Die neue KI-Übersetzung von Meta AI könnte bedrohte Sprachen retten – unter einer Bedingung

Meta AI will maschinelle Übersetzungen für über 200 Sprachen liefern. Viele davon wurden in der digitalen Welt bislang vernachlässigt.

Meta AI Sprachen

KI könnte vom Aussterben bedrohte Sprachen retten, dazu braucht es aber auch guten Input. © Unsplash

Forscher von Meta AI und der University of California, Berkeley, und der Johns-Hopkins-University in Baltimore haben Fortschritte in der Übersetzung von Sprachen gemacht, die bisher wenig digital unterstützt wurden. Dies berichtet die Fachzeitschrift Nature.

Ziel des Projekts ist es, den digitalen Graben zwischen diesen vernachlässigten Sprachen und den weltweit dominanten Sprachen wie Englisch, Französisch und Russisch zu schließen. Meta hat daher Automatisierungssysteme entwickelt, die mehr als 200 Sprachen übersetzen können. Darunter befinden sich auch Sprachen wie Tswana aus Südafrika, Dari aus Afghanistan und Samoanisch aus Polynesien.

Einbindung menschlicher Fachkräfte ist unerlässlich

Laut den Forschern ist es entscheidend, menschliche Übersetzer in den Prozess zu integrieren. Nur so lassen sich qualitativ hochwertige Daten für das Training der Modelle gewährleisten. William Lamb, ein nicht an dem Projekt beteiligter Linguist, hebt hervor, dass Übersetzungssysteme nur so gut sind wie die ihnen zugrunde liegenden Daten. Die Modelle würden sonst fehlerhafte Texte generieren und weiterverbreiten.

Das Projekt hat bereits eine Verdopplung der durch maschinelle Übersetzung unterstützten Sprachen erreicht und gleichzeitig die Übersetzungsqualität verbessert. Für einige der Sprachen mussten die Forscher auf professionelle Übersetzer zurückgreifen, da bestimmte Begriffe, vor allem wissenschaftliche Ausdrücke, in den jeweiligen Sprachen nicht existieren. Das Masakhane-Projekt, eine Gruppe von Forschern aus dem Bereich der Computerlinguistik, übersetzte daher wissenschaftliche Arbeiten in sechs afrikanische Sprachen – isiZulu, Nord-Sotho, Yoruba, Hausa, Luganda und Amharisch.

Gefahr der kulturellen Entfremdung

Die Forscher warnen jedoch, dass ohne kontinuierliches Engagement der Sprachgemeinschaften der Einsatz dieser Technologien zu einer Art „Fallschirmwissenschaft“ werden könnte, bei der Forscher aus wohlhabenderen Ländern Gemeinschaften in ärmeren Ländern ausnutzen. Sara Child, eine Spezialistin für Sprachrevitalisierung, betont, wie wichtig es sei, die Werte und Überzeugungen, die in den Sprachen kodiert sind, nicht zu verlieren. Das Engagement müsse über die bloße Technologieentwicklung hinausgehen.

Was du dir merken solltest:

  • Forscher von Meta AI haben ihre maschinelle Übersetzung auf über 200 Sprachen ausgeweitet, darunter auch bislang wenig unterstützte.
  • Die Einbindung menschlicher Übersetzer ist entscheidend. Damit erhält man hochwertige Daten für das Training der Übersetzungsmodelle und gewährleistet die Qualität der Übersetzungen.
  • Ohne aktive Beteiligung der Sprachgemeinschaften kann der Fortschritt in der maschinellen Übersetzung das kulturelle Erbe dieser Sprachen gefährden. Außerdem kann es zu einer oberflächlichen Nutzung der Technologie führen.

Bild: © Unsplash

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