Globale Plastikverschmutzung: Indien ist der größte Verursacher
Beim Thema Plastikverschmutzung steht Indien im globalen Vergleich besonders schlecht da. Dies hat mehrere Gründe, wie eine Studie zeigt.
Wissenschaftler haben eine Karte erstellt, die das Ausmaß der Plastikverschmutzung rund um unseren Planeten zeigt: Indien ist in dieser Statistik Vorreiter.
Im Rahmen der Studie haben die Forscher Daten von über 50.000 Gemeinden weltweit analysiert. So wollte man herausfinden, wo die Verschmutzung durch Makroplastik am größten ist und welche Faktoren dazu beitragen. Die Studie identifizierte fünf Hauptquellen:
- nicht gesammelten Müll
- achtlos weggeworfenen Müll (Littering)
- ineffiziente Müllsammlung
- unkontrollierte Müllentsorgung
- Abfälle aus der Müllsortierung und -verarbeitung.
Die Forscher schätzen, dass jährlich etwa 52,1 Millionen Tonnen Plastik in die Umwelt gelangen. Dies entspricht 21 Prozent des weltweit erzeugten kommunalen Plastikmülls. Von diesen Emissionen sind rund 43 Prozent unverbrannte Abfälle, die über Land in aquatische Systeme übertragen werden können. Während im globalen Norden Littering die vorherrschende Emissionsquelle ist, dominieren im globalen Süden ungesammelte Abfälle.
Wo landet der meiste Plastikmüll in der Umwelt?
Die höchsten Emissionswerte finden sich in Ländern Südasiens, Subsahara-Afrikas und Südostasiens. Diese Länder haben oft unzureichende Systeme zur Müllsammlung und -entsorgung, was bedeutet, dass viel Müll einfach in der Umwelt landet, statt ordnungsgemäß entsorgt zu werden. Allein in Indien entsteht ein Fünftel der weltweiten Plastikemissionen.
Noch dazu exportieren viele Länder, darunter auch Deutschland, einen Teil ihres Plastikmülls in diese Länder. Unternehmen tun dies, um Kosten zu sparen, doch am Zielort angekommen wird ein Großteil dieses Mülls nicht fachgerecht entsorgt. Laut dem Entsorgungsverband BDE hat dieser höchst umstrittene Export im vergangenen Jahr nach Angaben der Tagesschau wieder stark zugenommen.
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Strategien zur Reduzierung der Plastikverschmutzung
Die Verringerung der Plastikemissionen muss laut den Forschern an der Quelle beginnen. Dies bedeutet, im ersten Schritt die Menge des produzierten Plastikmülls zu reduzieren. Anschließend sollte sichergestellt werden, dass mehr Müll gesammelt und ordnungsgemäß entsorgt wird.
Die Abfallwirtschaft spielt bei der Bekämpfung von Plastikverschmutzung eine wichtige Rolle. In Ländern, in denen Abfälle effizient gesammelt und verarbeitet werden, ist die Menge an Plastik, die in die Umwelt gelangt, deutlich geringer.
Globale und lokale Maßnahmen
Die Ergebnisse der Studie sind besonders für die laufenden Verhandlungen über einen neuen globalen Vertrag zur Reduzierung der Plastikverschmutzung relevant. Im November 2024 wollen die Vereinten Nationen (UN) bei einer Versammlung in Busan, Südkorea, den finalen Text vorlegen. Ziel ist es, die Produktion, Nutzung und Entsorgung von Plastik weltweit zu regulieren.
Die Studie bietet eine datenbasierte Grundlage, die nationale und internationale Politiker nutzen können, um gezielte Maßnahmen zur Reduzierung der Plastikverschmutzung zu planen und umzusetzen. Indem die Forscher Daten auf Gemeindeebene verwenden, ermöglichen sie es lokalen Behörden zudem, spezifische Probleme in ihrer Abfallwirtschaft zu erkennen und anzugehen. Dies ist ein wichtiger Schritt, denn lokale Maßnahmen können oft schneller umgesetzt werden.
Was du dir merken solltest:
- Wissenschaftler haben eine Karte der globalen Plastikverschmutzung erstellt, die zeigt, dass jährlich 52,1 Millionen Tonnen Plastik in die Umwelt gelangen – ein Großteil davon in Indien.
- Hauptquellen der Verschmutzung sind nicht gesammelter Müll und ineffiziente Müllsammlung, besonders in Ländern des globalen Südens, wo unzureichende Entsorgungssysteme vorherrschen.
- Die Ergebnisse der Studie sind entscheidend für internationale Bemühungen, die darauf abzielen, die weltweite Produktion, Nutzung und Entsorgung von Plastik zu regulieren.
Übrigens: Hongkong startete vor einiger Zeit sein erstes grünes Wasserstoffprojekt, bei dem aus Müll Energie gewonnen wird. Mehr dazu in unserem Artikel.
Bild: © Unsplash
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