Microsoft wird 50 – und lässt seine KI das Gespräch führen: Was Bill Gates bereut und Satya Nadella jetzt wagt
Zum 50. Firmenjubiläum lässt Microsoft seinen KI-Assistenten Copilot Gates, Nadella und Ballmer befragen – über Erfolge, Fehler und Visionen.

Jubiläum mit Zukunftsblick: Zum 50. Geburtstag überlässt Microsoft das Wort der KI – und bringt Gates, Nadella und Ballmer (von links nach rechts) gemeinsam vor die Kamera (Archivbild). © Wikimedia
Ein halbes Jahrhundert Microsoft: Zum Jubiläum lässt der Softwarekonzern die Gründer und Lenker zusammenkommen – und seinen KI-Assistenten Copilot das Gespräch führen. Der Star des Moments ist die künstliche Intelligenz. Es ist ein ungewöhnliches Treffen – und doch ein hoch symbolisches: Zum 50. Geburtstag von Microsoft treten Bill Gates, Satya Nadella und Steve Ballmer gemeinsam vor die Kamera. Doch den Takt gibt ein anderer vor: der KI-Assistent Copilot. Mit Charme, Witz und spitzen Fragen führt die künstliche Intelligenz durch ein Gespräch, das nicht nur zurück, sondern auch weit vorausblickt.
Copilot führt durch das Gespräch der Microsoft-Lenker Gates, Nadella und Ballmer
„Lasst uns loslegen“, begrüßt Copilot das Trio, das wie kaum ein anderes die Welt des Digitalen geprägt hat. Bill Gates, der Visionär der ersten Stunde. Steve Ballmer, der energiegeladene Verkäufer mit dem Gespür für Wachstum. Und Satya Nadella, der Mann, der Microsoft neu erfunden hat – mit Cloud, Kulturwandel und künstlicher Intelligenz.
Was früher Bill Gates war, ist heute der Copilot: eine Steuerinstanz, die entscheidet, wer wann spricht – und worüber. Es ist nicht nur ein PR-Stunt, sondern ein klares Signal. Die nächste Ära bei Microsoft wird nicht mehr von Menschen allein gelenkt. Copilot steht symbolisch für das, was Microsoft für die kommenden 50 Jahre plant: KI als täglicher Begleiter, als Werkzeug, als Betriebssystem des Denkens.
„Die nächste Ära der Software steht erst bevor“
Satya Nadella beschreibt es so: „Wir stehen am Anfang einer Zeit, in der künstliche Intelligenz zum wichtigsten Produkt der Informatik wird – als etwas, das Menschen jeden Tag nutzen, um sich klüger, fähiger, bestärkter zu fühlen.“ Für ihn ist klar: Die Entwicklung von KI ist keine technologische Spielerei. Sie ist das Fundament für alles, was Microsoft in den nächsten Jahrzehnten aufbauen will.
Schon jetzt ist KI tief in Windows, Office und die Cloud-Dienste integriert – als Assistent, Übersetzer, Ideengeber. Doch das Ziel ist größer. Nadella spricht davon, „KI allen Menschen weltweit zugänglich“ zu machen. Eine Vision, die an die Anfangsjahre des PC erinnert – nur dass diesmal Maschinen lernen und denken sollen.
Bill Gates: „Ich war naiv – besonders bei der Politik“
Doch das Jubiläum ist nicht nur Ausblick, sondern auch Rückblick. Auf die Frage, welchen Rat er seinem jüngeren Ich geben würde, wird Bill Gates nachdenklich. Ja, man habe viel über Führung und Teamarbeit lernen müssen. „Ich dachte damals, wer gut in Technik ist, kann auch gut Menschen führen – das war falsch.“ Auch sein Verhältnis zur Politik habe er unterschätzt: „Ich hätte viel früher den Kontakt nach Washington suchen sollen.“
Der Satz wirkt wie eine stille Anspielung auf den Antitrust-Prozess gegen Microsoft in den 90ern. Heute ist Gates vor allem als Philanthrop aktiv – aber die Lehren aus seiner Gründerzeit wirken nach. Dass ausgerechnet der Copilot – also eine KI – ihn an seine eigene Naivität erinnert, macht die Szene umso eindrücklicher.
Steve Ballmer: „Nicht neue Ölquellen – sondern tiefer bohren“
Auch Steve Ballmer richtet den Blick in die Zukunft – aber auf seine Weise. In markigen Worten beschreibt er die KI als neues Öl: „Man muss nicht ständig neue Ölquellen erschließen – man muss tiefer graben.“ Der ehemalige CEO sieht den Schlüssel in der Breite der Anwendungen. Für ihn ist klar: KI wird nicht nur ein Produkt, sondern ein Ökosystem – und Microsoft steht bereit, es zu betreiben.
Ballmer erinnert zudem an einen der härtesten Kämpfe in Microsofts Geschichte: den Wettstreit mit IBM um das dominierende Betriebssystem. Windows gegen OS/2 – ein technischer Showdown, der Microsoft zur Supermacht machte. Für Ballmer war es „beängstigend, aber auch ein riesiger Spaß“. Und wohl nur das erste Gefecht in einer langen Reihe.
KI ist die neue Wette – aber was bringt die Zukunft?
Die große Frage bleibt: Was ist die nächste Wette von Microsoft? Für Gates war es einst Software. Für Nadella ist es die Demokratisierung von Künstlicher Intelligenz. Die Technologie ist vorhanden – doch die gesellschaftlichen Folgen stehen noch aus. Wird KI Bildung verändern, Arbeit neu definieren, vielleicht sogar Kreativität ersetzen?
„Wenn die KI irgendwann so gut Cricket spielt wie ich, dann darf sie auch übernehmen“, scherzt Nadella zum Abschluss. Doch der Unterton ist klar: Noch führt der Mensch – aber vielleicht nicht mehr lange.
Kurz zusammengefasst:
- Microsoft feiert 50 Jahre Firmengeschichte – und lässt erstmals seinen KI-Assistenten Copilot ein Gespräch mit Gates, Nadella und Ballmer führen.
- Bill Gates blickt selbstkritisch zurück und spricht über Führungsfehler und politische Naivität, während Nadella die Zukunft in alltagsnaher KI sieht.
- Für Microsoft steht fest: Künstliche Intelligenz soll künftig das zentrale Werkzeug werden – so selbstverständlich wie einst Windows und Office.
Übrigens: Bill Gates warnte schon vor dem aktuellen Gespräch mit Copilot vor den Folgen der KI – und nennt ein Buch, das die wahren Risiken deutlich macht. Mehr dazu in unserem Artikel über die Herausforderungen, die künstliche Intelligenz für unsere Arbeitswelt bringt.
Bild: © Briansmale via Wikimedia unter CC BY-SA 4.0