Homo floresiensis: Hobbit-Mensch noch kleiner als gedacht

Neue Forschungsergebnisse über den Homo floresiensis enthüllen, dass dieser „Hobbit“ noch kleiner war als gedacht.

Homo floresiensis

So könnte er ausgesehen haben, der Homo floresiensis. Bekannt als "Hobbit", lebte er vor 700.000 Jahren auf der Insel Flores und war etwa einen Meter groß. © Wikimedia

Eine der geheimnisvollsten menschlichen Arten ist der Homo floresiensis, oft „Hobbit“ genannt. Laut einer aktuellen Studie, die in „Nature Communications“ veröffentlicht wurde, könnten diese kleinen Menschen noch kleiner gewesen sein als bisher angenommen. Die Wissenschaftler fanden auf der Insel Flores, die zwischen dem Indischen und Pazifischen Ozean liegt, die kleinsten Oberarmknochen eines erwachsenen Hominiden, die jemals dokumentiert wurden.

Entdeckung auf Flores

Die Fundstücke stammen aus der archäologischen Stätte Mata Menge und umfassen Zähne und Teile eines Oberarmknochens. Die New York Times berichtet, dass diese Fossilien auf ein Alter von etwa 700.000 Jahren datiert wurden. Die Stätte auf Flores ist bekannt für ihre Funde kleiner Hominiden, die eine Körpergröße von nur etwa einem Meter erreichten.

Die gefunden Knochenteile geben den Forschern neue Hinweise über die Größe des Homo floresiensis.
Die gefunden Knochenteile geben den Forschern neue Hinweise über die Größe des Homo floresiensis. © Nature Communications

Steckbrief des Homo floresiensis

Die Größe und das Gehirnvolumen des Homo floresiensis sind bemerkenswert. Das Gehirn hatte nur etwa ein Drittel des Volumens eines heutigen Menschen. Trotz ihrer geringen Größe verwendeten die „Hobbits“ Steinwerkzeuge, was auf eine erstaunliche Anpassungsfähigkeit und kognitive Fähigkeiten hinweist. Die Forscher, die die neuen Funde analysierten, äußern, dass diese Erkenntnisse das Bild des Homo floresiensis als eine eigenständige Art weiter festigen.

Evolutionäre Theorien

Die Frage, wie der Homo floresiensis entstand, ist Gegenstand anhaltender wissenschaftlicher Debatten. Einige Experten spekulieren, dass er von größeren Hominiden abstammen könnte, die sich aufgrund der isolierten Lage und begrenzten Ressourcen auf Flores körperlich verkleinerten. Die New York Times zitiert Forscher, die glauben, der Homo erectus, eine frühere Hominidenart aus Afrika, könnte der Vorfahre sein. Diese Art erreichte möglicherweise vor einer Million Jahren die Insel und entwickelte sich dort zum kleineren Homo floresiensis.

Die Forschung am Mata Menge hat nicht nur die Vorstellungen von der physischen Beschaffenheit des Homo floresiensis erweitert, sondern auch die Diskussion über seine Herkunft belebt. Während einige Wissenschaftler die Theorie unterstützen, dass der Homo floresiensis eine direkte Entwicklungslinie vom Homo erectus darstellt, fordern andere mehr Beweise, um diese Hypothese zu stützen. Skeptiker wie Deborah Argue von der Australian National University mahnen, dass ohne zusätzliches Skelettmaterial die genauen evolutionären Pfade unklar bleiben.

Forschung geht weiter

Die Entdeckung weiterer Fossilien könnte entscheidend sein, um die Debatte um den Homo floresiensis zu klären. Forscher wie Matthew Tocheri heben hervor, dass die neuen Funde wichtige Hinweise liefern, die unser Verständnis dieser außergewöhnlichen Spezies vertiefen könnten. Die Entdeckungen auf Flores sind nicht nur von wissenschaftlichem Interesse, sondern auch von kultureller Bedeutung, da sie unsere Sicht auf die menschliche Vielfalt und Evolution erweitern.

Was du dir merken solltest:

  • Der Homo floresiensis, oft als „Hobbit“ bezeichnet, ist eine kleine menschliche Art, die vor etwa 700.000 Jahren auf der indonesischen Insel Flores lebte und eine Körpergröße von etwa einem Meter erreichte.
  • Diese Spezies verfügte über ein relativ kleines Gehirn – etwa ein Drittel der Größe des menschlichen Gehirns heute – nutzte jedoch trotzdem Steinwerkzeuge, was auf bemerkenswerte kognitive Fähigkeiten hindeutet.
  • Wissenschaftliche Debatten bestehen weiterhin darüber, ob der Homo floresiensis direkt vom Homo erectus abstammt, der sich nach seiner Ankunft auf Flores durch Anpassung an isolierte und ressourcenarme Bedingungen verkleinerte.

Übrigens: Ein weiterer Knochenfund fasziniert die Wissenschaftler: Er soll belegen, dass Neandertaler eine ausgeprägte Fürsorge für ihre Gemeinschaftsmitglieder hatten. Der Knochen gehört zu einem Neandertaler-Kind und weist Merkmale des Down-Syndroms auf. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Cicero Moraes via Wikimedia unter CC BY-SA 4.0

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