Autoscheinwerfer blenden mehr als früher – Diese Ursachen betreffen jeden Autofahrer
Der ADAC bestätigt in einem Test, dass Autoscheinwerfer tatsächlich mehr blenden als früher. LED-Technik, falsche Einstellungen und höhere Fahrzeuge verstärken das Problem.
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Moderne Autoscheinwerfer blenden mehr als früher – besonders auf nassen Straßen. © Midjourney
Autoscheinwerfer blenden mehr als früher – das merken viele Autofahrer besonders auf dunklen Straßen und bei schlechtem Wetter. Statt klarer Sicht trifft intensives, grelles Licht auf die Augen, oft so stark, dass die Orientierung für einen Moment schwerfällt. Besonders bei Regen reflektieren nasse Fahrbahnen die Strahlen zusätzlich, was die Blendung noch verstärkt. Viele empfinden moderne Autoscheinwerfer als unangenehmer als früher. Doch was steckt wirklich dahinter?
Autoscheinwerfer blenden mehr als früher – Grund ist die Lichtbündelung
Früher dominierten Halogenlampen die Fahrzeugbeleuchtung. Ihr warmes, gelbliches Licht war nicht besonders leistungsstark, aber es blendete selten unangenehm. Heute setzen Hersteller fast ausschließlich auf LED-Technik. Die Vorteile liegen auf der Hand: langlebiger, energieeffizienter, heller. Doch genau hier beginnt das Problem.
Der ADAC hat in Tests herausgefunden, dass einige LED-Scheinwerfer tatsächlich stärker blenden als frühere Technologien. Der Grund liegt in der Lichtbündelung. LED-Scheinwerfer strahlen das Licht auf einer kleineren Fläche aus, was zu einer punktuellen und intensiveren Helligkeit führt. Dadurch können sie vom Gegenverkehr als unangenehm empfunden werden.
Blendung durch Lichtbündelung – wie ein harter Wasserstrahl
Das Problem lässt sich gut mit einem Duschkopf vergleichen: Kommt Wasser breit gefächert heraus, fühlt es sich angenehm an. Strömt dieselbe Menge jedoch aus einer kleinen, engen Düse, trifft es die Haut mit viel mehr Druck. Genauso verhält es sich mit Licht: LEDs strahlen gebündelt nach vorne, was das Auge als unangenehm empfindet.
Dabei gäbe es Möglichkeiten, das Licht besser zu verteilen. Der ADAC empfiehlt den Einsatz von Freiflächenreflektoren. Diese brechen das Licht durch eine raue Glasoberfläche und verteilen es gleichmäßiger. Doch nicht alle Hersteller setzen auf diese Technik – ein Nachteil für den Gegenverkehr.
Die Augen verändern sich – und das verstärkt die Blendung
Ein weiterer Faktor: Das menschliche Auge wird mit zunehmendem Alter empfindlicher für Licht. Augenarzt Bernhard Lachenmayr vom Berufsverband der Augenärzte erklärt laut dem mdr: „Mit zunehmendem Lebensalter – eigentlich seit der Geburt – verdichtet sich die Augenlinse.“ Ab dem 40. bis 50. Lebensjahr wird diese Verdichtung so stark, dass mehr Licht im Auge gestreut wird. Die Folge: Blendungen nehmen zu, das Kontrastsehen verschlechtert sich.
Ältere Fahrer leiden besonders unter blendendem Licht
Das erklärt, warum besonders ältere Verkehrsteilnehmer über Blendungen klagen. Während junge Augen sich schnell an wechselnde Lichtverhältnisse anpassen, dauert es bei älteren Autofahrern länger, bis sich die Pupillen verengen und die Sicht wieder klar wird. Nach einer starken Blendung kann es mehrere Sekunden dauern, bis sich das Auge erholt – wertvolle Zeit, in der Gefahren übersehen werden können.
Falsch eingestellte Scheinwerfer machen es noch schlimmer
Neben der Technologie und dem Alter spielt auch eine simple, aber häufig übersehene Ursache eine Rolle: falsch eingestellte Scheinwerfer. Viele Autofahrer überprüfen ihre Lichter kaum – dabei kann eine zu hohe Einstellung den Gegenverkehr unnötig blenden.
Matthias Strixner vom TÜV Süd empfiehlt laut mdr einen schnellen Test: „Man stellt das Fahrzeug vor eine Wand, aktiviert das Abblendlicht und kann dann das Lichtbild entsprechend vergleichen.“ Ist der Lichtkegel ungleichmäßig oder zu hoch, sollte die Werkstatt die Scheinwerfereinstellung prüfen.
SUVs und Lkw: Die Scheinwerferhöhe beeinflusst die Blendung
Vor allem größere Fahrzeuge wie SUVs oder Transporter verstärken das Problem. Ihre Scheinwerfer sind höher angebracht als bei normalen Pkw. Dadurch trifft das Licht direkter in die Augen von Fahrern in kleineren Autos. In Kombination mit den intensiven LED-Strahlen kann das schnell unangenehm werden – besonders bei Nachtfahrten auf Landstraßen.
Blendung reduzieren – diese Maßnahmen helfen
Es gibt einfache Maßnahmen, die helfen können, die Auswirkungen der Blendung zu verringern:
- Nicht direkt ins Licht schauen: Der Blick sollte leicht zur rechten Fahrbahnseite wandern, anstatt direkt auf die entgegenkommenden Scheinwerfer.
- Scheiben sauber halten: Schmutz oder Feuchtigkeit auf der Windschutzscheibe streuen das Licht zusätzlich. Eine regelmäßige Reinigung kann den Effekt mindern.
- Brillenträger aufgepasst: Entspiegelte Brillengläser reduzieren Reflexionen und helfen, den Kontrast zu verbessern.
- Scheinwerfer checken: Wer sich selbst unsicher ist, sollte in der Werkstatt überprüfen lassen, ob die eigenen Lichter richtig eingestellt sind.
- Leuchtweite anpassen: Vor allem bei beladenem Fahrzeug sollte die Leuchtweitenregulierung justiert werden.
Kurz zusammengefasst:
- Autoscheinwerfer blenden mehr als früher, weil LED-Technik Licht stärker bündelt und punktuell intensiver strahlt als ältere Halogenlampen.
- Falsch eingestellte Scheinwerfer, höhere Fahrzeuge wie SUVs und altersbedingte Veränderungen des Auges verstärken die Blendwirkung zusätzlich.
- Regelmäßige Scheinwerferprüfungen, saubere Windschutzscheiben und entspiegelte Brillengläser helfen, die Blendung im Straßenverkehr zu reduzieren.
Übrigens: Nicht nur moderne LED-Scheinwerfer sorgen für Probleme – der Licht-Test 2024 zeigt, dass jedes vierte Auto mit defekter Beleuchtung unterwegs ist. Besonders gefährlich: Viele Scheinwerfer sind falsch eingestellt und blenden den Gegenverkehr unnötig. Mehr dazu in unserem Artikel.