Neurologische Probleme bei Kindern? Gentests geben Eltern und Ärzten frühzeitig Antworten

Gentests bieten Kindern mit neurologischen Entwicklungsstörungen präzisere Diagnosen, gezielte Therapien und frühzeitige Überwachung.

Gentests liefern bei Kindern mit neurologischen Störungen klare Diagnosen und ermöglichen individuell abgestimmte Behandlungen. © Pexels

Gentests liefern bei Kindern mit neurologischen Störungen klare Diagnosen und ermöglichen individuell abgestimmte Behandlungen. © Pexels

Gentests könnten die Behandlung von Kindern mit neurologischen Entwicklungsstörungen wie Autismus oder Entwicklungsverzögerungen bald verbessern. Eine aktuelle Studie der UCLA Health zeigt, dass genetische Diagnosen nicht nur präzisere Therapien ermöglichen, sondern auch frühzeitig wichtige Maßnahmen wie medizinische Überwachung oder die Einbindung von Fachärzten in die Wege leiten. Das spart Zeit und bietet betroffenen Kindern neue Chancen auf eine gezielte und effektive Betreuung.

Fast die Hälfte dieser Kinder trägt eine genetische Ursache in sich – doch oft bleibt diese unentdeckt. Das Problem: Die üblichen Überweisungen vom Hausarzt zu Fachärzten dauern oft Monate und verzögern so wichtige Maßnahmen. Dr. Julian Martinez, einer der Studienautoren, erklärt: „Es gibt eine Versorgungslücke für Kinder mit seltenen genetischen, neuropsychiatrischen und neurologischen Störungen.“ Um diese Lücke zu schließen, gründete UCLA die CARING-Klinik. Hier arbeitet ein interdisziplinäres Team aus Genetikern, Psychiatern, Neurologen und Psychologen Hand in Hand, um Kinder umfassend zu betreuen.

Gentests helfen gezielt und decken seltene Krankheiten früh auf

Die Forscher der CARING-Klinik wollten wissen, ob Gentests in Kombination mit ihrem spezialisierten Ansatz wirklich einen Unterschied machen. Dafür analysierten sie die medizinischen Daten von 316 Kindern, die zwischen 2014 und 2019 betreut wurden. Das Ergebnis: Bei 42 Prozent der genetisch getesteten Kinder konnte eine seltene genetische Erkrankung diagnostiziert oder zumindest vermutet werden.

Was folgte, hatte konkrete Auswirkungen: Bei 14 Prozent der Patienten wurden Medikamente angepasst, um besser auf die individuellen Bedürfnisse einzugehen. Weitere 30 Prozent erhielten präventive Überwachungsmaßnahmen, und 3 Prozent wurden für klinische Studien angemeldet. Besonders bemerkenswert: Fachärzte übernahmen die Behandlung bei 70 Prozent der Kinder, oft wegen zuvor unerkannter Herz- oder Magen-Darm-Erkrankungen.

Gentests bieten Kindern individuelle Chancen auf bessere Gesundheit

„Wir stehen am Beginn einer neuen Ära der Medizin“, sagt Dr. Aaron Besterman, Hauptautor der Studie. „Ein genetikinformierter Ansatz kann das Leben von Kindern mit neurologischen Entwicklungsstörungen spürbar verbessern.“ Gentests ermöglichen eine personalisierte Betreuung, die auf die genetischen Besonderheiten jedes Kindes zugeschnitten ist. In einer Zeit, in der medizinische Versorgung oft standardisiert erscheint, eröffnet dieser Ansatz neue Chancen für die Gesundheit der Kleinsten.

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Die Bedeutung der Technologie dahinter wächst: Fortschritte in der Genforschung helfen, immer mehr seltene Erkrankungen zu erkennen – oft lange bevor erste Symptome auftreten. Dr. Martinez sieht darin einen klaren Auftrag: „Frühe Gentests verändern alles. Sie ermöglichen eine Betreuung, die weit über das hinausgeht, was bisher möglich war.“ Er fordert, genetische Medizin in die Ausbildung von Ärzten zu integrieren und sie zu einem festen Bestandteil der Behandlung zu machen.

Was du dir merken solltest:

  • Gentests ermöglichen bei Kindern mit neurologischen Entwicklungsstörungen präzisere Diagnosen und gezielte Anpassungen von Therapien.
  • Frühzeitige Tests helfen, seltene genetische Ursachen zu identifizieren, Spezialisten schneller einzubinden und präventive Maßnahmen einzuleiten.
  • Eine interdisziplinäre Betreuung, kombiniert mit genetischen Diagnosen, verbessert die medizinische Versorgung und schafft neue Behandlungsperspektiven.

Übrigens: Auch in Krisenzeiten bleibt die Zufriedenheit von Kindern erstaunlich hoch. Was sie wirklich stärkt und welchen Einfluss soziale Beziehungen haben, erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Pexels

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