Asteroid im Visier: ESA schickt Ramses zum Rendezvous mit Apophis

2029 nähert sich der Asteroid Apophis der Erde. Die ESA-Mission Ramses wird ihn erforschen, um mehr über seine Eigenschaften zu lernen.

ESA Asteroid

Künstlerische Darstellung der Rapid Apophis Mission for Space Safety (Ramses) der ESA. © ESA-Science Office

Vor 30 Jahren beobachteten Astronomen, wie der Komet Shoemaker-Levy 9 mit unglaublicher Wucht auf Jupiter einschlug und eine gewaltige Explosion auslöste. Damals fragten sich viele: „Können wir verhindern, dass so etwas auch der Erde passiert“? Drei Jahrzehnte später ist der Asteroid „Apophis“ auf dem Radar der ESA.

Apophis mit einem Durchmesser von 375 Metern wird sich der Erde bis auf 32.000 Kilometer nähern. Das ist näher als die Umlaufbahnen vieler Satelliten. Am 13. April 2029, einem Freitag, können Menschen in Europa, Afrika und Asien den Asteroiden mit bloßem Auge sehen.

Ramses fliegt zu Apophis

Die ESA hat das ehrgeizige Projekt Ramses (Rapid Apophis Mission for Space Safety) ins Leben gerufen, um diese seltene Gelegenheit zu nutzen. Die Raumsonde soll den Asteroiden bereits im Februar 2029 erreichen, zwei Monate vor seiner engsten Erdpassage. Mit einer Vielzahl wissenschaftlicher Instrumente wird Ramses die Form, Oberfläche, Bahn und Rotation des Asteroiden sowohl vor als auch nach dem nahen Vorbeiflug genau dokumentieren.

Ein seltener Besucher mit der Größe eines Kreuzfahrtschiffs

Der Durchmesser von Apophis ist vergleichbar mit der Länge eines Kreuzfahrtschiffes. Solch ein großes Objekt kommt der Erde nur alle 5.000 bis 10.000 Jahre so nahe. Zum Vergleich: Eine totale Sonnenfinsternis ereignet sich etwa alle 18 Monate. Und der bekannte Komet Halley zeigt sich alle 76 Jahre am Himmel. „Zum ersten Mal bringt uns die Natur selbst einen Asteroiden nahe und führt das Experiment durch. Wir müssen nur zusehen, wie starke Gezeitenkräfte Apophis dehnen und quetschen werden.“ Das könnte möglicherweise Erdrutsche und andere Störungen auslösen und neues Material unter der Oberfläche freilegen. Das sagt Patrick Michel, Direktor für Forschung am Observatoire de la Côte d’Azur.

Am Freitag, den 13. April 2029, wird sich der Asteroid Apophis der Erde nähern. Er wird in einer Entfernung von weniger als 40.000 km vorbeifliegen und mit bloßem Auge sichtbar sein. © ESA unter CC BY-SA 3.0 IGO /  ESA Standard Licence

Die ESA nutzt diesen Vorbeiflug, um ihre Fähigkeiten im Bereich der planetaren Verteidigung zu testen und zu erweitern. „Ramses wird demonstrieren, dass die Menschheit in der Lage ist, innerhalb weniger Jahre eine Aufklärungsmission zu einem herannahenden Asteroiden zu entsenden“, erklärt Richard Moissl, Leiter des Planetary Defence Office der ESA. Diese Mission soll zeigen, wie auf einen potenziell gefährlichen Asteroiden reagiert werden kann.

Ein Wettlauf gegen die Zeit

Die Vorbereitungen für die Ramses-Mission sind bereits im Gange. Die ESA hat die Genehmigung für den Beginn der notwendigen Arbeiten erhalten. Ein endgültiges Go für das Projekt wird im November 2025 während des ESA-Ministerrats getroffen. Sollte die Mission grünes Licht erhalten, ist der Start für April 2028 geplant.

Die wissenschaftlichen Ziele der Mission sind umfassend. Durch die Analyse der Veränderungen in der Struktur des Asteroiden können Erkenntnisse über die Zusammensetzung und Beschaffenheit von Asteroiden gewonnen werden. Diese Daten sind entscheidend, um Strategien zur Abwehr solcher kosmischen Objekte zu entwickeln.

Was du dir merken solltest:

  • Die ESA hat Asteroid Apophis auf dem Radar. Der Asteroid nähert sich der Erde am 13. April 2029 auf nur 32.000 Kilometer. Millionen Menschen in Europa, Afrika und Asien können ihn sehen.
  • Die ESA startet Ramses, um Apophis zu erforschen. Die Sonde erreicht den Asteroiden zwei Monate vor seiner nächsten Erdpassage und analysiert intensiv seine Struktur.
  • Die Mission dient nicht nur der wissenschaftlichen Forschung, sondern auch der Erprobung und Demonstration von Technologien zur planetaren Verteidigung.

Übrigens: Was wäre, wenn ein Asteroid die Erde bedrohen würde? Mit diesem Szenario haben sich kürzlich Experten beschäftigt. Was dabei herauskam, kannst du in unserem Artikel nachlesen.

Bild: © ESA-Science Office unter ESA Standard Licence

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