Kartenzahlung der Zukunft – Neun Gesten sollen die PIN-Eingabe ersetzen

Wischen, Tippen, Gleiten: Neue Gesten-Passcodes könnten schon bald die klassische PIN ersetzen und Zahlungen hygienischer machen.

Kontaktloses Bezahlen der Zukunft: Neun Gesten ersetzen die PIN

Die neue Technik erweitert das kontaktlose Zahlen um Gesten und soll Bezahlvorgänge schneller, sicherer und für mehr Menschen zugänglich machen. © Freepik

Bei der Kartenzahlung Trinkgeld geben oder eine größere Summe freigeben – dafür müssen wir bis heute die PIN eintippen. Das Drücken der Tasten oder ein Display bedienen ist nicht nur lästig, sondern auch eine Stelle, an der sich leicht Keime sammeln. Ein Team der University of British Columbia arbeitet deshalb an einer Alternative. Ihr Ansatz: Karten durch Handbewegungen wie Wischen oder Tippen steuerbar machen. Diese Gesten sollen kontaktloses Bezahlen einfacher, hygienischer und barrierefreier machen.

Technik erkennt Gesten durch verändertes Magnetfeld

Das Prinzip ist einfach: Bei jedem Bezahlvorgang tauschen Karte und Terminal ohnehin Funksignale aus. Die Forscher nutzten diese Signale und ergänzten das Gerät um kleine Spulen. Dadurch entstehen winzige Veränderungen im Magnetfeld, die zeigen, ob eine Karte nach links wischt oder kurz tippt.

Ein Computerprogramm ordnet diese Muster den passenden Gesten zu. So lassen sich neun verschiedene Bewegungen unterscheiden – darunter Wischen in vier Richtungen, ein Doppeltipp oder ein kurzes Streichen. In Tests klappte das mit über 90 Prozent Genauigkeit.

Hygiene als entscheidender Vorteil

Wichtig ist nicht die Geste an sich, sondern dass niemand das Terminal anfassen muss. Die Karte bewegt sich nur über der Antenne; das Gerät „liest“ die Muster im Funksignal und erkennt daraus die Bewegung. Gemeinsame Tastenflächen entfallen – das senkt das Keimrisiko. Trinkgeld wählen oder eine Freigabe erteilen: Ein Wisch oder Doppeltipp reicht.

Statt kleine Tasten zu treffen, genügen einfache Handbewegungen. Das hilft Menschen mit motorischen Einschränkungen – und macht es auch für Ältere bequemer, weil keine umständlichen Eingaben nötig sind.

Mit dem NFC-System der University of British Columbia könnten PIN-Codes künftig durch Gesten ersetzt und Zahlungen dadurch hygienischer werden. © Alex Walls
Mit dem NFC-System der University of British Columbia könnten PIN-Codes künftig durch Gesten ersetzt und Zahlungen dadurch hygienischer werden. © Alex Walls

Mehr Sicherheit durch Gesten

Zahlencodes kann man beobachten, eigene Bewegungsmuster schwerer. Die Forscher zeigen: Gesten-Passcodes taugen als zweite Sicherheitsebene. Sorge, dass jemand über die Schulter schaut, gibt es zwar, doch bei verlorenen Karten kennt ein Finder den Gesten-Code in der Regel nicht. „Gesteninteraktion könnte außerdem eine zusätzliche Sicherheitsebene schaffen“, sagt Doktorand Bu Li.

Gesten statt PIN: Mit über 90 Prozent Trefferquote

Das System beherrscht ein kleines Repertoire von neun Gesten – darunter verschiedene Wischrichtungen, kurze Tippbewegungen und ein Reiben. In Tests lag die Trefferquote bei rund 92 Prozent über verschiedene Personen hinweg. Zwei Bewegungen fielen etwas schwerer (Wisch nach oben, freier Vertikal-Wisch) – Markierungen oder eine andere Terminal-Position können das erleichtern. Die Zusatzspulen am Gerät, die Richtungen unterscheidbar machen, schwächen das Signal nur minimal.

Geringe Kosten für Händler

Die Technik lässt sich für höchstens 20 US-Dollar pro Terminal nachrüsten. Viele Geräte haben genug Rechenleistung – notfalls gibt es eine kleine, günstige Ergänzung. Laut Projektleiter Robert Xiao seien viele Terminals dafür bereits gut gerüstet.

Kurz zusammengefasst:

  • Forscher der University of British Columbia haben ein System entwickelt, bei dem kontaktloses Bezahlen Gesten wie Wischen oder Tippen nutzt.
  • So wird der Bezahlvorgang schneller, hygienischer und auch für Menschen mit Einschränkungen leichter nutzbar.
  • Zusätzlich erhöhen individuelle Bewegungsmuster die Sicherheit, weil sie schwieriger zu kopieren sind als klassische PIN-Codes.

Übrigens: Schon kleine Unterschiede in der Darstellung von Bewertungen verändern unsere Kaufentscheidungen erheblich. Ob Sterne oder Zahlen – das Gehirn reagiert darauf ganz unterschiedlich, wie eine Studie zeigt. Mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © Freepik

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