Mehr als 130 Tote: „Krankheit X“ mit grippeähnlichen Symptomen sorgt für Alarm im Kongo
Im Kongo sorgt die mysteriöse „Krankheit X“ mit grippeähnlichen Symptomen für über 130 Todesfälle, besonders Kinder sind betroffen.
Die mysteriöse „Krankheit X“ mit grippeähnlichen Symptomen hat im Kongo bereits über 130 Menschen das Leben gekostet. Besonders betroffen sind Kinder. Erstmals traten die Fälle Ende Oktober in der Region Panzi, einer abgelegenen Zone in der Provinz Kwango, auf. Die nationale Gesundheitsbehörde wurde jedoch erst Anfang Dezember alarmiert, was die Reaktion erheblich verzögerte.
Wie die Washington Post berichtet, wurden bislang 376 Menschen mit Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen, Atemnot und Anämie registriert. Letztere, eine Form von Blutarmut, führt dazu, dass der Sauerstofftransport im Blut stark eingeschränkt ist. Der Mangel an Blutkonserven in der Region verschärft die Situation zusätzlich, insbesondere für schwer anämische Patienten.
Unterschiedliche Zahlen und fehlende Kapazitäten
Laut AP variieren die Fallzahlen je nach Quelle. Während die kongolesische Regierung 71 Todesfälle zwischen dem 10. und 25. November dokumentiert hat, nennt die afrikanische Gesundheitsbehörde Africa CDC 79 Tote. Die Differenz ergibt sich aus Problemen bei der Überwachung und der Definition von Fällen, so Jean Kaseya von der Africa CDC.
Erschwert wird die Lage durch die schlechte Infrastruktur in Panzi. Wegen fehlender Testkapazitäten vor Ort müssen Proben mehr als 500 Kilometer entfernt nach Kikwit gebracht werden, wie Dieudonné Mwamba, Leiter des Nationalen Instituts für öffentliche Gesundheit, laut AP erklärte.
„Krankheit X“ im Kongo – Kinder sind besonders betroffen
Laut Dieudonné Mwamba betrifft die „Krankheit X“ vor allem Kinder unter fünf Jahren. Diese Altersgruppe macht mehr als die Hälfte aller registrierten Fälle aus. Mwamba vermutet, dass die verbreitete Unterernährung in der Region – etwa 40 Prozent der Bevölkerung leiden darunter – die Widerstandskraft der Betroffenen schwächt.
Die Abgeschiedenheit und schlechte Infrastruktur der Region erschweren die medizinische Versorgung. Das erste Team von Epidemiologen und Gesundheitsexperten brauchte zwei Tage, um die 400 Kilometer nach Panzi zu überwinden. Auch die Regenzeit behindert den Zugang. „In abgelegenen Gebieten wie diesen verzögern schlechte Straßen und Kommunikationsprobleme die Eindämmung von Krankheiten erheblich“, sagte Jean Kaseya, Generaldirektor der Africa CDC, laut der Washington Post.
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Ursache noch unklar
Bislang ist die genaue Ursache der Krankheit unbekannt. Erste Untersuchungen deuten darauf hin, dass sie möglicherweise durch die Luft übertragen wird. Laborergebnisse sollen nun klären, ob es sich um eine bekannte Infektionskrankheit – wie eine Virus-, Bakterien- oder Pilzinfektion – oder einen neuen Krankheitserreger handelt.
Wie AP berichtet, vermutet die Africa CDC eine Atemwegserkrankung, jedoch werden saisonale Krankheiten wie Grippe oder Masern ebenfalls untersucht. Die WHO warnt davor, die Krankheit als „unbekannt“ zu bezeichnen, da möglicherweise ein bereits bekannter Erreger verantwortlich ist.
Ein Bewohner von Panzi schilderte laut AP ein tragisches Einzelschicksal: Seine 28-jährige Tochter starb an der Krankheit. „Sie hatte hohes Fieber, Husten, Erbrechen und war sehr schwach. Es gab keine adäquate Versorgung“, berichtete er.
„Höchste Alarmbereitschaft“
Die kongolesische Regierung hat höchste Alarmbereitschaft ausgerufen. Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, rufen die Behörden die Bevölkerung zu Hygienevorkehrungen und dem Vermeiden von Menschenansammlungen auf. Auch das Handling von Verstorbenen soll mit Vorsicht erfolgen, da dies mögliche Übertragungswege eröffnen könnte.
Währenddessen haben internationale Organisationen wie die WHO und Africa CDC medizinisches Personal und Material in die betroffene Region entsandt. Die Experten hoffen, die Krankheit nicht nur besser verstehen, sondern auch ihre weitere Verbreitung eindämmen zu können. Die WHO arbeitet dem Bericht zufolge bereits seit Ende November mit lokalen Behörden zusammen, um die Überwachung zu stärken und präventive Maßnahmen umzusetzen.
Was du dir merken solltest:
- Die mysteriöse „Krankheit X“ hat im Kongo über 130 Menschen getötet. Besonders betroffen sind Kinder unter fünf Jahren mit Symptomen wie Fieber und Atemnot.
- Die Ursache ist unklar. Hinweise deuten auf eine Atemwegserkrankung hin. Schlechte Infrastruktur und fehlende Testmöglichkeiten behindern die Versorgung.
- Internationale Organisationen wie WHO und Africa CDC helfen mit medizinischen Teams und Laborkapazitäten, um die Ausbreitung einzudämmen.
Bild: © EMMANRMS via Wikimedia unter CC BY-SA 4.0