Ab in den Norden: Coolcation als Antwort auf Klimawandel – Aber ist der Süden wirklich der Verlierer?

Extreme Hitzewellen treiben Urlauber von traditionellen heißen Zielen zu kühleren Orten. Coolcation wird 2024 zum Trend.

Coolcation

Nordland in Norwegen: Es zieht Urlaubslustige vermehrt in kühlere Gefielde, um der Hitze im Süden Europas zu entgehen. Diesen Trend nennt man „Coolcation“. © Pexels

In einer Welt, die zunehmend von extremen Wetterbedingungen heimgesucht wird, suchen Urlauber immer häufiger nach Alternativen zu den traditionell heißen Urlaubszielen. Rekordtemperaturen von über 40 Grad Celsius in Südeuropa haben vergangenen Sommer vielen die Lust auf den klassischen Strandurlaub verdorben. „Eine kühlere Destination ist viel angenehmer für Menschen, die mit heftigen Temperaturen zu kämpfen haben“, erklärt Dave Mills, Geschäftsführer von Iglu Cruise. Dieser Wandel in den Reisepräferenzen hat zur Entstehung eines neuen Trends geführt: der „Coolcation“.

Nachfrage nimmt zu: Coolcation-Ziele boomen

Die von Iglu Cruise veröffentlichten Zahlen sprechen für sich und zeigen deutlich die steigende Beliebtheit kühlerer Reiseziele: Die Nachfrage nach Reisen in die Arktis stieg um 235 Prozent, nach Kanada um 137,4 Prozent, auf die Britischen Inseln um 33,3 Prozent, in die Antarktis um 32,4 Prozent, zu den Fjorden und nach Norwegen um 23,2 Prozent und nach Alaska um 22 Prozent. Diese Zahlen verdeutlichen nicht nur einen Trend, sondern eine signifikante Verschiebung im globalen Tourismus.

Laut dem renommierten Reisemagazin „Condé Nast Traveler“ und dem Independent aus London wird Coolcation einer der dominierenden Reisetrends für das Jahr 2024 sein.

Deutsche Touristik-Unternehmen bestätigen den Trend

Eine Umfrage von booking.com zeigt laut FOCUS online auf, dass mehr als die Hälfte der Touristen zukünftig in kühleren Gegenden Urlaub machen will. Die Daten der European Travel Commission (ETC) bestätigen ebenfalls diesen Trend. Der Bericht vom März weist darauf hin, dass der Ruf der südeuropäischen Urlaubsländer stark gelitten hat, während Länder wie Schweden oder Lettland zunehmend als attraktive Reiseziele wahrgenommen werden.

Neue Hotspots in kühlen Regionen

Während klassische Urlaubsländer wie Griechenland, wo Touristen letzten Sommer unter Temperaturen bis zu 45 Grad litten, weiterhin beliebt sind, öffnen sich immer mehr Reisende für Ziele wie Skandinavien und Island. Diese Veränderung wird auch durch die steigende Anzahl an Reisenden unterstützt, die Gebiete meiden, die in den letzten Jahren von extremen Wetterereignissen betroffen waren. Eine Befragung von HolidayCheck zeigt, dass „Sicherheit vor Naturkatastrophen, vor extremen Wetterereignissen und eine intakte Natur im Urlaub wichtiger sind als die Sehenswürdigkeiten“, wie Nina Hammer, Sprecherin von HolidayCheck, betont.

Coolcation hilft dem Massentourismus zu entfliehen

Die Attraktivität kühlerer Regionen wird nicht nur durch ihre angenehmeren klimatischen Bedingungen verstärkt, sondern auch durch die Möglichkeit, dem Massentourismus zu entfliehen. Die zunehmende Erschließung neuer Routen durch die Eisschmelze, besonders im Polarkreis, hat in den letzten Jahren neue Perspektiven für abenteuerlustige Urlauber eröffnet. Diese Verschiebung der Reisegewohnheiten könnte auch langfristige Auswirkungen auf die globalen Tourismusströme haben.

Ziele im Süden weiter beliebt

Interessanterweise verzeichneten südeuropäische Destinationen wie Portugal, Griechenland oder die Türkei auch im Jahr 2023 ein Gästewachstum von acht bis elf Prozent. Diese Zahlen der European Travel Commission könnten darauf hindeuten, dass trotz der zunehmenden Hitze und Trockenheit, die klassischen warmen Urlaubsziele weiterhin eine starke Anziehungskraft auf Touristen ausüben. Im hohen Norden haben Finnland und seine baltischen Nachbarn aufgrund der geopolitischen Spannungen und der daraus resultierenden Abnahme russischer Touristen einen Rückgang der Buchungen um bis zu 33 Prozent erlebt.

Was du dir merken solltest:

  • Aufstieg der „Coolcation“: Angesichts rekordhoher Temperaturen in Südeuropa suchen Urlauber verstärkt nach kühleren Alternativen, was zu einer steigenden Beliebtheit von Zielen wie der Arktis und Kanada führt.
  • Bestätigung durch Branchendaten: Umfragen und Analysen von Plattformen wie booking.com und Branchenberichten bestätigen die wachsende Nachfrage nach kühleren Urlaubszielen, die als sicherer vor extremen Wetterereignissen gelten.
  • Anhaltende Beliebtheit des Südens: Trotz des neuen Trends behalten südeuropäische Länder wie Griechenland und Portugal ihre Anziehungskraft, was durch kontinuierliches Wachstum der Besucherzahlen belegt wird.

Bild: © Pexels

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