Plastikflut in den Ozeanen: Wer wirklich für die Plastikkrise in den Meeren verantwortlich ist

Plastik in den Ozeanen ist ein globales Problem – mit überraschenden Spitzenreitern bei der Plastikverschmutzung.

Plastik Ozeane

Plastikverschmutzung in den Ozeanen stellt eine erhebliche Belastung für die Umwelt dar. © Unsplash

Plastikmüll in den Meeren ist eines der drängendsten Umweltprobleme unserer Zeit. Jedes Jahr gelangen Millionen Tonnen Plastik in die Ozeane und schädigen das Ökosystem. Doch welche Länder tragen am meisten zur Plastikverschmutzung bei? Überraschenderweise sind es nicht die größten Industrienationen wie die USA oder China, sondern kleinere, oft weniger beachtete Staaten. Eine aktuelle Analyse zeigt, wo das Problem am größten ist – und warum.

Philippinen führen die Statistik an

Laut einer neuen Untersuchung der Beratungsgruppe Utility Bidder stehen die Philippinen an der Spitze der Verursacher von Plastikverschmutzung in den Ozeanen. Im Schnitt produziert jeder Einwohner dort jährlich 3,30 Kilogramm falsch entsorgten Plastikmüll, der letztlich im Meer landet. Das liegt weit über dem globalen Durchschnitt und macht das Land zum weltweit größten Verursacher von Plastikverschmutzung in den Gewässern.

Doch wie kommt es dazu? Die Philippinen bestehen aus über 7.000 Inseln, was die Abfallentsorgung erschwert. Viele Gemeinden haben keinen Zugang zu geregelten Müllsystemen. Das führt dazu, dass Plastik oft direkt in Flüsse und letztlich ins Meer gelangt. Gleichzeitig spielt der hohe Konsum von Einwegplastik eine große Rolle. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass weltweit weniger als zehn Prozent des jährlich produzierten Plastiks recycelt werden. Der Rest verschmutzt Böden, Flüsse und Ozeane – mit verheerenden Folgen für die Umwelt.

Inselstaaten besonders betroffen

Neben den Philippinen finden sich in der Rangliste weitere Inselstaaten mit hohen Plastikmengen. Suriname, ein kleines Land in Südamerika, liegt mit 2,89 Kilogramm Plastikmüll pro Kopf auf Platz zwei. Trinidad und Tobago sowie Saint Lucia – beide in der Karibik – folgen dicht dahinter. Laut Independent gehört auch Malaysia mit jährlich etwa 2,29 Kilogramm pro Kopf zu den Spitzenreitern.

Warum gerade Inselstaaten so stark betroffen sind, lässt sich leicht erklären: Ihre geografische Lage macht sie besonders anfällig. Plastikabfälle, die in Flüssen oder an Küsten entsorgt werden, gelangen durch Meeresströmungen oft direkt in die Ozeane. Dazu kommt, dass viele dieser Länder über weniger ausgebaute Abfallsysteme verfügen, was das Problem verschärft.

Palau: Kleine Mengen, große Wirkung

Eine Besonderheit zeigt die Studie bei Palau, einem kleinen Inselstaat in Ozeanien. Dort besteht eine besonders hohe Wahrscheinlichkeit, dass Plastikmüll ins Meer gelangt: 13,74 Prozent aller Plastikabfälle könnten direkt in den Ozean gespült werden. Zwar produziert Palau insgesamt nur sieben Tonnen Plastik pro Jahr, doch die Abfallentsorgung bleibt eine große Herausforderung.

Wie schneiden andere Länder ab?

Im Vergleich dazu fällt die Plastikverschmutzung in großen Industrienationen geringer aus. Die USA, Großbritannien und Kanada produzieren pro Kopf weniger als 0,01 Kilogramm Plastikmüll, der in den Ozeanen landet. Auch Länder wie Indien und China, die für ihre hohen Plastikproduktionsmengen bekannt sind, schaffen es, den Eintrag in die Meere vergleichsweise niedrig zu halten.

Ein interessanter Ausreißer ist Slowenien. Das mitteleuropäische Land exportiert pro Kopf die weltweit größten Mengen Plastikmüll: 63 Kilogramm jährlich. Oft wird dieser Müll in Entwicklungsländer verschifft, wo er unter schlechten Bedingungen entsorgt wird. Solche Praktiken tragen indirekt zur globalen Plastikverschmutzung bei.

Ein globales Problem mit dringendem Handlungsbedarf

Laut Utility Bidder wird etwa ein Viertel des weltweit produzierten Plastikmülls falsch entsorgt oder landet in der Natur. Etwa 0,5 Prozent des Plastikmülls gelangt direkt in die Ozeane. Die Plastikverschmutzung ist nicht nur ein Problem einzelner Länder, sondern eine globale Herausforderung, die internationale Lösungen erfordert. Vor allem Recycling und bessere Abfallmanagementsysteme könnten helfen, die Belastung der Meere zu reduzieren.

Was du dir merken solltest:

  • Die Philippinen verursachen mit 3,30 Kilogramm falsch entsorgtem Plastikmüll pro Kopf jährlich die größte Menge Plastikverschmutzung in den Ozeanen, gefolgt von anderen Inselstaaten wie Suriname, Trinidad und Tobago sowie Malaysia.
  • Inselstaaten sind aufgrund ihrer geografischen Lage und unzureichender Abfallmanagementsysteme besonders stark von Plastikverschmutzung betroffen, da Plastik oft direkt ins Meer gelangt.
  • Global werden etwa ein Viertel des Plastikmülls falsch entsorgt, und lediglich zehn Prozent des weltweit produzierten Plastiks recycelt. Deshalb braucht es dringend internationale Lösungen.

Übrigens: Plastiktüten waren vielerorts verboten, doch sie kehren zurück – mit schwerwiegenden Folgen. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Unsplash

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