Ein Vulkanausbruch mit unerwarteten Auswirkungen: Hunga-Eruption sorgte für Abkühlung

Ein Vulkanausbruch unter Wasser hatte unvorhergesehene Auswirkungen auf das globale Klima, wie eine Studie aus Österreich festgestellt hat.

Hunga Eruption

Die atmosphärische Wolke, die der Ausbruch des Unterwasservulkans Hunga Tonga-Hunga Ha'apai am 15. Januar 2022 verursacht hat, fotografiert von der Internationalen Raumstation ISS aus. © NASA / Kayla Barron via Wikimedia

Im Jahr 2022 ereignete sich ein Vulkanausbruch, der zu den größten der letzten 2000 Jahre zählt – die Hunga-Eruption. Seine unerwarteten Auswirkungen wirken bis heute nach.

Das ergab eine aktuelle Studie, die sich mit den Folgen des Ausbruchs des Hunga Tonga-Hunga Ha’apai beschäftigt hat. Durchgeführt haben die Studie Wissenschaftler des Grazer Wegener-Centers. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal „Communications Earth & Environment“ veröffentlicht. Laut dem Standard legt die Studie nahe, dass der Ausbruch im Januar 2022 erhebliche Veränderungen in der Stratosphäre verursacht haben könnte, die bis heute andauern.

Entgegen ersten Befürchtungen hat der Ausbruch des Unterwasservulkans wohl nicht zu einer Verschärfung des Klimawandels beigetragen. Ganz im Gegenteil: Die Emission von 420.000 Tonnen Schwefeldioxid und 150 Megatonnen Wasserdampf soll eine ungewöhnlich starke Abkühlung der Stratosphäre um bis zu vier Grad Celsius bewirkt haben. Der Wasserdampf halte die von der Erde kommende Wärmestrahlung im unteren Bereich der Atmosphäre zurück, heißt es in der Studie.

Fokus auf die Stratosphäre

Matthias Stocker, Hauptautor der Studie, erläutert, dass die durch den Wasserdampf verursachte Abkühlung der Stratosphäre sich wahrscheinlich noch auf die darüber liegenden Luftschichten ausweiten werde. Dies könnte bedeutende Auswirkungen auf die globale Wetterdynamik und die Zirkulationsmuster in der Atmosphäre – insbesondere auf der Südhalbkugel – haben.

Andrea Steiner, die Co-Autorin der Studie, weist auf weitere kritische Veränderungen in der atmosphärischen Chemie und Dynamik hin, die durch den Ausbruch verursacht wurden.

Es kommt zu Veränderungen in der Zusammensetzung und Zirkulation der Atmosphäre, wie etwa zur Zerstörung von Ozon und zu einer Vergrößerung des antarktischen Ozonlochs.

Andrea Steiner

Diese Aspekte seien besonders besorgniserregend, da sie langfristige gesundheitliche und klimatische Konsequenzen haben könnten.

Einfluss auf das bodennahe Klima weniger deutlich

Obwohl der Vulkanausbruch signifikante Veränderungen in den höheren Schichten der Atmosphäre verursacht hat, sind die Auswirkungen auf das bodennahe Klima noch unklar. Die direkten Effekte des Ausbruchs auf die bodennahen Temperaturen und Wetterbedingungen könnten laut Steiner geringer sein. Es werden jedoch weitere Untersuchungen erforderlich seien, um diese Hypothese zu bestätigen. Detaillierte Studien zu den Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Atmosphärenschichten sind bereits im Gange.

Trotz der dramatischen Auswirkungen ist die Eruption des Hunga Tonga aus wissenschaftlicher Sicht auch ein Glücksfall. Sie ermöglicht es den Forschern nämlich, die komplexen Wechselwirkungen zwischen geologischen Ereignissen und der Atmosphäre zu studieren. Die durch den Ausbruch freigesetzten Gase und Aerosole bieten einzigartige Einblicke in die Prozesse, die die Erdatmosphäre beeinflussen. Stocker fügt hinzu: „Darüber hinaus helfen die Ergebnisse unserer Forschungen bei der Optimierung von Klimamodellen sowie bei der Verbesserung von Vorhersagen über globale Veränderungen der atmosphärischen und klimatischen Prozesse“.

Was du dir merken solltest:

  • Der Ausbruch des Unterwasservulkans Hunga Tonga-Hunga Ha’apai im Januar 2022 könnte laut einer Studie eine Abkühlung der Stratosphäre um bis zu vier Grad Celsius bewirkt haben.
  • Die freigesetzten Mengen an Schwefeldioxid und Wasserdampf spielen eine Schlüsselrolle bei den beobachteten Veränderungen in der atmosphärischen Chemie und Dynamik, einschließlich der Zerstörung von Ozon.
  • Trotz der dramatischen Auswirkungen auf die Atmosphäre, bieten die durch den Ausbruch freigesetzten Gase und Aerosole wichtige Einblicke für die Optimierung von Klimamodellen und die Vorhersage globaler Veränderungen.

Bild: NASA / Kayla Barron via Wikimedia unter Public Domain

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