Todesfall nach Verzehr von „Zombie“-Hirschfleisch: Wie gefährlich ist CWD für den Menschen?

Die mysteriöse Krankheit Chronic Wasting Disease (CWD), die sich unter Wildtieren ausbreitet, könnte auch Menschen bedrohen.

CWD

Ein Wapiti: In den USA erkranken derzeit Wildtiere wie Hirsche, Rehe oder Elche an der Chronic Wasting Disease (CWD). © Wikimedia

Eine zunehmende Besorgnis herrscht in den USA bezüglich der Chronic Wasting Disease (CWD), einer Krankheit, die bisher vornehmlich Wildtiere wie Hirsche und Elche betrifft. Forscher der University of Texas beschreiben in der Fachzeitschrift „Neurology“ den Fall von zwei Jägern, die nach dem Verzehr von infiziertem Hirschfleisch gestorben sind.

Die Ärzte teilen mit, die Männer seien vor ihrem Tod durch verwirrtes und aggressives Verhalten aufgefallen. Laut Obduktionsergebnissen starb einer der Männer an der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, eine Krankheit, die enge Verbindungen zu CWD aufweist.

Krankheitsübertragung auf den Menschen: ein reales Risiko?

Bisher galt eine Übertragung von CWD auf Menschen als unwahrscheinlich. Jedoch weisen die neuen Erkenntnisse auf ein potentielles Risiko hin. Die Krankheit verursacht bei Tieren eine schnelle Degeneration von Nervenzellen. Dadurch nimmt das Gehirn eine schwammartige Struktur an. Dies kann nicht gestoppt oder geheilt werden.

Die Frage der Übertragbarkeit auf den Menschen bleibt weiterhin umstritten. Das Friedrich-Löffler-Institut konnte bereits im Jahr 2016 nicht ausschließen, dass eine Übertragung möglich ist. Zum gleichen Ergebnis kam auch eine Studie der Europäischen Kommission von 2019. Die jüngsten Todesfälle intensivieren die Notwendigkeit weiterer Forschung, um zu bestätigen, ob CWD eine direkte Bedrohung für Menschen darstellt.

„Zombie“-Verhalten bei Tieren

CWD sorgt dafür, dass infizierte Tiere, umgangssprachlich „Zombie“-Hirsche genannt, neurologische Symptome wie starken Gewichtsverlust, Antriebslosigkeit und Koordinationsprobleme entwickeln. Laut FOCUS online sind die Übertragungswege der Erkrankung vor allem Ausscheidungen wie Speichel und Blut. Dadurch wird die Umgebung kontaminiert und der Erreger kann über Jahrzehnte infektiös bleiben.

Die Krankheit wurde erstmalig in den 1960er Jahren in Colorado identifiziert und hat sich mittlerweile auf 32 US-Bundesstaaten und Teile Kanadas ausgeweitet. In Europa wurde CWD 2016 in Norwegen entdeckt, mit weiteren Fällen in Schweden und Finnland, aber bisher gibt es keine Nachweise in Deutschland.

Was du dir merken solltest:

  • Chronic Wasting Disease (CWD) ist eine tödliche Prionenerkrankung, die hauptsächlich Hirsche, Elche und Rentiere befällt, wobei das Gehirn durch fehlgefaltete Proteine (Prionen) eine schwammartige Struktur annimmt.
  • Obwohl eine Übertragung auf den Menschen bisher als unwahrscheinlich galt, zeigen neuere Berichte aus den USA, dass zwei Jäger nach dem Verzehr von infiziertem Hirschfleisch an einer ähnlichen Prionenerkrankung gestorben sind, was die Notwendigkeit weiterer Forschung unterstreicht.
  • Die Krankheit wird durch Ausscheidungen wie Speichel und Blut übertragen, kontaminiert die Umwelt und bleibt über Jahrzehnte infektiös, was besonders für Jäger und Konsumenten von Wildfleisch ein erhöhtes Risiko darstellt.

Übrigens: Forscher der NASA haben ein mutiertes Bakterium auf der ISS entdeckt, das auf der Erde bereits als multiresistent gilt. Das Bakterium Enterobacter bugandensis hatte sich unter den Weltraumbedingungen wesentlich verändert. Was das für die Forschung und zukünftige Weltraummissionen bedeutet, erklärt unser Artikel.

Bild: © David J. Stang via Wikimedia unter CC4-Lizenz

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