Massiver Ausbau der CCS-Technologie – London plant Milliarden für saubere Energie ein

London plant, fast 25 Milliarden Euro in die CCS-Technologie zu investieren, um CO2-Emissionen zu reduzieren und Arbeitsplätze zu sichern.

Die CCS-Technologie soll CO2 aus Industrieanlagen erfassen und unterirdisch speichern. © Wikimedia

Die CCS-Technologie soll CO2 aus Industrieanlagen erfassen und unterirdisch speichern. © Wikimedia

Großbritannien plant, 21,7 Milliarden Pfund (etwa 25 Milliarden Euro) in den Ausbau einer umfassenden CCS-Infrastruktur zu investieren. Die „Carbon Capture and Storage“-Technologie (CCS) sieht vor, Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2) aus Industrieanlagen wie Gaskraftwerken und Müllverbrennungsanlagen abzutrennen und sicher unter der Erde zu speichern. Diese finanzielle Förderung soll sich über die nächsten 25 Jahre erstrecken, wie die Labour-Regierung unter Premierminister Keir Starmer mitteilte.

Der britische Premierminister Keir Starmer deutete an, seine Regierung wolle ihre Pläne für umweltfreundliche Investitionen erheblich aufstocken, um den Fehler der Deindustrialisierung der 1980er Jahre nicht zu wiederholen. Dabei sollen Arbeitsplätze in der Fertigungsindustrie gesichert werden, meldet der Guardian.

Starmer betonte in seiner Rede:

Das ist nur der Anfang. Saubere Energie ist eine goldene Chance für unser Land: eine Gelegenheit, Sicherheit und Hoffnung für die Menschen zu schaffen.

Keir Starmer

Der Premierminister stellte klar, dass diese Investitionen nicht nur der Umwelt helfen sollen, sondern auch dazu beitragen werden, neue Arbeitsplätze zu schaffen und das wirtschaftliche Potenzial des Landes zu sichern.

Großbritannien investiert Milliarden in umstrittene CCS-Technologie

Die britische Regierung kündigte am Freitag an, fast 25 Milliarden Euro über die nächsten 25 Jahre in zwei CCS-Projekte zu investieren, eines davon in Merseyside und ein weiteres in Teesside. Diese Technologie ist umstritten, da sie im Vereinigten Königreich noch nicht im großen Maßstab angewendet wurde. Klimawissenschaftler warnen, dass große Energiekonzerne wie BP und Equinor sie nutzen könnten, um die Lebensdauer ihrer fossilen Brennstoffe zu verlängern. Auch private Unternehmen wollen rund 8 Milliarden Pfund in die Technologie investieren.

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Die britische Regierung plant jedoch nicht nur öffentliche Investitionen. Auch der private Sektor wird eingebunden, um die Projekte voranzutreiben. Dies soll langfristiges Wachstum sicherstellen, vor allem in Industrien wie der Glas- und Zementproduktion, wo CO2-Emissionen schwer zu vermeiden sind.

Kontroversen um CCS-Projekte

Kohlenstoffabscheidung ist ein zentrales Element der Klimapolitik der Labour-Partei, das zur Vermeidung weiterer CO2-Emissionen beitragen soll. Starmer möchte dabei nicht nur den Klimawandel bekämpfen, sondern auch verhindern, dass Regionen wirtschaftlich abgehängt werden. Bei seiner Rede verglich er die heutige Situation mit der der 1980er Jahre, als viele Industrien ohne ausreichende Pläne für den Strukturwandel geschlossen wurden. Er sagte: „Wenn man den Menschen ihre Arbeit nimmt, ohne eine Alternative zu haben, verliert man einen Teil von sich selbst.“

Norwegen führt bei internationalem Ausbau der CCS-Technologie

Auch in anderen Ländern wird die CCS-Technologie bereits intensiv genutzt. Norwegen, Dänemark, Kanada und die USA haben schon CO2-Lagerstätten und Pipelines aufgebaut. Norwegen hat mit dem „Northern Lights“-Projekt kürzlich eine der größten Anlagen Europas fertiggestellt. Dieses Vorhaben zielt darauf ab, jährlich bis zu 1,5 Millionen Tonnen CO2 aus verschiedenen Teilen Europas zu speichern. Obwohl diese Technologie noch relativ neu ist, gewinnt sie international zunehmend an Bedeutung.

Deutschland plant erste große CCS-Projekte bis 2030

Laut Berichten der FAZ ist die weltweite Kapazität von CCS-Stätten aktuell auf 50 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr beschränkt – das entspricht gerade einmal 0,14 Prozent der globalen Emissionen. Auch Deutschland plant den Einsatz dieser Technik. Das Berliner Wirtschaftsministerium hat angekündigt, dass vor 2030 mindestens ein großes CCS-Projekt in der Zement- und Kalkindustrie sowie an einer Müllverbrennungsanlage realisiert werden soll. Wo genau diese Standorte entstehen, ist jedoch noch nicht entschieden.

Was du dir merken solltest:

  • Großbritannien plant, fast 25 Milliarden Euro in die CCS-Technologie zu investieren, um CO2-Emissionen zu reduzieren und Industriearbeitsplätze zu sichern.
  • CCS soll CO2 aus Industrieanlagen auffangen und unter der Erde speichern; erste Projekte sind in Merseyside und Teesside geplant.
  • Auch in Deutschland soll vor 2030 mindestens ein großes CCS-Projekt in der Zement- und Kalkindustrie sowie in einer Müllverbrennungsanlage entstehen.

Übrigens: Bill Gates will die globale CO2-Entnahme standardisieren und sicherstellen, dass neue Technologien tatsächlich effektiv sind. Wie das funktionieren soll und welche Herausforderungen es dabei gibt, erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © A.Savin, Wikipedia via Wikimedia unter Lizenz Freie Kunst

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