Was wäre, wenn ein Asteroid die Welt im Jahr 2038 bedrohen würde – Experten entwerfen Szenario

Experten nahmen in einer Übung an, ein Asteroid könnte die Erde im Jahr 2038 treffen. Sie suchten nach Abwehrstrategien für den Planeten.

Asteroid

Experten haben eine Übung entworfen, wie man im Ernstfall bei der Bedrohung durch einen Asteroideneinschlag auf der Erde reagieren könnte. © NOIRLab/NSF/AURA/J. da Silva/Spaceengine

Was wäre, wenn ein großer Asteroid die Erde bedrohen würde? Diese Frage hat sich in der Vergangenheit auch Hollywood öfter gestellt und lieferte spektakuläre filmische Antworten darauf. Doch nur wenige Organisationen weltweit sind offenbar dieser Frage bislang nachgegangen. Wenn die Menschheit wüsste, dass ein großer Asteroid auf die Erde zurast, müsste die Welt plötzlich ganz schnell zusammenarbeiten. Zu groß wäre der Impact eines möglichen Einschlags.

In einem kürzlich von Space.com berichteten Szenario diskutierten Experten, wie die Menschheit auf die Bedrohung durch einen großen Asteroiden reagieren könnte. Ein solches Ereignis würde eine beispiellose internationale Zusammenarbeit erfordern, um potenzielle Katastrophen abzuwenden.

Globale Reaktion auf Asteroidenbedrohung

Anfang April führte das Johns Hopkins Applied Physics Laboratory in Maryland die neueste Planetary Defense Interagency Tabletop-Übung durch. Bei dieser Veranstaltung, die bereits viermal ähnlich stattfand, simulierten fast 100 Vertreter verschiedener US-Bundesbehörden und internationaler Institutionen ein Szenario, in dem ein Asteroid die Erde bedroht.

Die Übung legte den Fokus auf einen hypothetischen Asteroiden, der die Erde am 12. Juli 2038 mit einer Wahrscheinlichkeit von 72 Prozent treffen könnte. Der Asteroid wurde mit einer geschätzten Größe zwischen 60 und 800 Metern angegeben, und die mögliche Einschlagzone könnte große Städte wie Dallas, Memphis, Madrid und Algier umfassen.

Evakuierungsplanung bei ungewisser Asteroidenbahn

Ein Schlüsselelement der Vorbereitungen ist die Koordination der Evakuierungen. Angesichts der hohen Geschwindigkeit, mit der Asteroiden durch den Weltraum rasen, ist die genaue Bestimmung ihrer Flugbahnen äußerst schwierig. Selbst geringfügige Fehler in der Berechnung können zu großen Abweichungen im vorhergesagten Einschlagsort führen, was ganze Städte unerwartet in Gefahr bringen könnte. Diese Unsicherheit macht deutlich, wie entscheidend schnelles und effektives Handeln ist.

Internationale Führung: Wer lenkt die Asteroidenabwehr?

Leviticus Lewis von der FEMA hat im Rahmen der Planetary Defense Interagency Tabletop-Übung die Notwendigkeit betont, sich auf eine internationale Reaktion vorzubereiten. „Wenn wir über mehrere Nationen sprechen, die sich bewegen müssen und auf ein sehr großes Gebiet reagieren, könnte das eine Herausforderung sein“, sagte Lewis. Er stellte die kritischen Fragen: Wer wird die Leitung übernehmen? Wie wird die internationale Zusammenarbeit strukturiert sein? Könnte die UNO die Führung übernehmen oder wäre eine Kombination aus verschiedenen internationalen Organisationen sinnvoller?

Katastrophe vorhersehbar und vermeidbar?

Lindley Johnson, ein NASA-Mann und ihr erster „Planetary Defense Officer“, unterstrich die einzigartige Fähigkeit der Menschheit, solche Naturkatastrophen im Voraus zu erkennen und potenziell zu verhindern. „Ein großer Asteroideneinschlag ist vermutlich die einzige Naturkatastrophe, die die Menschheit vorhersehen und verhindern kann“, erklärte Johnson. Diese Fähigkeit setzt jedoch voraus, dass bereits Jahre vor einem möglichen Einschlag mit den Vorbereitungen begonnen wird.

Kostenaufwand für Asteroiden-Missionen

Die Experten untersuchten drei Hauptmöglichkeiten, die man für genauere Prognosen zum Asteroideneinschlag durchführen könnte. Eine davon war, nichts zu unternehmen, bis weitere Teleskopbeobachtungen durchgeführt werden können. Die anderen beiden bestanden darin, mit der Untersuchung und möglicherweise sogar der Entwicklung einer Erkundungsmission zu dem bedrohlichen Weltraumfelsen zu beginnen – entweder mit einem Vorbeiflug oder mit einem aufwändigeren, speziell dafür eingerichteten „Rendezvous“, das sich dem Asteroiden für eine längere Zeit nähern würde.

Die Kosten für Missionen zur näheren Untersuchung des Asteroiden würden erheblich sein. Eine Vorbeiflugmission könnte zwischen 200 und 400 Millionen Dollar kosten, während eine aufwendigere Rendezvous-Mission bis zu einer Milliarde Dollar verschlingen könnte.

Was du dir merken solltest:

  • Asteroidenbewegungen durch den Weltraum sind schnell und deren genaue Flugbahnen schwer zu bestimmen, was präzise Evakuierungspläne und schnelles Handeln erfordert.
  • Internationale Kooperation ist entscheidend für die Effektivität der Asteroidenabwehr. Kritische Fragen zur Führung und Strukturierung dieser Zusammenarbeit sind jedoch noch offen.
  • Die Menschheit besitzt die einzigartige Fähigkeit, große Asteroideneinschläge vorherzusehen und zu verhindern, was umfangreiche Vorbereitungen Jahre im Voraus erfordert.

Bild: © NOIRLab/NSF/AURA/J. da Silva/Spaceengine

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