China will KI-Vorherrschaft – trotz amerikanischer Sanktionen
Amerikanische Sanktionen und eingeschränkte Chip-Verfügbarkeit bremsen Chinas KI-Fortschritte, doch Investitionen und Eigenentwicklungen sollen das Land unabhängig machen.
Auf Chinas größter Konferenz für Künstliche Intelligenz (KI) fielen oft die Namen Nvidia und OpenAI. Diese Firmen stehen in China nur eingeschränkt zur Verfügung. Bei der „World of AI Conference“ in Shanghai präsentierten über fünfhundert KI-Unternehmen ihre Innovationen. Die Reden der Konzernchefs behandelten immer wieder die amerikanischen Sanktionen.
Die USA führen weltweit in der KI. China versucht, diesen Vorsprung aufzuholen. Doch die jüngsten Sanktionen aus Washington bremsen Chinas Fortschritte. Nvidia-Chips und Maschinen zur Chipherstellung des niederländischen Konzerns ASML sind in China nicht verfügbar. Auch ChatGPT zieht sich teilweise aus China zurück.
Einschränkungen bei Chips und Technologie
Ministerpräsident Li Qiang eröffnete die Konferenz und zeigte damit die Bedeutung des Themas. Zhang Ping’an, Leiter des Cloudgeschäfts von Huawei, riet, sich nicht nur auf Chips zu konzentrieren. „Wir müssen die KI mit begrenzter Rechenleistung entwickeln und auf unsere Stärken setzen“, sagte er laut der FAZ. China führt bei 5G und kann die Rechenleistung in die Cloud verlagern.
Chinas KI-Bemühungen fokussieren stärker auf die Industrie, auch wegen der Zensur von Programmen wie ChatGPT. China baut mehr Industrieroboter als der Rest der Welt zusammen. Zhang betonte, dass Projekte wie das des Stahlkonzerns Baowu durch KI ihren Umsatz steigern. Chinas gute Stromversorgung bietet einen weiteren Vorteil, da KI-Anwendungen viel Strom verbrauchen.
Wirtschaftliche und technologische Herausforderungen
Einige Experten zweifeln, ob der Durchbruch in der KI bereits gelungen ist. „ChatGPT ist zwar populär, aber es ist nicht der gleiche Moment wie das iPhone für das mobile Internet“, sagte Xu Li von Sensetime. Die Regierung fördert auf der Messe heimische Alternativen. Mehrere chinesische Unternehmen entwickeln eigene Grafikprozessoren als Ersatz für Nvidia-Chips.
Ein Mitarbeiter von Moore Threads, einem der präsentierten Unternehmen, sagte:
Wir wollen das chinesische Nvidia werden.
Moore Threads entstand aus der Führung des ehemaligen Nvidia-China-Chefs. Das Unternehmen erreichte den Einhorn-Status (Bewertung eines Start-ups) und wird mit über einer Milliarde Dollar bewertet. Seit Herbst letzten Jahres steht es jedoch auf der „Entity List“ der USA und unterliegt strengen Sanktionen.
Chinas ehrgeizige Ziele in der Chip-Industrie
Viele Beobachter glauben, dass die Sanktionen China motivieren, zur Chip-Supermacht zu werden. „Chinesische Unternehmen und Universitäten arbeiten hart daran“, sagte der Moore-Mitarbeiter. In fünf Jahren könnte China aufgeholt haben. Die Regierung investiert viel Geld in die Halbleiter- und KI-Entwicklung. In der dritten Runde des „Großen Fonds“ fließen 44 Milliarden Euro in die Chipförderung.
Trotz der Sanktionen gelangen moderne Nvidia-Chips manchmal nach China. Mitarbeiter von Moore erwähnten „Tricks“, um die Sanktionen zu umgehen. Diese Umgehungen reichen jedoch nicht aus, um die Branche vollständig zu versorgen.
Herausforderungen und Hoffnungen der chinesischen KI-Industrie
Viele Unternehmen nutzen weiterhin ältere Nvidia-Chips. „Das Einzige, was wir machen können, ist, Nvidia bis zum letzten Moment zu verwenden“, sagte ein Mitarbeiter von Real Man, einem Hersteller humanoider Roboter. Die Hoffnung liegt darin, dass China in Zukunft weltweit chinesische Chips fördert.
Ein Mitarbeiter von Baichuan AI schätzte den Rückstand zu OpenAI auf etwa ein Jahr. Viele Entwickler nutzen VPNs, um auf ChatGPT zuzugreifen, obwohl diese offiziell verboten sind. Die Regierung toleriert dies, da die Elite Zugang zu guten Informationen braucht. Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen arbeitet China hart daran, seine Ziele in der KI- und Chip-Industrie zu erreichen.
Was du dir merken solltest:
- Auf Chinas größter KI-Konferenz wurde deutlich, dass amerikanische Sanktionen und eingeschränkte Verfügbarkeit von Nvidia-Chips und ASML-Maschinen Chinas Fortschritte in der KI hemmen.
- Trotz dieser Einschränkungen betonten chinesische Firmenchefs die Notwendigkeit, auf eigene Stärken wie 5G und Cloud-Computing zu setzen, um die KI-Entwicklung voranzutreiben.
- Die chinesische Regierung investiert erheblich in die heimische Halbleiter- und KI-Industrie, um die Abhängigkeit von ausländischer Technologie zu reduzieren und in den nächsten Jahren zur Chip-Supermacht aufzusteigen.
Bild: © KUKA Roboter GmbH, Bachmann via Wikimedia unter public domain
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