Neue Hoffnung bei Tinnitus: Lasertherapie lindert Beschwerden nachhaltig

Eine neue Studie zeigt, dass Low-Level-Laser-Therapie (LLLT) einen vielversprechenden Ansatz zur Behandlung von Tinnitus bietet.

Tinnitus kann viele unterschiedliche Ursachen haben, was die Behandlung deutlich verkompliziert. © Vecteezy

Tinnitus kann viele unterschiedliche Ursachen haben, was die Behandlung deutlich verkompliziert. © Vecteezy

Bisher gibt es keine universell wirksame Behandlung für Tinnitus, doch ein neuer Ansatz zeigt bereits vielversprechende Ergebnisse: Eine Kombination aus Low-Level-Laser-Therapie (LLLT) und Vakuumtherapie könnte die Lebensqualität von Betroffenen erheblich verbessern. 

Eine Studie, die im Journal of Personalized Medicine (MDPI) veröffentlicht wurde, untersuchte verschiedene Ansätze zur Behandlung von Tinnitus und deren Wirksamkeit. Zum Vergleich wurde die neuartige Low-Level-Laser-Therapie (LLLT) sowohl allein als auch in Kombination mit anderen Behandlungsmethoden geprüft.

Warum Tinnitus so schwer zu behandeln ist

Tinnitus tritt häufig zusammen mit Hörverlust, Schwindel oder anderen Begleiterscheinungen auf. Die Ursachen reichen von neuronalen Fehlfunktionen im Hörzentrum bis hin zu Durchblutungsstörungen im Innenohr. Bei vielen Patienten bleibt der Ursprung jedoch unbekannt. Diese Unklarheit stellt eine große Hürde für eine effektive Behandlung dar. Konventionelle Medikamente wie Flunarizin oder Ginkgo biloba bieten zwar oft kurzfristige Linderung, sind aber selten dauerhaft wirksam.

Lasertherapie bringt neue Hoffnung

Die Forschungsergebnisse basieren auf einer klinischen Studie mit 107 Teilnehmern. Diese wurden in zehn Gruppen aufgeteilt, um verschiedene Kombinationen von Therapien zu testen. Darunter waren Low-Level-Lasertherapie (LLLT), die Kombination mit Vakuumtherapie, Ultraschall oder pharmakologischen Wirkstoffen wie Ginkgo biloba und Flunarizin. Die LLLT wurde ursprünglich zur Förderung der Zellregeneration und Durchblutung entwickelt. Sie arbeitet mit Lichtimpulsen, die direkt auf das betroffene Gewebe gerichtet werden, um entzündungshemmende und heilungsfördernde Effekte auszulösen.

LLLT-Prototyp, der rote Laser mit einer Wellenlänge von 660 nm einsetzt. (Quelle: MDPI)
LLLT-Prototyp, der rote Laser mit einer Wellenlänge von 660 nm einsetzt. (Quelle: MDPI)

Die Forscher untersuchten die Wirkung der Behandlungen anhand des „Tinnitus Handicap Inventory“ (THI). Dieses Bewertungsinstrument misst die Auswirkungen von Tinnitus auf das Leben der Betroffenen in den Bereichen Funktionalität, Emotionen und Lebensqualität.

Wirksamkeit und Grenzen von Kombinationstherapien

Ein zentraler Befund der Studie war, dass die Kombination von Lasertherapie mit anderen Verfahren wie Vakuumtherapie oder Ginkgo biloba ein besseres Endergebnis liefern kann. Patienten, die mit einer 15-minütigen Laseranwendung behandelt wurden, zeigten eine Reduktion ihrer THI-Werte um bis zu 56,4 Prozent. Die Kombination mit Vakuumtherapie verstärkte diesen Effekt zusätzlich. Ultraschall als Ergänzung brachte hingegen keine signifikanten Vorteile.

Ein weiteres wichtiges Ergebnis betrifft die nachhaltige Wirkung der Therapie. Selbst 15 Tage nach Abschluss der Behandlungen waren die positiven Effekte bei den meisten Patienten noch messbar. Dies deutet darauf hin, dass die LLLT nicht nur kurzfristige Linderung bietet, sondern auch eine längerfristige Verbesserung der Lebensqualität Betroffener bewirken könnte.

Wie funktioniert die Lasertherapie?

Die LLLT nutzt Licht, um biochemische Prozesse in den Zellen anzuregen. Durch die Stimulierung der Mitochondrien wird die Produktion von Adenosintriphosphat (ATP) erhöht, einem zentralen Energieträger der Zellen. Dies fördert die Heilung und Regeneration geschädigter Gewebe. Zudem wirkt die Therapie entzündungshemmend, da sie die Durchblutung und die Versorgung des Gewebes mit Sauerstoff verbessert.

Eine spezielle Form der LLLT ist die Laserakupunktur, bei der bestimmte Punkte auf den Energiekanälen des Körpers stimuliert werden. Diese Methode bietet eine nicht-invasive Alternative zur traditionellen Akupunktur und könnte besonders für Patienten mit Nadelphobie interessant sein.

Herausforderungen in der Tinnitus-Forschung

Trotz der vielversprechenden Ergebnisse bleibt die Behandlung von Tinnitus eine Herausforderung. Die Ursachen sind oft komplex und individuell unterschiedlich. Dies erschwert die Entwicklung standardisierter Behandlungsprotokolle. Es sind also personalisierte Ansätze notwendig, um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Patienten gerecht zu werden.

Zudem zeigte die Untersuchung, dass nicht alle Kombinationen gleichermaßen wirksam sind. Während die Kombination aus LLLT und Vakuumtherapie beeindruckende Ergebnisse lieferte, zeigte die Verbindung mit Ultraschall oder bestimmten Medikamenten teils antagonistische Effekte. Die einzelnen Therapiekomponenten müssen also präzise abgestimmt werden.

Was du dir merken solltest:

  • Die Kombination aus Low-Level-Laser-Therapie (LLLT) und Vakuumtherapie kann die Beschwerden von Tinnitus-Patienten deutlich lindern.
  • In einer klinischen Studie mit 107 Teilnehmern reduzierte eine 15-minütige LLLT-Anwendung die Tinnitus-Handicap-Werte (THI) um bis zu 56,4 Prozent.
  • Die Therapie zeigt nicht nur kurzfristige Linderung, sondern auch nachhaltige Verbesserungen bis 15 Tage nach der Behandlung.

Übrigens: Forscher in Kopenhagen sind dabei, ein revolutionäres Abnehm-Medikament zu entwickeln, das keine ungewünschten Nebenwirkungen aufweist. Millionen Betroffenen könnte so geholfen werden. Mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © Vecteezy

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