Einfach zurücklassen und vergessen: Biobasierte Roboter lösen sich von selbst auf
Diese biobasierten Soft-Roboter bestehen aus Zellulose und Gelatine. Sie lösen sich nach Gebrauch auf – besonders nützlich in der Medizin.
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Künstlerische Darstellung eines biobasierten Soft-Roboters mit Kresling-Origami-Struktur: Die raffinierte Falttechnik ermöglicht flexible Bewegungen, gesteuert durch interne Fäden (Symbolbild – erstellt mit Hilfe von KI). © Midjourney
Ein Roboter, der nach Gebrauch einfach verschwindet? Was wie Science-Fiction klingt, wird jetzt zur Realität. Eine in Science veröffentlichte Studie beschreibt einen innovativen Soft-Roboter, der sich von selbst abbaut. Forscher der Westlake University in Zhejiang, China, haben ihn aus biologisch abbaubaren Materialien entwickelt – Zellulose aus Baumwollpflanzen und Gelatine aus Schweinen. Nach seiner Nutzung zerfällt er spurlos in der Umwelt. Ein Durchbruch, der nicht nur in der Medizin, sondern auch in der Industrie völlig neue Möglichkeiten eröffnet.
Biobasierte Roboter im Origami-Stil
Der Roboterarm nutzt eine Kresling-Origami-Struktur, eine clevere Falttechnik, die ihn extrem flexibel macht. Vier dieser Module ergeben einen 240 Millimeter langen Arm, der durch Anspannen oder Lockern dreier interner Fäden gezielt gesteuert wird.
Wie New Scientist berichtet, kann der Arm nicht nur programmiert werden – er kann sogar selbst als Steuerung für andere Geräte dienen. Das eröffnet neue Wege für den Einsatz in der Robotik und darüber hinaus.
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Ein Sensor, der sich selbst misst
Die verwendete Gelatine hat eine besondere Fähigkeit: Sie verändert ihren elektrischen Widerstand, wenn sie sich bewegt. Dadurch lässt sich genau bestimmen, in welcher Position sich der Arm gerade befindet – eine Eigenschaft, die ihn für hochpräzise Anwendungen prädestiniert.
Laut New Scientist könnte dieses Prinzip künftig in vielen Bereichen eine Rolle spielen: von chirurgischen Eingriffen im Körper bis zur Steuerung empfindlicher Mikroelektronik.
Roboter, die keinen Müll hinterlassen
Was passiert mit Robotern nach ihrer Nutzungsdauer? Hanqing Jiang von der Westlake University gibt zu bedenken: „In der Zukunft könnte es mehr Roboter auf dem Planeten geben als Menschen, daher wird es viel Abfall geben. Auf Deponien müssen diese Roboter verschwinden.“ Genau das ermöglicht seine Technologie: Sie hinterlässt keine Rückstände, sondern löst sich einfach auf.
Der Robotik-Experte Kaspar Althoefer von der Queen Mary University of London sieht enorme Chancen: „Man könnte in einem solchen Szenario seine Werkzeuge sozusagen ohne Probleme zurücklassen.“ Soft-Robotik steckt zwar noch in den Kinderschuhen, aber diese Entwicklung zeigt, dass ihr Potenzial enorm ist – vor allem dort, wo Nachhaltigkeit gefragt ist.
Kurz zusammengefasst:
- Biobasierte Soft-Roboter, entwickelt an der Westlake University in Zhejiang, bestehen aus Zellulose und Gelatine, sind flexibel steuerbar und lösen sich nach Gebrauch rückstandslos auf.
- Die Origami-Technik macht sie besonders beweglich, während die Gelatine als Sensor dient, indem sie durch Widerstandsänderung ihre genaue Position angibt.
- Ihr größter Vorteil liegt in der nachhaltigen Nutzung, insbesondere in der Medizin, da sie nach Eingriffen einfach im Körper verbleiben und sich selbst abbauen können.
Bild: © Midjourney