Zehn Mal so stark wie 5G: Britischer Forscher warnt vor 6G-Strahlung

Ein britischer Forscher warnt vor möglichen Gesundheitsrisiken der 6G-Strahlung, die durch extrem hochfrequente Funkwellen entstehen könnten.

Mobilfunkantennen der 5G-Generation

Mobilfunkantennen der 5G-Generation auf dem Dach eines Hauses in den USA. © Wikimedia

Der kommende Mobilfunkstandard 6G könnte die Art und Weise, wie Mensch und Maschine miteinander interagieren, grundlegend verändern. Während 4G den Informationsaustausch zwischen Menschen förderte und 5G die Kommunikation zwischen Maschinen ermöglichte, bringt 6G die Technologie in eine völlig neue Dimension. Das Ziel: die Verschmelzung von physischer und virtueller Welt. Laut dem Fraunhofer-Institut wird 6G mit enormen Geschwindigkeiten von mehreren hundert Gbit/s, minimalen Latenzzeiten und einer gesteigerten Energieeffizienz aufwarten. Dies öffnet die Tür für Anwendungen wie digitale Zwillinge, Augmented und Extended Reality sowie kollaborative Roboter. Wie bei der Einführung der Vorgänger-Technologie 5G noch unbegründet befürchtet, könnte nun das noch schnellere 6G schädliche „laserähnliche Strahlung“ aussenden, warnen Forscher.

Geht von 6G gefährliche Strahlung aus?

Ein zentraler Punkt bei der 6G-Entwicklung sind potenziell gefährliche „laserähnliche Strahlen“, die von dieser Technologie ausgehen könnten. Die britische Zeitung „Telegraph“ berichtete über Warnungen von Wissenschaftlern, die sich mit den gesundheitlichen Risiken beschäftigen. Höherfrequente Radiowellen, die für 6G verwendet werden, könnten deutlich mehr Energie fokussieren als ihre Vorgänger, was Fragen zur Sicherheit aufwirft.

Forscher warnen vor möglichen Gefahren durch die neue 6G-Technologie

Wie der „Telegraph“ erklärt, handelt es sich bei den Strahlen zwar nicht um echte Laserstrahlen, sondern um hochfrequente Funksignale. Dennoch könnte die enge Bündelung der Strahlen gesundheitliche Risiken bergen. Vor allem wenn die Strahlen in Kopfnähe ausgesendet werden. Eddie Ball, ein Hochfrequenztechniker von der Universität Sheffield, betont, dass die genaue Wirkung dieser höheren Frequenzen noch erforscht werden müsse. Er fordert, dass weitere biologische Studien zu den Auswirkungen der 6G-Strahlung durchgeführt werden.

Die Diskussion um mögliche Gesundheitsgefahren erinnert an die Einführung von 5G. Damals gab es ähnliche Befürchtungen, die sich im Nachhinein jedoch als unbegründet herausstellten. Trotzdem warnen Experten wie Ball davor, dass bei der Entwicklung von 6G größere Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden müssen, insbesondere bei der Handynutzung.

Leistungsstarke, aber energieintensive Technologie

6G verspricht, bis zu zehnmal schneller zu sein als 5G. Das bedeutet, dass große Datenmengen, wie Filme oder Dokumente, in Sekundenschnelle übertragen werden können. Dies könnte besonders für datenintensive Anwendungen wie autonome Fahrzeuge oder robotergestützte Chirurgie von Vorteil sein. Laut dem „Telegraph“ erfordern diese Fortschritte jedoch auch einen höheren Energieverbrauch und eine neue Infrastruktur.

Ball zufolge sind die hochfrequenten Strahlen extrem energieintensiv. Der flächendeckende Einsatz von 6G würde eine umfassende Überarbeitung der bestehenden Netzinfrastruktur erfordern, da die Strahlen präzise ausgerichtet werden müssen. Dabei geht es nicht nur um die Basisstationen, sondern auch um die Handys, die eine kurze Akkulaufzeit haben könnten, wenn sie diese Frequenzbänder nutzen.

„Die Leute machen sich Sorgen über die Energieabsorption bei 6G, was zu einer thermischen Erwärmung in einem bestimmten Volumen führen kann.“ Dabei sei das eigentliche Problem weniger die Basisstationen, sondern vielmehr die Mobilgeräte selbst. „Die Basisstation ist nicht das Problem, weil man sich in der Regel weit genug von ihr entfernt aufhält. Das Problem liegt beim Mobilgerät“, betonte Ball.

Forscher arbeiten an sicherer Umsetzung

In der Praxis arbeiten Wissenschaftler wie Eddie Ball derzeit an Prototypen für 6G mit Frequenzen von bis zu 73 GHz, die exakte Strahlenausrichtungen erfordern. Einige Schätzungen gehen sogar davon aus, dass zukünftige 6G-Netze Frequenzen von bis zu 400 GHz nutzen könnten. Dies wäre das erste Mal, dass derart hohe Frequenzen in der mobilen Kommunikation zum Einsatz kommen. Die Technologie muss aber sowohl sicherer als auch energieeffizienter gemacht werden, bevor sie in den Massenmarkt eingeführt werden kann.

Was du dir merken solltest:

  • 6G nutzt extrem hochfrequente Funkwellen, die laut Forschern gesundheitliche Risiken bergen könnten.
  • Der neue Mobilfunkstandard wird die Vernetzung zwischen Mensch und Maschine revolutionieren, wobei höhere Datenübertragungsraten und niedrigere Latenzzeiten im Fokus stehen.
  • Wissenschaftler fordern weitere Studien zu den potenziellen Auswirkungen der 6G-Strahlung, da die genaue Wirkung dieser neuen Frequenzen noch erforscht werden muss.

Übrigens: Eine neue Metaanalyse zeigt, dass Handystrahlung kein erhöhtes Risiko für Hirntumore darstellt, selbst bei intensiver Nutzung über viele Jahre. Mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © Tony Webster via Wikimedia unter CC BY 2.0

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