Wissenschaftler liefern den Beweis: Killer-Asteroiden können mit Atombomben abgelenkt werden

Ein Asteroid kann durch eine Atombombe abgelenkt werden. Ein Laborexperiment liefert wichtige Erkenntnisse zur Planetensicherheit.

Seit langem diskutieren Wissenschaftler und Science-Fiction-Autoren, ob eine Atombombe die Flugbahn eines Asteroiden, der auf die Erde zurast, verändern könnte (künstlerische Darstellung).

Seit langem diskutieren Wissenschaftler und Science-Fiction-Autoren, ob eine Atombombe die Flugbahn eines Asteroiden, der auf die Erde zurast, verändern könnte (künstlerische Darstellung). © CTIO/NOIRLab/NSF/AURA/J. da Silva (Spaceengine)

Eine Atombombe kann einen Asteroiden aus seiner Flugbahn werfen. Das hat ein Team von Wissenschaftlern mit einem experimentellen Durchbruch bewiesen. Diese Erkenntnisse könnten entscheidend sein, falls ein Asteroid auf Kollisionskurs mit der Erde ist. In einem simulierten Szenario zeigten die Forscher, dass die durch eine Atomexplosion freigesetzten Röntgenstrahlen ausreichend Energie liefern, um die Flugbahn eines Asteroiden zu verändern. Die Ergebnisse der Forschung wurden nun in der Fachzeitschrift Nature Physics veröffentlicht.

Die Forscher um Nathan Moore vom Sandia National Laboratories führten das Experiment durch, um zu testen, wie sich ein Asteroid verhält, wenn er von der Hitze und den Röntgenstrahlen einer Atomexplosion getroffen wird. Bisher konzentrierten sich ähnliche Untersuchungen darauf, wie die Druckwelle einer Explosion einen Asteroiden beeinflusst. Moore und sein Team zeigten jedoch, dass die enormen Mengen an Röntgenstrahlen, die bei einer nuklearen Explosion freigesetzt werden, einen viel stärkeren Einfluss auf die Ablenkung eines Asteroiden haben könnten.

Röntgenstrahlen als Schlüssel zur Abwehr

Die Wissenschaftler verwendeten die sogenannte „Z-Maschine“. Dabei handelt es sich um die leistungsstärkste Röntgenquelle der Welt, die zwei winzige Asteroidenmodelle aus Quarz und Siliziumdioxid bestrahlte. Diese Materialien wurden ausgewählt, um verschiedene Zusammensetzungen von echten Asteroiden im Sonnensystem zu simulieren. Die Mini-Asteroiden, die etwa die Größe einer Kaffeebohne hatten, wurden in einem Vakuum aufgehängt. Als die Röntgenblitze auf sie trafen, beschleunigten die Modelle auf Geschwindigkeiten von etwa 70 Metern pro Sekunde. Schließlich wurden sie vaporisiert.

Die Z-Maschine, der größte Röntgengenerator der Welt, steht in Albuquerque, New Mexico. © ENERGY.GOV via Wikimedia unter Public Domain

„Das ist eine absolut neue Art der Untersuchung“, sagte Dawn Graninger von der Johns Hopkins University, die nicht an der Studie beteiligt war, aber die Ergebnisse in Nature kommentierte. Sie betonte, dass dies das erste Mal sei, dass man die Auswirkungen von Röntgenstrahlen auf Asteroiden unter weltraumähnlichen Bedingungen getestet habe.

Praktische Anwendung für den Ernstfall

Die Ergebnisse des Experiments, das nur wenige Millionenstel Sekunden dauerte, zeigen, dass die Technik auch bei viel größeren Asteroiden angewendet werden könnte. Nathan Moore und sein Team betonen, dass diese Methode besonders effektiv bei Asteroiden sein könnte, die eine kurze Vorwarnzeit bieten und auf Kollisionskurs mit der Erde sind. Die Forscher glauben, dass der Einsatz von Röntgenstrahlen sogar bei Asteroiden mit einem Durchmesser von bis zu vier Kilometern funktionieren könnte. Besonders bei größeren Asteroiden könnte diese Methode andere Ansätze übertreffen, wie etwa das Einschlagen eines Raumfahrzeugs, wie es 2022 bei der NASA-Mission DART der Fall war. Diese Methode könnte nicht genug Energie freisetzen, um einen Asteroiden ausreichend von seiner Flugbahn abzulenken, wenn nur wenig Zeit bleibt.

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Physikerin lobt Fortschritt und fordert weitere Tests

Mary Burkey, eine Physikerin am Lawrence Livermore National Laboratory, lobte die Forschung in Nature als einen der ersten großen Schritte, um herauszufinden, wie eine nukleare Abwehr gegen Asteroiden in der Praxis funktionieren könnte. Sie betonte, dass weitere Experimente notwendig seien, um die Technik zu verfeinern, darunter Tests mit echten Meteoritenproben, die die Zusammensetzung von Asteroiden besser widerspiegeln könnten.

Moore und sein Team hoffen, dass es eines Tages möglich sein wird, diese Technik auch in einem echten Weltraumtest einzusetzen. Ein solcher Test könnte ähnlich wie die DART-Mission durchgeführt werden, jedoch mit dem Fokus auf die Röntgenstrahlen-Abwehr. „Es gibt nichts, was uns daran hindert, außer dem Willen, es zu tun“, sagte Moore.

Was du dir merken solltest:

  • Ein Experiment zeigte, dass ein Asteroid mithilfe einer Atombombe und den dabei entstehenden Röntgenstrahlen abgelenkt werden kann.
  • Diese Technik könnte besonders bei großen Asteroiden mit kurzer Vorwarnzeit effektiv sein.
  • Die Forschung legt den Grundstein für mögliche zukünftige Weltraumtests zur Abwehr von Killer-Asteroiden.

Übrigens: Ein Mini-Asteroid wird in Kürze als zweiter Mond die Erde begleiten – allerdings nur für 57 Tage, bevor er wieder entkommt. Mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © CTIO/NOIRLab/NSF/AURA/J. da Silva (Spaceengine)

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