendem Pflanzenmaterial leben, streifen die gigantischen Asseln durch die pechschwarze Tiefsee. Dort ernähren sie sich von Überresten toter Fische, Krebse und anderer organischer Stoffe, die auf den Meeresboden sinken. Damit spielen sie eine Schlüsselrolle im Ökosystem der Tiefsee, indem sie als eine Art „Reinigungstrupp“ fungieren.

Die Entdeckung begann mit einem Einkauf

Die Geschichte der Entdeckung von Bathynomus vaderi ist ebenso ungewöhnlich wie die Assel selbst. Im Jahr 2022 kauften Forscher der Universität Hanoi vier Exemplare in der vietnamesischen Küstenstadt Quy Nhơn. Zwei davon wurden an Peter Ng, einen Krustentierexperten der National University of Singapore, geschickt. Gemeinsam mit Kollegen aus Indonesien und Vietnam begann er, die Tiere zu untersuchen. Dabei stellten sie fest, dass sich diese Exemplare durch besondere Merkmale deutlich von bereits bekannten Arten der Gattung Bathynomus unterschieden. Die Studie wurde auf der Wissenschaftsplattform ZooKeys veröffentlicht.

Eine Delikatesse mit Kultstatus

Während Wissenschaftler die Art beschreiben und katalogisieren, haben Riesenasseln in Vietnam längst Einzug in die Küche gehalten. Was einst als billiger Beifang galt, hat sich in den letzten Jahren zu einer gefragten Delikatesse entwickelt. In Städten wie Hanoi, Ho-Chi-Minh-Stadt und Da Nang werden die Tiere auf Märkten verkauft und in Restaurants serviert. Einige Feinschmecker schwören darauf, dass ihr Geschmack Hummer übertrifft, was den Hype um diese „Meeresinsekten“ weiter befeuert.

Tiefsee als letzter unerforschter Lebensraum

Erstmals wurde Bathynomus vaderi in der Nähe der Spratly-Inseln in Vietnam dokumentiert. Wissenschaftler gehen jedoch davon aus, dass die Art auch in anderen Teilen des Südchinesischen Meeres vorkommen könnte. Trotz ihrer Größe blieb sie bisher unentdeckt – ein Rätsel, das die Wissenschaftler staunen lässt. „Dass eine Spezies dieser Dimension bis heute verborgen geblieben ist, zeigt, wie dringend wir mehr über die Tiefsee lernen müssen“, erklärt Peter Ng.

Diese entlegenen Lebensräume der Tiefsee sind nicht nur reich an unbekannten Arten, sondern spielen auch eine wichtige Rolle im Gleichgewicht der marinen Ökosysteme. Doch die wachsende wirtschaftliche Nutzung – durch Fischerei, Rohstoffabbau und den Handel mit seltenen Arten – stellt eine Bedrohung dar. Laut den Wissenschaftlern ist ein besseres Verständnis der Tiefsee notwendig, um sie nachhaltig zu bewahren.

Das könnte dich auch interessieren:

• Unentdecktes Leben in der Tiefsee: Forscher stoßen auf neues Ökosystem
• Künstliche Geysire sollen wertvolle Mineralien aus der Tiefe gewinnen
• Nuklearbatterie ermöglicht jahrzehntelange Stromversorgung für Weltraum und Tiefsee

Was du dir merken solltest:

• Bathynomus vaderi, eine neu entdeckte Wanze aus der Tiefsee Vietnams, beeindruckt durch ihre Größe von 32,5 cm und ihr Darth-Vader-ähnliches Aussehen.
• Die Art, die in der Nähe der Spratly-Inseln gefunden wurde, gibt Einblicke in die unbekannte Artenvielfalt der Tiefsee und deren Bedeutung als Lebensraum.
• In Vietnam gilt die Riesenassel mittlerweile als Delikatesse, wird auf Märkten und in Restaurants angeboten und als exklusives Meeresgericht geschätzt.

Bild: © Nguyen Thanh Son