Weltpremiere: Das erste „KI-Selbstporträt“ setzt neue Maßstäbe für die Kunstwelt
KI erschafft Kunst, aber wer profitiert? Hiscox setzt auf faire Vergütung und Transparenz.
Ein Gemälde, das die Zukunft der Kunst symbolisiert: Hiscox, ein international tätiger Spezialversicherer, hat das erste „KI-Selbstporträt“ vorgestellt. Das Besondere daran? Dieses Bild wurde nicht von einer einzelnen Person geschaffen, sondern von einer künstlichen Intelligenz (KI), die 40 Porträtbilder von Künstlerinnen und Künstlern zu einem menschlichen Gesicht verschmolzen hat. Doch das Projekt geht weit über die Kunst hinaus – es wirft dringende Fragen zu Ethik, Transparenz und Vergütung in der Welt der KI-Kunst auf. Das Kunstwerk entstand mit Unterstützung der KI-Plattform Tess, die besonders auf fairen Umgang mit den Urheberrechten von Kunstschaffenden setzt. Ziel ist es, aufzuzeigen, wie wichtig klare Regeln im Umgang mit KI-generierter Kunst sind, damit Kunstschaffende nicht benachteiligt werden.
Wie funktioniert das KI-Selbstporträt?
Das „KI-Selbstporträt“ kombiniert laut Pressemitteilung 40 Porträts von Künstlerinnen und Künstlern zu einem einzigen Bild. Hierfür nutzte Hiscox ein spezielles Programm namens Facer, das die einzelnen Porträts so miteinander verschmilzt, dass ein neues Gesicht entsteht. Dieses Bild wurde im Stil eines klassischen Ölgemäldes gestaltet. Die verwendeten Porträts wurden alle lizenziert und die Künstlerinnen und Künstler erhielten eine angemessene Vergütung für ihre Werke. Hiscox wollte mit diesem Projekt ein Bewusstsein für die Problematik rund um KI-Kunst schaffen. Viele KI-Systeme lernen, Kunst zu erschaffen, indem sie bestehende Werke analysieren. Häufig geschieht dies, ohne dass die ursprünglichen Künstlerinnen und Künstler um Erlaubnis gefragt oder entlohnt werden. Mit der Plattform Tess setzt Hiscox auf ein anderes Modell: Hier wird für jedes genutzte Werk eine Lizenz erworben, um Fairness und Transparenz zu gewährleisten.
Warum ethische Standards so wichtig sind
Eine zentrale Erkenntnis aus dem Hiscox Art and AI Report ist die Bedeutung von Kennzeichnung und Transparenz bei KI-Kunst. 82 Prozent der Kunstsammelnden und 76 Prozent der Kunstinteressierten sprechen sich dafür aus, dass KI-generierte Werke klar von menschlich geschaffenen Kunstwerken unterschieden werden. Robert Read, Leiter Kunst und Privatkunden bei Hiscox, betont:
Der Einsatz von KI kann kreative Prozesse bereichern, aber Transparenz und faire Vergütung sind unerlässlich.
Robert Read
Besonders wichtig ist der Aspekt der Vergütung. Laut dem Bericht wünschen sich 77 Prozent der Kunstsammelnden und 78 Prozent der Kunstinteressierten, dass Künstlerinnen und Künstler für die Nutzung ihrer Werke durch KI-Modelle bezahlt werden. Oftmals greifen KI-Systeme auf Kunststile berühmter Persönlichkeiten wie Picasso oder Van Gogh zurück, ohne dass die Werke lizenziert sind.
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Was Käufer von KI-Kunst erwarten
Auch für potenzielle Käuferinnen und Käufer von KI-Kunst spielen ethische Aspekte eine Rolle. Zwei Drittel der Kunstinteressierten und knapp ein Drittel der Kunstsammelnden gaben an, dass sie eher dazu neigen würden, KI-generierte Kunst zu erwerben, wenn sie wüssten, dass die verwendeten Werke fair lizenziert wurden. Plattformen wie Tess könnten so einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, das Vertrauen in KI-Kunst zu stärken. Janna-Lena Baierle, Senior Underwriter bei Hiscox Deutschland, erklärt: „Unsere Studie zeigt, dass Menschen besser informiert sein wollen, wenn es um die Entstehung von KI-Kunst geht. Transparenz stärkt das Vertrauen und macht den Kunstmarkt gerechter.“ Das „KI-Selbstporträt“ von Hiscox setzt daher nicht nur neue Maßstäbe in der Kunst, sondern zeigt auch, wie fairer Umgang mit KI-Technologien aussehen kann.
Was du dir merken solltest:
- Hiscox hat das weltweit erste „KI-Selbstporträt“ vorgestellt. Ein Werk, das aus 40 Porträts mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) zu einem neuen Gesicht verschmolzen wurde. Damit sollen ethische Herausforderungen in der KI-Kunst näher in den Fokus rücken.
- Das Projekt nutzt die Plattform Tess, die für jedes verwendete Werk Lizenzen erwirbt, um faire Vergütungen für Kunstschaffende sicherzustellen. Außerdem soll die Transparenz im Umgang mit KI-generierter Kunst gefördert werden.
- Laut dem Hiscox Art and AI Report wünschen sich die meisten Kunstsammelnden und -interessierten eine klare Kennzeichnung von KI-Werken. Außerdem fordern sie eine faire Entlohnung der betroffenen Künstlerinnen und Künstler.
Übrigens: Ein technisches Meisterwerk begeistert die Kunstwelt: Ai-Da, die international berühmte Roboterfrau, hat ein Porträt des legendären Mathematikers Alan Turing kreiert – und für rund 1 Millionen Euro verkauft. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel.
Bild: © Hiscox