Europas Klima kippt – Warum Spanien im Regen versinkt und Deutschland auf dem Trockenen sitzt
Rekordniederschlag in Spanien, Trockenheit im Norden Europas: 2025 geraten die bekannten Wetterverhältnisse plötzlich aus dem Gleichgewicht.

Im Frühjahr 2025 verzeichnet Spanien Rekordniederschläge mit teils mehr als 200 Prozent des Üblichen, während in Deutschland extreme Trockenheit herrscht. © Unsplash
Der Frühling 2025 brachte eine Wettersituation, die viele überrascht hat. Während es in Spanien Rekordniederschlag gab und die Natur dort regelrecht explodierte, blieb es in Deutschland und anderen nördlichen Ländern ungewöhnlich trocken. Felder vertrocknen, Flüsse verlieren Wasser, Landwirte bangen um ihre Ernten. Die Menschen erfahren nun am eigenen Leib, was passiert, wenn die bekannten Wetterabläufe aus dem Gleichgewicht geraten.
In Spanien dagegen sorgte der viele Regen für ein Bild, das man dort lange nicht mehr gesehen hat. Bäume, die vor kurzem noch kahl und verdorrt wirkten, blühten wieder. Ausgetrocknete Böden verwandelten sich in grüne Wiesen. Selbst die Stauseen erholten sich so stark, dass sie nun wieder gut gefüllt sind – ein Szenario, das vielen Spaniern Erleichterung verschafft.
Rekordniederschlag in Spanien – das Wetter kippt
Spanien erlebte im Frühjahr 2025 einen Rekordniederschlag. Besonders im März fiel deutlich mehr Regen als üblich. Nach Angaben der Agencia Estatal de Meteorología (AEMET) registrierten etwa ein Viertel der spanischen Wetterstationen den nassesten März seit dem Jahr 1961. Besonders auffällig war die Messstation Retiro in Madrid: Dort fielen 235,4 Millimeter Regen innerhalb eines Monats – mehr als doppelt so viel wie normalerweise im gesamten Jahr.
Auch der Winter 2024/2025 hatte den Süden Europas bereits mit reichlich Regen versorgt. In Ländern wie Portugal, Frankreich und Italien lagen die Regenmengen ebenfalls über dem langjährigen Durchschnitt. Diese Niederschläge sorgten dafür, dass sich die Wasserreserven endlich wieder füllten. Für viele Regionen bedeutete das eine Atempause nach jahrelanger Dürre.
Deutschland erlebt 2025 extreme Trockenheit
Während sich in Spanien die Natur erholt, erleben Deutschland und andere nördliche Länder eine völlig andere Realität. Der März 2025 war in Deutschland nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes der trockenste seit Beginn der Aufzeichnungen. Zwischen Februar und Mitte April fielen gerade einmal rund 40 Liter Regen pro Quadratmeter. Normalerweise wären es mehr als doppelt so viel. Im Vergleich zum Referenzzeitraum 1991 bis 2020 lag der Rückgang bei satten 68 Prozent.
Diese extreme Trockenheit spüren nicht nur Landwirte, sondern auch viele andere Menschen direkt. Wälder trocknen aus, die Waldbrandgefahr steigt früh im Jahr, und erste Risse ziehen sich durch die Böden der Äcker. Hinzu kommen Probleme für die Schifffahrt: Der Rhein führte bei Köln am 12. April nur noch 1,54 Meter Wasser – etwa die Hälfte dessen, was um diese Zeit eigentlich üblich wäre.

Blockierendes Hoch stellt Wetter auf den Kopf
Normalerweise sorgt das Wetter über Europa für eine gewisse Balance. Die atlantischen Westwinde bringen Feuchtigkeit nach Mittel- und Nordeuropa, während der Süden tendenziell trockener bleibt. Doch in diesem Frühjahr verschob sich alles. Ein sogenanntes blockierendes Hochdruckgebiet setzte sich nördlich von Europa fest und blockierte die üblichen Westwinde. Dadurch regnete es ungewöhnlich viel im Südwesten Europas, während es in nördlicheren Regionen viel zu trocken blieb.
Diese Verschiebung sorgte dafür, dass sich die Feuchtigkeit über Spanien, Portugal und Südfrankreich entlud, während Mitteleuropa leer ausging. Statt dem gewohnten Wechsel aus Sonne und Regen bekamen viele Regionen auch im Norden Europas wochenlang kaum noch Niederschläge.
Hitze verstärkt die Folgen der Trockenheit
Zusätzlich zur Trockenheit macht die Hitze die Lage noch kritischer. In den Alpen, in Osteuropa und in Nordskandinavien lagen die Temperaturen im ersten Quartal 2025 mehr als 3 Grad Celsius über dem Durchschnitt. Diese Wärme lässt Böden schneller austrocknen und sorgt dafür, dass Flüsse und Seen noch stärker schrumpfen.
Besonders für Landwirte wird die Situation immer bedrohlicher. Fehlender Regen in Verbindung mit hohen Temperaturen setzt den Pflanzen massiv zu. Die Erträge könnten in vielen Regionen deutlich sinken. Gleichzeitig sinken die Grundwasserstände. Nach Angaben des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches beginnen deutsche Städte und Gemeinden, sich auf mögliche Wasserknappheit im Sommer vorzubereiten.
Kurz zusammengefasst:
- In Spanien sorgte der Rekordniederschlag im Frühling 2025 für volle Stauseen, grüne Landschaften und eine spürbare Erholung nach jahrelanger Dürre.
- Ein blockierendes Hochdruckgebiet stoppte die üblichen Westwinde, lenkte Regen in den Süden und verursachte gleichzeitig extreme Trockenheit und Hitze in Mittel- und Nordeuropa.
- In Deutschland führen fehlender Regen, niedrige Rheinpegel, Waldbrandgefahr und drohende Ernteausfälle zu einer angespannten Wasser- und Versorgungslage.
Übrigens: Steigende Temperaturen sorgen nicht nur für Dürren, sondern können auch extreme Regenfluten verstärken. Wie gefährlich das vor allem für unsere Städte ist – mehr dazu im Artikel.
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