Plasma 17 Minuten stabil – Chinas „künstliche Sonne“ schafft neuen Rekord

Chinas „künstliche Sonne“ hielt Plasma 17 Minuten lang stabil – ein neuer Rekord, der mit über 100 Millionen Grad erreicht wurde.

EAST, Chinas „künstliche Sonne“, erreichte mit 1.066 Sekunden stabilen Plasma-Betriebs einen Rekord – ein Schritt hin zu sauberer und unerschöpflicher Energie.

EAST, Chinas „künstliche Sonne“, erreichte mit 1.066 Sekunden stabilen Plasma-Betriebs einen Rekord – ein Schritt hin zu sauberer und unerschöpflicher Energie. © HFIPS

Am 20. Januar 2025 hat Chinas „künstliche Sonne“ einen Rekord gebrochen, der die Welt der Wissenschaft aufhorchen lässt. Im Hocheinschlussmodus gelang es dem Experimental Advanced Superconducting Tokamak (EAST), Plasma für beeindruckende 1.066 Sekunden, also 17 Minuten und 46 Sekunden, stabil zu halten. Damit haben die Forscher in Hefei, Provinz Anhui, einen Meilenstein erreicht, der als entscheidender Schritt zur Nutzung sauberer, nahezu unerschöpflicher Energiequellen gilt.

Die chinesischen Wissenschaftler sprechen in ihrer Aussendung von einem „historischen Erfolg“. EAST, der als weltweit führende Testplattform für Kernfusion dient, simuliert dabei die Prozesse der Sonne. Die Plasmatemperatur überschritt 100 Millionen Grad Celsius, eine Voraussetzung für die Verschmelzung von Atomkernen. „Ein stabiler Plasmakreislauf über tausende Sekunden ist der Schlüssel für die kontinuierliche Stromerzeugung der Zukunft“, erklärt Song Yuntao, Direktor des Instituts für Plasmaphysik (ASIPP).

Warum 17 Minuten wichtig sind

Die erzielte Dauer ist mehr als doppelt so lang wie der bisherige Rekord von 403 Sekunden aus dem Jahr 2023. Doch warum ist das so bedeutend? Die Erzeugung von Energie durch Kernfusion, ähnlich wie sie in der Sonne stattfindet, erfordert nicht nur extreme Temperaturen, sondern auch eine stabile Langzeitkontrolle des Plasmas. Je länger diese Prozesse stabil bleiben, desto näher rückt die Vision von kommerziellen Fusionskraftwerken.

Der Hocheinschlussmodus, in dem das Plasma optimal eingeschlossen wird, spielt dabei eine zentrale Rolle. Diese Betriebsweise wurde auch für den Internationalen Thermonuklearen Experimentalreaktor (ITER) entwickelt, das weltweit größte Fusionsprojekt, an dem China seit 2006 beteiligt ist.

Verbesserte Technologie macht es möglich

Ein wesentlicher Faktor für den Erfolg war die Verbesserung des Heizsystems. Die Technologie konnte ihre Leistung seit den letzten Experimenten verdoppeln, ohne an Stabilität zu verlieren. Das Heizsystem, das die Temperaturen im Reaktor aufrechterhält, ist entscheidend für den Erfolg solcher Experimente.

EAST dient nicht nur der Grundlagenforschung. Seine Ergebnisse liefern wertvolle Daten für den ITER-Reaktor, der derzeit in Frankreich gebaut wird, sowie für den geplanten China Fusion Engineering Test Reactor (CFETR). Beide Projekte basieren auf Erkenntnissen, die unter anderem in Hefei gesammelt wurden.

China als Vorreiter in der Fusionsforschung

Seit seiner Inbetriebnahme im Jahr 2006 hat sich EAST als offene Forschungsplattform etabliert, auf der Wissenschaftler weltweit ihre Ansätze testen können. Der jüngste Erfolg untermauert Chinas Ambitionen, in der Fusionsforschung eine führende Rolle einzunehmen.

In Hefei entsteht bereits die nächste Generation experimenteller Fusionsanlagen. Ziel ist es, die Technologie weiter zu optimieren und die internationale Zusammenarbeit auszubauen. „Unsere Vision ist es, Fusionsenergie für die Menschheit nutzbar zu machen“, so Song Yuntao.

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Energiequelle der Zukunft

Mit der Kernfusion könnte eine saubere, sichere und praktisch unerschöpfliche Energiequelle Realität werden. Anders als fossile Brennstoffe oder Kernspaltung erzeugt sie weder Treibhausgase noch langlebigen radioaktiven Abfall.

Was du dir merken solltest:

  • Chinas „künstliche Sonne“ EAST hielt am 20. Januar 2025 Plasma für 1.066 Sekunden stabil – ein Rekord, der die Nutzung von Fusionsenergie vorantreibt.
  • Im Reaktor wurden dabei Temperaturen von über 100 Millionen Grad Celsius erreicht, was die Kernfusion ähnlich wie in der Sonne ermöglicht.
  • Der Erfolg gilt als Meilenstein für saubere Energie und liefert wertvolle Daten für internationale Projekte wie ITER und den geplanten CFETR.

Bild: © HFIPS

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