El Niño und menschgemachter Klimawandel: Die Zutaten für Extremwetter 2024
Extremwetter 2024: Überschwemmungen, Dürren und Stürme prägten das Jahr. Forscher analysieren die Rolle von Klimawandel und El Niño.
Das Jahr 2024 hat weltweit Milliarden Menschen durch extreme Wetterereignisse betroffen gemacht. Von anhaltenden Dürren in Südafrika und Mittelamerika zu Beginn des Jahres über zerstörerische Regenfälle in Spanien bis hin zum tödlichen Hurrikan Helene an der US-Ostküste – das Klima hat sich von seiner unbarmherzigen Seite gezeigt. Eine besondere Rolle spielten dabei außergewöhnliche Niederschläge und Überschwemmungen, wie ein aktueller Artikel in der Fachzeitschrift Advances in Atmospheric Sciences unterstreicht.
Ein internationales Forscherteam um Dr. Wenxia Zhang vom Institut für Atmosphärenphysik der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (CAS) hat die extremen Wetterereignisse des Jahres systematisch untersucht. Die Wissenschaftler identifizierten dabei drei Hauptkategorien:
- Starkregen und Überschwemmungen
- tropische Wirbelstürme
- Dürren
Ein wiederkehrendes Thema war die Frage, wie die globale Erwärmung diese Ereignisse verstärkt und welche Herausforderungen sich für die Zukunft stellen.
Extremwetter – Welche Rolle El Niño 2024 spielte
Viele der extremen Wetterereignisse, die 2024 die Schlagzeilen beherrschten, stehen in engem Zusammenhang mit El Niño, einem Klimaphänomen, das die globalen Wettermuster erheblich beeinflusst. „El Niño kann Wetterextreme begünstigen, aber es erklärt nicht alles“, erklärt Dr. James Risbey von der CSIRO, einer der Mitautoren der Studie. Der Winter 2023/24 zeigte, wie El Niño extreme Regenfälle in einigen Regionen verstärken und gleichzeitig in anderen Gebieten Dürren verschärfen kann.
Doch das ist nur die halbe Wahrheit. „Die anthropogene Erwärmung hat die Grundlagen für diese Extreme gelegt“, betont Dr. Zhang. Eine wärmere Atmosphäre kann mehr Feuchtigkeit speichern, was intensivere Regenfälle zur Folge hat. Gleichzeitig steigt die Verdunstungsrate, was Dürreperioden verschlimmert. Die Wechselwirkungen zwischen natürlichen Klimaphänomenen und menschengemachtem Klimawandel führen so zu einer neuen Dimension von Extremwetter.
Herausforderungen in der Ursachenforschung
Trotz großer Fortschritte in der Klimaforschung stehen Wissenschaftler noch immer vor erheblichen Herausforderungen. Besonders bei der Analyse von extremen Regenfällen gibt es oft Unterschiede zwischen Modellen und tatsächlichen Beobachtungen. Diese Unsicherheiten machen es schwer, einzelne Ereignisse eindeutig zuzuordnen. Laut Dr. Micheal Brody, Mitautor der Studie, ist eine genauere Analyse der Schlüssel zu besseren Präventionsmaßnahmen: „Wir müssen verstehen, was wirklich passiert, um effektive Strategien zu entwickeln.“
Eine dieser Strategien ist die Verbesserung von Vorhersagen und Warnsystemen. Zwar konnten einige Extremereignisse, wie der tödliche Hurrikan Helene, gut vorhergesagt werden, doch oft scheitert es an der Umsetzung vor Ort. Warnungen erreichen die Menschen nicht rechtzeitig, oder sie werden ignoriert, was die Auswirkungen drastisch verschlimmert.
Prävention und Anpassung als Schlüssel
Die Bedeutung einer besseren Katastrophenprävention wird auch von Dr. Zhuo Wang von der University of Illinois betont: „Die zerstörerischen Auswirkungen waren teilweise auf die Verwundbarkeit der betroffenen Gemeinden zurückzuführen.“ Laut Dr. Piotr Wolski von der Universität Kapstadt müssen neben der Verbesserung von Vorhersagen auch Warnsysteme ausgebaut und deren Akzeptanz gestärkt werden.
Die Flutkatastrophe in Valencia ist ein erschreckendes Beispiel für unzureichende Vorbereitung. Trotz frühzeitiger Warnungen und klarer Wettervorhersagen sorgten fehlende Schutzmaßnahmen für massive Zerstörungen und menschliches Leid.
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Laut Dr. Piotr Wolski reicht es nicht, bessere Prognosen zu erstellen. „Es geht darum, diese Informationen schnell und effektiv an die richtigen Stellen zu bringen – und dann zu handeln.“
Neben der Verbesserung von Vorhersagen und Warnsystemen fordert die Studie auch langfristige Anpassungsmaßnahmen. Dazu gehören der Ausbau von Infrastruktur, die widerstandsfähig gegen Überschwemmungen ist, und gezielte Maßnahmen, um Gemeinschaften besser auf Extremereignisse vorzubereiten. Klimaschutz müsse immer auch Vorsorge bedeuten, so die Autoren.
Was du dir merken solltest:
- 2024 war geprägt von Extremwetter wie Überschwemmungen, Dürren und Stürmen, verstärkt durch El Niño und den Klimawandel.
- Die globale Erwärmung macht Extremereignisse intensiver, etwa durch mehr Feuchtigkeit in der Atmosphäre und stärkere Verdunstung.
- Bessere Vorhersagen und widerstandsfähige Infrastruktur sind entscheidend, um Schäden und Risiken künftig zu minimieren.
Bild: © NASA Johnson Space Center via Wikimedia unter public domain