Neues Projekt hilft über 4.000 Jugendlichen, Fake News auf TikTok und Co. zu entlarven

Jugendliche lernen, Fake News zu erkennen: Das „Jahr der Nachricht“ begeistert mit Praxisnähe und einem Fokus auf Social Media.

Woran erkennt man Fake News auf Social Media? © Pexels

Woran erkennt man Fake News auf Social Media? © Pexels

Fake News zu erkennen und das Handwerk von Journalisten besser zu verstehen – das steht im Fokus des Bildungsprojekts „Jahr der Nachricht“. Die Initiative #UseTheNews hat bereits 43 Newscamps für über 4.000 Jugendliche zum Thema Medienkompetenz veranstaltet. Ziel war es, jungen Menschen zu zeigen, wie Journalismus funktioniert und warum Pressefreiheit wichtig ist.

Einer der Teilnehmer, Jan Glauser, beschreibt gegenüber der Tagesschau, warum ihn das Newscamp in Berlin begeistert hat.

Ich fand es klasse, dass man mal rauskommt aus dem Unterricht. Ich bin so der Typ, der eher praktisch lernt, als die ganze Zeit am Pult zu sitzen. Das war wichtig und hat Spaß gemacht.

Jan Glauser, Schüler

Besonders das Thema Fake News fand bei ihm Anklang, da er als TikTok-Nutzer häufig mit zweifelhaften Inhalten konfrontiert wird. „Ich schaue jetzt genauer hin, auch weil ich keine Lust habe, auf den Arm genommen zu werden“, erklärt der 16-Jährige.

Nachrichtenkompetenz durch Praxiserfahrung

Die Initiative #UseTheNews wurde 2020 gegründet und verfolgt das Ziel, die Nachrichtenkompetenz junger Menschen zu stärken. Unterstützt wird sie von renommierten Partnern wie der Deutschen Presse-Agentur (dpa), öffentlich-rechtlichen Sendern und Verlagshäusern wie dem Spiegel. Meinolf Ellers, Geschäftsführer von #UseTheNews, sieht in der Kampagne einen wichtigen Beitrag zur Demokratiebildung. 

Nachrichten- und Informationskompetenz ist gleich Demokratiekompetenz.

Meinolf Ellers, Geschäftsführer von #UseTheNews

Ursprünglich waren nur 16 Newscamps geplant, doch das Interesse war so groß, dass es am Ende fast dreimal so viele wurden. Laut Ellers liegt der Erfolg darin, dass Jugendliche außerhalb des Klassenzimmers in die Welt des Journalismus eintauchen konnten. „Weil wir gemerkt haben, wenn Jugendliche außerhalb der Schule spielerisch mit dem Thema Journalismus und Nachrichten in Kontakt kommen, dann können wir die richtig entzünden, da haben die richtig Bock drauf“, fasst er zusammen.

Wie soziale Medien zur Herausforderung werden

Ein Schwerpunkt des Projekts war der Umgang mit sozialen Medien. Medienwissenschaftlerin Leonie Wunderlich vom Leibniz-Institut für Medienforschung erklärt, dass soziale Netzwerke wie TikTok oder Instagram für Jugendliche oft reine Unterhaltungsplattformen sind. Um Interesse für ernsthafte Themen wie Politik zu wecken, müssten Inhalte daher alltagsnah und relevant aufbereitet werden.

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Wunderlich betont zudem, wie wichtig es sei, Inhalte plattformgerecht zu gestalten. Auf TikTok, wo alles über Kurzvideos läuft, entscheidet sich innerhalb weniger Sekunden, ob ein Video angesehen oder weitergewischt wird. Diese Mechanismen zu durchschauen, war ein zentraler Punkt der Workshops.

Austausch zwischen Generationen von Journalisten

Im „Jahr der Nachricht“ arbeiteten auch junge Journalisten und Social-Media-Experten daran, Nachrichten jugendgerecht zu erzählen. Am „Social News Desk“ entwickelten sie täglich Inhalte für Plattformen wie TikTok und Instagram. Dabei haben sie auch die Tagesschau in Hamburg besucht. Die Nachwuchsjournalisten erhielten dort Einblicke in das ARD-Netzwerk und tauschten sich mit erfahrenen Kollegen aus.

„Wir konnten weitergeben, wie es uns als Tagesschau bereits gelingt, auf Social Media junge Menschen mit News zu erreichen“, berichtet Isabella David-Zagratzki, Leiterin der Social-Media-Redaktion der Tagesschau. Gleichzeitig hat man von den jungen Content-Creatoren gelernt, wie Inhalte noch stärker auf die Zielgruppe zugeschnitten werden können.

Mehr Praxisangebote für Schulen geplant

Für die kommenden Jahre plant #UseTheNews mehr Newscamps und Modellprojekte an Schulen. Dabei sollen Jugendliche Themen in ihrem Umfeld recherchieren und ihre Ergebnisse in die sozialen Medien einbringen. Ziel ist es, bis 2030 allen Schülern ein Unterrichtsangebot zur Nachrichtenkompetenz zu machen.

Lehrer wie Ronald Klein sehen die Praxisorientierung positiv. Mit seinen Elftklässlern war er in Berlin dabei und betont, wie wichtig es ist, dass Jugendliche selbst journalistisch arbeiten. Seine Schule kooperiert bereits mit der Berliner Morgenpost, was weitere Projekte erleichtert.

Wir lernen ja nur über die Praxis. Einfach nur rezeptiv News zu analysieren und darüber zu sprechen, das ist weniger interessant, als das wirklich selbst zu erproben.

Ronald Klein, Lehrer

Was du dir merken solltest:

  • Das Projekt „Jahr der Nachricht“, organisiert von der Initiative #UseTheNews, stärkt die Nachrichtenkompetenz junger Menschen durch praxisorientierte Workshops und Social-Media-Arbeit.
  • Insgesamt nahmen über 4.000 Jugendliche an 43 Newscamps teil, bei denen sie das Erkennen von Fake News lernten und die Bedeutung von Pressefreiheit erfuhren.
  • Durch praktische Einblicke in den Journalismus und die Zusammenarbeit mit renommierten Medienpartnern soll das Interesse an seriösen Nachrichten und Demokratiebildung langfristig gefördert werden.

Bild: © Pexels

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