Astronomisches Spektakel: Nova leuchtet bald auf und ist mit bloßem Auge sichtbar
Bald erstrahlt die Nova T Coronae Borealis am Himmel – ein seltenes Phänomen, das alle 80 Jahre auftritt.
Im Laufe dieses Jahres erwartet die astronomische Gemeinschaft ein spektakuläres Ereignis am Nachthimmel: Die Nova T Coronae Borealis wird voraussichtlich erstrahlen und für wenige Tage so hell wie der Polarstern leuchten. Dieses seltene Phänomen, auch bekannt als Stella Nova, verspricht ein unvergessliches Schauspiel zu werden, das Astronomen und Sternenfreunde gleichermaßen fasziniert.
Ein astronomisches Ballett zweier Sterne
Im Sternbild der Nördlichen Krone (Corona Borealis) kreisen zwei Sterne umeinander, die zusammen das System T Coronae Borealis bilden. Diese Konstellation besteht aus einem kühlen, roten Riesen und einem heißen, dichten Weißen Zwerg. Die beiden Sterne sind durch ihre gravitativen Kräfte verbunden und bieten ein beeindruckendes Beispiel für die Dynamik im Universum. Der rote Riese, am Ende seines Lebenszyklus, verliert kontinuierlich Materie an seinen kleineren, aber massiveren Begleiter. Dieser Vorgang, oft als kosmischer „Diebstahl“ beschrieben, ist entscheidend für das spektakuläre Ereignis, das sich etwa alle 80 Jahre wiederholt.
Die Nova: Ein Feuerwerk am Sternenhimmel
Der Weiße Zwerg sammelt über Jahrzehnte hinweg Material von seinem Partner, bis die akkumulierte Masse eine kritische Grenze erreicht und eine thermonukleare Explosion auslöst. Diese Explosion – physikalisch mit einer Wasserstoffbombe vergleichbar – führt zu einer Nova, die kurzzeitig ein helles Leuchten verursacht, welches sogar mit bloßem Auge sichtbar ist. Die letzte solche Explosion wurde im Jahr 1946 beobachtet, und Astronomen sind sich sicher, dass wir kurz vor der nächsten stehen.
In einem Bericht der Tagesschau erklärt Uwe Pilz von der Vereinigung der Sternfreunde: „Die Nova, die wir dann mit bloßem Auge sehen können, ist ein helles Licht im Sternbild Nördliche Krone, wo vorher keins zu sehen war. Es leuchtet nur wenige Tage lang, dann erlischt es wieder.“
Wie man die seltene Nova beobachten kann
Für die Beobachtung dieses seltenen Himmelsereignisses benötiget man nicht viel mehr als gutes Timing und klaren Himmel. Das Sternbild Nördliche Krone (Corona Borealis), in dem die Nova erscheinen wird, ist in den Sommermonaten gut sichtbar. Es empfiehlt sich, sich mit der Position dieses Sternbilds vertraut zu machen, um den entscheidenden Moment nicht zu verpassen. Der helle Stern Gemma dient dabei als Orientierungspunkt.
Wissenschaftliche Einblicke und historische Bedeutung
Die Bedeutung dieser Nova geht über ihre Schönheit hinaus. Sie bietet Wissenschaftlern wertvolle Daten über die Lebenszyklen der Sterne und die Mechanismen der Materieübertragung im Universum. Darüber hinaus verbindet sie uns mit der Geschichte der Astronomie, da bereits der Astronom Tycho Brahe im Jahr 1572 eine ähnliche Nova beobachtete und studierte.
Laut dem Standard hat der Astrophysiker Bradley Schaefer, der das System T Coronae Borealis intensiv beobachtet, kürzlich in einer Studie festgestellt, dass sich Anzeichen mehren und die Explosion kurz bevorsteht. Wir werden die Nova sehen können, „bevor der Sommer zu Ende ist“, so Schaefer.
Ein periodisches Spektakel
Die Tatsache, dass diese Novae periodisch auftreten, macht sie zu einem faszinierenden Studienobjekt. Es ist eine Erinnerung daran, dass das Universum dynamisch und ständig in Bewegung ist. Jedes Mal, wenn die Nova erstrahlt, bietet sie eine neue Chance, das Verständnis des Kosmos zu vertiefen und unsere eigenen Beobachtungsfähigkeiten zu schärfen.
Was du dir merken solltest:
- T Coronae Borealis, ein Sternenpaar bestehend aus einem Roten Riesen und einem Weißen Zwerg, bietet das seltene Schauspiel einer Nova. Diese triff etwa alle 80 Jahre auf und erstrahlt für wenige Tage hell wie der Polarstern.
- Die Nova ist das Ergebnis einer thermonuklearen Explosion auf dem Weißen Zwerg, verursacht durch das Ansammeln von Material vom Roten Riesen, was dieses Ereignis nicht nur spektakulär, sondern auch wissenschaftlich bedeutsam macht.
- Um die Nova zu beobachten, sollte man das Sternbild Nördliche Krone kennen und den richtigen Beobachtungszeitpunkt abpassen, was mit bloßem Auge möglich ist und ein unvergessliches Erlebnis verspricht.
Übrigens: Mit dem NASA-Weltraumteleskop TESS wurde ein neuer Exoplanet entdeckt. Er trägt den Namen Gliese 12 b und könnte flüssiges Wasser und damit Leben beherbergen. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel.
Bild: © NASA/CXC/M.Weiss