Droht eine neue Eiszeit? Klimawandel erhöht die Gefahr von Vulkanausbrüchen
Der Klimawandel könnte das Risiko von Vulkanausbrüchen erhöhen: Der Vulkan Askja in Island zeigt, wie Gletscherschmelzen die Magma-Aktivität verstärken.
Der Klimawandel bringt nicht nur schmelzende Gletscher und wärmeres Klima mit sich – er könnte auch das Risiko für Vulkanausbrüche erhöhen. Der Vulkan Askja in Island zeigt aktuell Anzeichen einer möglichen Eruption. Nach Angaben des isländischen Wetterdienstes baut sich in der Region zunehmend Magma auf, was in naher Zukunft zu einem Ausbruch führen könnte. Die besondere Lage Islands mit einer aktiven Vulkangeologie und zahlreichen Gletschern bietet Forschenden einen optimalen Ort, um die Zusammenhänge zwischen Gletscherschmelze und vulkanischer Aktivität zu untersuchen. Bereits jetzt deuten erste Anzeichen darauf hin, dass der Rückgang der Gletscher infolge des Klimawandels die Erdkruste entlastet und das Aufsteigen von Magma fördert.
Erhöhte Gefahr durch Gletscherschmelze
Island ist nicht nur für seine spektakulären Landschaften bekannt, sondern auch für seine vulkanische Aktivität. Der Rückgang der Gletscher, die die Insel teilweise bedecken, setzt die Erdoberfläche unter weniger Druck. Dadurch können die Gesteinsmassen im Untergrund leichter aufsteigen und neues Magma entstehen lassen. Forschungen, die von der isländischen Regierung unterstützt werden, zeigen, dass dieses Phänomen nicht nur auf Island beschränkt bleibt. Laut Salon ist weltweit ein Anstieg vulkanischer Aktivität zu erwarten, wenn der Gletscherschwund weiter zunimmt.
Gefahr von häufigeren Vulkanausbrüchen
Forscher beobachten in Island derzeit verstärkt die mögliche Gefahr häufigerer Vulkanausbrüche, eine Entwicklung, die durch das Schmelzen der Gletscher begünstigt werden könnte. Michelle Parks vom isländischen Wetterdienst erklärte in einem Interview mit Reuters, dass Island aufgrund seiner besonderen Lage mit aktiven Vulkanen und Gletschern einer der besten Orte weltweit sei, um diesen Zusammenhang zu untersuchen. Die Wissenschaftler analysieren, wie stark und wie oft Vulkane künftig ausbrechen könnten – nicht nur in Island, sondern auch in anderen Teilen Europas und darüber hinaus.
Bereits die letzte Eiszeit vor etwa 10.000 bis 15.000 Jahren zeigte, dass schmelzende Gletscher das Risiko für vulkanische Aktivität erhöhen können. Damals brachen Vulkane bis zu 50-mal häufiger aus als heute. Auch in Island, wo rund 34 Vulkansysteme bestehen, könnten ähnliche Bedingungen wieder auftreten.
Wissenschaftliche Klarheit über CO2 und Vulkane
Obwohl manche die klimatischen Veränderungen auf vulkanische Aktivität zurückführen, widerspricht die Wissenschaft diesem Ansatz klar. Vulkanische Eruptionen haben zwar kurzfristig Auswirkungen auf das Klima, doch der Einfluss ist im Vergleich zu menschlichen Aktivitäten vernachlässigbar. Wie der Geowissenschaftler Yves Moussallam von der Columbia Climate School gegenüber Salon erklärte, beträgt der CO2-Ausstoß von Vulkanen nur ein Hundertstel dessen, was durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe und die Zementherstellung jährlich freigesetzt wird.
Was du dir merken solltest:
- Der Klimawandel fördert durch den Gletscherrückgang die Entlastung der Erdkruste, was das Aufsteigen von Magma und damit mögliche Vulkanausbrüche begünstigt.
- In Island zeigt der Vulkan Askja Anzeichen einer bevorstehenden Eruption. Forschende nutzen die besondere geologische Lage der Insel, um die Zusammenhänge zwischen Gletscherschmelze und Vulkanaktivität zu untersuchen.
- Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese Entwicklung nicht auf Island beschränkt bleibt, sondern dass weltweit häufiger vulkanische Aktivität auftreten könnte, wenn die Gletscher weiter abschmelzen.
Übrigens: Im Jahr 79 n. Chr. zerstörte ein Vulkanausbruch die damals römische Stadt Pompeji. Forscher entdeckten jedoch, dass auch Erdbeben neben dem Ausbruch des Vesuvs maßgeblich zum Untergang der Stadt beigetragen haben. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel.
Bild: © Anthony Quintano from Mount Laurel, United States via Wikimedia unter CC BY 2.0