Im Kampf gegen den großen Müllteppich: Ocean Cleanup sammelt 11 Millionen Kilo Plastik aus dem Wasser

Die Umweltorganisation Ocean Cleanup hat 2024 über 11 Millionen Kilo Plastik aus Ozeanen und Flüssen entfernt – mehr als je zuvor.

Ocean Cleanup sammelt 11 Millionen Kilo Plastik aus dem Wasser

Die Barrieren von The Ocean Cleanup fangen den Müll in Kingston, Jamaika, ab, bevor er ins Meer gelangen kann. © The Ocean Cleanup

Die Umweltorganisation „The Ocean Cleanup“ hat 2024 einen großen Schritt im Kampf gegen die Plastikverschmutzung der Meere gemacht. Insgesamt sammelte sie im vergangenen Jahr über 11,5 Millionen Kilogramm Plastik aus Flüssen und Ozeanen – mehr als in allen Jahren zuvor zusammen. Ein Ergebnis, das zeigt: Mit gezielter Technik und langem Atem lässt sich selbst ein globales Umweltproblem in den Griff bekommen.

Die Probleme durch Plastikmüll sind bekannt – verendete Meerestiere, Mikroplastik in Lebensmitteln, Müllstrudel im offenen Meer. Die Bilanz von „The Ocean Cleanup“ zeigt, dass dagegen etwas unternommen werden kann. Bereits im April 2024 erreichte die Organisation die Marke von zehn Millionen gesammelten Kilogramm.

„System 03“ Barriere gegen den Müllstrudel

Zentrales Werkzeug war das weiterentwickelte „System 03“: eine schwimmende Barriere, die Plastik aus dem Wasser filtert. 112 Einsätze absolvierte sie 2024 im sogenannten Great Pacific Garbage Patch – einem Müllteppich im Pazifik, der etwa viermal so groß ist wie Deutschland. Das System wurde dabei laufend verbessert: Es arbeitet effizienter, sicherer für Meereslebewesen und verlässlicher als frühere Modelle.

Die gute Nachricht: Eine vollständige Reinigung des Müllstrudels scheint möglich – in fünf bis zehn Jahren und bei geschätzten Kosten von rund 7,5 Milliarden Dollar.

Die U-förmige Fangvorrichtung sammelt den Plastikmüll ein. © The Ocean Cleanup
Die U-förmige Fangvorrichtung sammelt den Plastikmüll ein. © The Ocean Cleanup

Die Technik hinter diesem System ist revolutionär: Mithilfe der Barrieren wird der Plastikmüll aufgesammelt, ohne dass Meereslebewesen gefährdet werden. Einmal an Land gebracht, wird der Müll recycelt oder fachgerecht entsorgt. Dies ermöglicht es The Ocean Cleanup, den Müllkreislauf zu durchbrechen und einen langfristigen positiven Effekt auf die Weltmeere zu erzielen.

Plastik aus Fischereien als Hauptquelle des Mülls

Ein Großteil des Plastikmülls, der im Pazifischen Ozean schwimmt, stammt aus der Fischerei. The Ocean Cleanup, eine in den Niederlanden ansässige gemeinnützige Organisation, hat es sich zur Aufgabe gemacht, diesen Müll zu entfernen.

Zusätzlich zur Arbeit auf dem offenen Meer setzt „The Ocean Cleanup“ auch verstärkt auf Prävention. Denn ein großer Teil des Plastiks gelangt über Flüsse in die Meere. Hier setzt die Organisation mit automatischen Abfangsystemen an, den sogenannten Interceptors.

Drei neue Standorte kamen 2024 hinzu:

  • In Bangkok filtert ein Interceptor Plastik aus dem Chao-Phraya-Fluss, um den Golf von Thailand zu entlasten.
  • In Guatemala wurde ein Barricade-System am Rio Motagua installiert – ein Fluss, der besonders viel Müll in den Golf von Honduras trägt.
  • In Jamaika schützt ein weiterer Interceptor nun die Hauptstadt Kingston vor dem Plastik aus dem Sandy Gully, einem stark belasteten Wasserlauf.
Auch in der Bucht von Panama nimmt die Müllbelastung katastrophale Ausmaße an. © The Ocean Cleanup
Auch in der Bucht von Panama nimmt die Müllbelastung katastrophale Ausmaße an. © The Ocean Cleanup

Obwohl The Ocean Cleanup beeindruckende Fortschritte gemacht hat, bleibt noch viel Arbeit zu tun. Die Menge des Plastikmülls im Ozean ist gewaltig, und ohne eine Reduzierung des globalen Plastikverbrauchs wird das Problem weiter bestehen. Dennoch bleibt die Organisation optimistisch, dass sie mit ihrer Technologie einen bedeutenden Beitrag zur Lösung des Problems leisten kann.

Kurz zusammengefasst:

  • The Ocean Cleanup hat 2024 über 11 Millionen Kilogramm Plastik aus Ozeanen und Flüssen entfernt – mehr als in allen Vorjahren zusammen.
  • Mit dem verbesserten Sammelsystem „System 03“ ist die vollständige Reinigung des Great Pacific Garbage Patch in fünf bis zehn Jahren realistisch.
  • Zusätzlich verhindert die Organisation an Flüssen wie dem Chao Phraya, dem Rio Motagua und in Kingston, dass Plastik überhaupt ins Meer gelangt.

Übrigens: Forscher entdeckten im Pazifik ein faszinierendes Phänomen: Am Meeresboden entsteht Sauerstoff, obwohl weder Sonnenlicht noch Photosynthese beteiligt sind. Was dahintersteckt und welche chemischen Prozesse dabei eine Rolle spielen – mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © The Ocean Cleanup

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