Erfolg beim Tierschutz: Pinguine in Afrika ziehen in künstliche Nester ein

Eine Studie zeigt, dass künstliche Nester den Bruterfolg der gefährdeten afrikanischen Brillenpinguine steigern können.

Brillenpinguine sind die letzte Pinguinart, die in Afrika in freier Wildbahn leben. © Wikimedia

Künstliche Nester können den Bruterfolg gefährdeter Pinguine in Afrika steigern: Das zeigt eine neue Studie, die von der British Ecological Society veröffentlicht wurde. Allerdings gibt es keine universelle Nestdesign-Lösung, die in allen Kolonien gleich wirksam ist.

Forscher der Nelson Mandela University untersuchten 12 Jahre lang Brutkolonien von Brillenpinguinen in Südafrika. Dabei stellte sich heraus, dass künstliche Nester den Bruterfolg um fast 17 Prozent erhöhen.

Unterschiedliche Kolonien waren spezifischen Bedrohungen ausgesetzt, wodurch die Effektivität verschiedener Nestdesigns variierte. Prof. Lorien Pichegru von der Nelson Mandela University erklärt, dass die effektivsten Nestdesigns kolonienspezifisch waren.

Kolonien an Land, wie Boulders Beach, sind durch Säugetiere bedroht, während Kolonien auf Inseln wie Bird Island unter Sonnenstrahlung leiden.

Prof. Lorien Pichegru
Die Positionen der untersuchten Brutkolonien. (Quelle: Studie)

Verschiedene Nestdesigns für unterschiedliche Bedrohungen

Die Untersuchung zeigte, dass künstliche Nester eine wirksame Maßnahme zum Schutz der Brillenpinguine sein können. Doch da kein einheitliches Design überall funktioniert, müssen für jede Kolonie spezifische Strategien entwickelt werden. Neben künstlichen Nestern werden laut den Forschern weitere Schutzmaßnahmen erforderlich sein – vor allem, um den Pinguinen mehr Nahrung zu bieten.

Die Hauptgründe für den Rückgang der Pinguinzahlen sind schlechte Nahrungsverfügbarkeit, Ölverschmutzung, Unterwasserlärm und Raubtiere.

Prof. Lorien Pichegru

Brillenpinguine sind die letzte lebende Art der Pinguine, die in Afrika endemisch sind, also in freier Wildbahn vorkommen. Zudem zählen sie zu den am stärksten bedrohten Seevögeln weltweit. In den letzten 70 Jahren ging ihre Population um 90 Prozent zurück, sodass heute nur noch etwa 8.500 Brutpaare existieren. Künstliche Nester werden bereits seit über 30 Jahren eingesetzt, um den Mangel an natürlichen Nistplätzen zu bekämpfen.

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Studie über 12 Jahre an acht Kolonien

Die Forscher überwachten über 12 Jahre hinweg den Bruterfolg in den acht größten Brutkolonien Südafrikas. Sie verglichen dabei natürliche Nester mit vier verschiedenen künstlichen Nestdesigns, darunter die neu entworfenen Keramiknester, Nester aus Sperrholz, Zement-Fiberglas-Gemische und fiberglasartige Bauten, die natürlichen Pinguinbauten ähneln. Alle Nester wurden wöchentlich von der Eiablage bis zum Flüggewerden oder Scheitern der Brut überprüft.

Künstliche Nester für Brillenpinguine. (Quelle: Studie)

Allerdings warnen die Forscher, dass der Bruterfolg in natürlichen Nestern möglicherweise unterschätzt wurde. Diese wurden nämlich oft in zugänglicheren Bereichen überwacht, die stärker durch Raubtiere oder Wetterbedingungen bedroht sind. Dr. Richard Sherley von der University of Exeter, Mitautor der Studie, sagte: „Wir konnten nicht immer das Schicksal einzelner Vögel über mehrere Jahre hinweg verfolgen.“ Daher sei unklar, inwiefern die besten Pinguine gezielt künstliche Nester auswählen.

Weitere Forschung in diesem Bereich könnte dabei helfen, herauszufinden, was künstliche Nester für Pinguine besonders attraktiv macht. Schutz vor Raubtieren und eine geringere Hitzebelastung der Eier könnten wichtige Faktoren sein.

Das Verständnis der Mechanismen, durch die künstliche Nester den Bruterfolg verbessern, könnte zukünftige Designs weiter optimieren.

Prof. Lorien Pichegru

Was du dir merken solltest:

  • Künstliche Nester steigern den Bruterfolg der Brillenpinguine um 16,5 Prozent, benötigen jedoch kolonienspezifische Designs.
  • Verschiedene Bedrohungen wie Säugetiere und Sonneneinstrahlung erfordern unterschiedliche Nestdesigns.
  • Die Hauptgründe für den Rückgang der Brillenpinguine sind schlechte Nahrungsverfügbarkeit, Ölverschmutzung und Raubtiere.

Bild: © Bernard Dupont via Wikimedia Commons unter CC BY-SA 2.0-Lizenz

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