Fußballroboter B-Human schießen 73 Tore – und triumphieren bei den RoboCup German Open 2025
B-Human siegen bei den RoboCup German Open 2025. Die Bremer Fußballroboter schießen 73 Tore und bleiben ungeschlagen.

B-Human dominiert die RoboCup German Open 2025. © Ayleen Lührsen
Roboterfußball klingt futuristisch, ist aber längst Realität. Jedes Jahr treten Teams aus aller Welt mit autonomen Fußballrobotern gegeneinander an – und dabei geht es nicht nur um den Sport. Die Wettkämpfe sind auch ein Testfeld für Künstliche Intelligenz (KI) und autonome Systeme. Bei den RoboCup German Open 2025 vom 12. bis 16. März 2025 in Nürnberg setzte sich das Team B-Human erneut souverän durch. Die Mannschaft aus Bremen gewann nicht nur den Titel in der Standard Platform League, sondern schaffte das mit einer beeindruckenden Bilanz: 73 Tore, kein einziges Gegentor.
B-Human ist ein Gemeinschaftsprojekt der Universität Bremen und des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI). Das Team nutzt KI-gestützte Algorithmen, um die Bewegungen und Entscheidungen der Roboter zu optimieren. Der jüngste Turniersieg zeigt, wie weit die Technologie inzwischen ist.

Warum B-Human unschlagbar war
Schon in der Vorrunde ließ B-Human keinen Zweifel an seiner Überlegenheit. Die Roboter gewannen jedes Spiel mit deutlichem Vorsprung und erzielten in der Gruppenphase 44 Tore, ohne ein einziges Gegentor zu kassieren. In der K.o.-Runde ging das Dominanz weiter:
- Viertelfinale: 10:0 gegen die R-ZWEI KICKERS (Kaiserslautern)
- Halbfinale: 10:0 gegen SPQR (Italien)
- Finale: 9:0 gegen die HULKs (Hamburg)
Ein Schlüssel zum Erfolg war das präzise Passspiel der Roboter. Anders als ferngesteuerte Maschinen treffen sie alle Entscheidungen selbst – sie analysieren das Spielfeld in Echtzeit und passen ihre Strategie automatisch an. Dabei hilft eine Kombination aus Bilderkennung, Datenverarbeitung und maschinellem Lernen.
Roboter müssen jetzt auch Schiedsrichter-Gesten erkennen
Jedes Jahr werden die Regeln des RoboCup angepasst, um die Roboter vor neue Herausforderungen zu stellen. In diesem Jahr lag der Fokus auf der Interaktion mit menschlichen Schiedsrichtern. Bisher erhielten die Maschinen die Anweisungen des Schiedsrichters per Funk. Nun müssen sie zusätzlich akustische Signale wie Pfiffe und sogar Handgesten erkennen und richtig interpretieren.
Das bedeutet: Die Roboter müssen nicht nur das Spielfeld und den Ball erfassen, sondern auch menschliche Bewegungen analysieren. Ein Beispiel ist die Vergabe von Freistößen oder Eckbällen – die Roboter müssen nun anhand der Gesten des Schiedsrichters erkennen, welches Team den Ball erhält.
Was der Erfolg für die KI-Forschung bedeutet
Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) nutzt den RoboCup als Testfeld für seine Entwicklungen. Die Fortschritte in der autonomen Wahrnehmung lassen sich nicht nur im Sport nutzen, sondern auch in anderen Bereichen – zum Beispiel in der Industrie, wo Roboter eigenständig Produktionsprozesse steuern sollen.
Jeder Titel bestätigt, dass unsere Forschung in die richtige Richtung geht. Unsere Roboter verbessern sich ständig – in Taktik, Spielverständnis und Wahrnehmung.
Dr. Thomas Röfer, Projektleiter von B-Human und Wissenschaftler am DFKI

Nächstes Ziel: Die RoboCup-Weltmeisterschaft in Brasilien
Nach dem Sieg in Nürnberg hat B-Human bereits das nächste Turnier im Blick: die RoboCup-Weltmeisterschaft 2025. Sie findet im Juli 2025 in Salvador (Brasilien) statt. Dort tritt das Team gegen die besten Roboterfußballmannschaften der Welt an.
B-Human zählt seit Jahren zur Weltspitze. Das Team besteht aus 26 Studierenden, einem Alumnus und zwei Doktoranden der Universität Bremen. Wissenschaftlich betreut wird es von Dr. Thomas Röfer (DFKI) und Dr. Tim Laue (Universität Bremen).
Seit 2009 dominiert B-Human die Standard Platform League und hat unzählige nationale sowie internationale Titel gewonnen. Mit der jüngsten Meisterschaft erreichte das Team einen weiteren Meilenstein: das 200. Ligaspiel und das 1400. erzielte Tor.
Kurz zusammengefasst:
- B-Human, ein Team der Universität Bremen und des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI), gewann die RoboCup German Open 2025 mit einer perfekten Bilanz von 73:0 Toren.
- Die Roboter mussten erstmals nicht nur per Funk, sondern auch über Pfiffe und Handgesten des Schiedsrichters Anweisungen erkennen, was ein wichtiger Fortschritt in der autonomen Wahrnehmung ist.
- Der RoboCup dient nicht nur dem Wettbewerb, sondern auch der KI-Forschung – die dort getesteten Technologien könnten in der Industrie oder bei autonomen Fahrzeugen Anwendung finden.
Bild: © Ayleen Lührsen