Bettwanzen schwer loszuwerden: Was machen wir falsch?

Bettwanzen werden immer resistenter gegen Pestizide und lassen sich so immer schwerer loswerden. Das schadet auch der Insektenvielfalt.

Bettwanzen

Am aktuellen Anstieg pestizidresistenter Bettwanzen sind wir Menschen nicht ganz unschuldig (Symbolbild). © Vecteezy

Weltweit steigt die Bedrohung durch Bettwanzen, die zunehmend resistenter gegen übliche Pestizide werden und sich somit immer schwieriger beseitigen lassen. Eine Studie in der „Annual Review of Entomology“ zeigt, dass die gängigen Insektizide kaum noch Wirkung zeigen.

In den USA verursachen Bettwanzen jährlich Kosten von etwa 1 Milliarde Dollar. Die Japan Pest Control Association verzeichnete einen starken Anstieg der Anfragen von etwa 10 im Jahr 1995 auf über 300 im Jahr 2014. Diese Zahlen verdeutlichen die zunehmende Belastung durch die kleinen, blutsaugenden Parasiten.

Gesundheitliche und psychische Folgen eines Bettwanzenbefalls

Die Bisse dieser Insekten verursachen oft juckende Quaddeln und Hautausschläge, die zu Unbehagen und Schlafstörungen führen. Darüber hinaus können allergische Reaktionen auftreten, die von leichten Hautirritationen bis hin zu schwereren Symptomen reichen.

Übrigens: Wie du Bettwanzen und deren Bisse erkennst, findest du auf den Bildern des Umweltbundesamtes.

Die psychologische Belastung durch einen Bettwanzenbefall ist ebenfalls nicht zu unterschätzen. Viele Betroffene erleben erhöhte Angstzustände, Stress und das Gefühl, nicht mehr sicher in den eigenen vier Wänden zu sein. Dies kann zu langfristigen Schlafstörungen und einem generellen Rückgang der Lebensqualität führen.

Woher kommt der plötzliche Anstieg?

Die COVID-19-Pandemie führte fast zwei Jahre lang zu einer Reduzierung der Bettwanzenpopulation, die Zahlen stiegen jedoch nach Ende der Reisebeschränkungen wieder an. Sind mehr Menschen unterwegs, heißt das auch, dass Parasiten leichter von A nach B kommen. Die größte Herausforderung stellen aktuell die Bettwanzenarten Cimex lectularius und Cimex hemipterus dar. Ihre Resistenzen gegenüber gängigen Insektiziden wie Pyrethroiden und Neonicotinoiden erschweren die Bekämpfung nämlich erheblich. Dass sie diese Resistenzen aufgebaut haben, liegt auch daran, dass das Versprühen von Pestiziden der erste Impuls vieler Menschen ist, um einer Bettwanzenplage Herr zu werden.

Denn so wie eine übereifrige Nutzung von Antibiotika dazu geführt hat, dass immer mehr Bakterien eine Resistenz dagegen aufbauen, so werden durch den hohen Gebrauch von Pestiziden unbewusst Bettwanzen selektiert, die – etwa durch eine Mutation – gegen jene Chemikalien immun sind. Daraufhin wird oft noch mehr und noch stärker gesprüht, wodurch allerdings auch viele unschädliche Insekten in Mitleidenschaft gezogen werden.

Bettwanzen als Teil des Ökosystems

Aimée Code von der Naturschutzorganisation The Xerces Society betont gegenüber dem Nachrichtenmagazin Salon daher noch einmal die wichtige Rolle von Insekten im Ökosystem.

Die überwiegende Mehrheit der Insekten bringt einen enormen Nutzen,

so Code.

Sie erklärt, dass Insekten nicht nur Nahrung für Vögel bieten und Wasser reinigen, sondern auch bei der Bestäubung von Pflanzen und der Kontrolle von Schädlingen helfen.

Selbst Bettwanzen, die in unseren Wohnungen als Schädlinge gelten, tragen zum ökologischen Kreislauf bei, indem sie Nahrungsquellen für Spinnen und andere Wildtiere darstellen. Code betont, dass es wichtig ist, das Bewusstsein für die Vielfalt und den Nutzen von Insekten zu schärfen, um nicht alle Insektenarten aufgrund der negativen Eigenschaften einiger weniger zu diskreditieren.

Abhilfe durch einen ökologischeren Ansatz?

Statt sich auf chemische Lösungen zu verlassen, die letztendlich zur Resistenzbildung beitragen können, plädiert Code für integrative Ansätze, die das ökologische Gleichgewicht berücksichtigen und die natürliche Schädlingskontrolle fördern.

Beispiele dafür, wie man Bettwanzen auf ganz natürlichem Wege beseitigen kann, gibt Code auch gleich mit. Eine besonders wirksame Methode ist die Anwendung von Hitze: Bettwanzen können Hitzebehandlungen, bei denen die Temperatur in einem Raum gezielt erhöht wird, nicht widerstehen. Diese Methode tötet die Insekten in allen Lebensstadien ab und sie können dagegen auch nicht resistent werden. Code empfiehlt außerdem, Fallen mit Trockeneis zu verwenden. Diese setzen CO2 frei, das Bettwanzen anzieht und somit zur erfolgreichen Detektion und Beseitigung der Schädlinge beitragen kann.

Was du dir merken solltest:

  • Die weltweite Bedrohung durch Bettwanzen nimmt zu, da diese Schädlinge zunehmend Resistenzen gegen herkömmliche Pestizide wie Pyrethroide und Neonicotinoide entwickeln.
  • Die gesundheitlichen und psychischen Auswirkungen von Bettwanzenbefällen, wie Hautausschläge und Schlafstörungen, sowie die dadurch verursachten Kosten und das gestiegene Stressniveau sind erheblich.
  • Umweltbewusstere Bekämpfungsmethoden, einschließlich Hitzebehandlungen und CO2-Fallen, bieten nachhaltige Alternativen zur chemischen Schädlingskontrolle, ohne Resistenzbildung zu fördern und das ökologische Gleichgewicht zu beeinträchtigen.

Bild: © Vecteezy

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