Styropor ist nicht gleich Styropor – Was darf in die gelbe Tonne und was ist Sondermüll?
Styropor richtig entsorgen spart Geld und schützt die Umwelt. Warum falsche Trennung gefährlich wird und worauf Haushalte achten müssen.

Kann Styropor in die gelbe Tonne? Das kommt ganz darauf an, wofür es verwendet wurde und in welchem Zustand es sich befindet. © DALL-E
Styropor begegnet uns im Alltag ständig: in Versandkartons, unter Obstschalen, als Isolierstoff in Gebäuden. Doch wenn es um die Frage geht, Styropor richtig zu entsorgen, gibt es viele Unsicherheiten. Falsche Trennung kann den Recyclingprozess behindern oder die Umwelt schädigen.
Was viele nicht wissen: Styropor ist eigentlich nur der Markenname des Chemiekonzerns BASF für expandiertes Polystyrol, kurz EPS. Dieser Kunststoff besteht aus aufgeschäumtem Erdöl und wird in verschiedenen Bereichen eingesetzt. Wie man es richtig entsorgt, hängt vom jeweiligen Einsatz ab.
Verpackung oder Dämmstoff? – Das ist entscheidend
Nur sauberes Verpackungs-Styropor darf in die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack – etwa dann, wenn es als Schutzmaterial für Elektrogeräte dient oder als Formschale im Supermarkt verwendet wurde. Alternativ kann man es auch am Wertstoffhof abgeben.
Bau-Styropor, also Dämmplatten aus EPS, muss jedoch gesondert entsorgt werden. Vor allem ältere Materialien enthalten oft Flammschutzmittel wie HBCD, das seit 2016 in der EU verboten ist. Diese Stoffe gelten als gefährlich und dürfen weder verbrannt noch ins Hausmüllsystem gelangen. Fachfirmen und Recyclinghöfe übernehmen die Entsorgung – zum Teil gegen Gebühr.
Verschmutztes Material kommt in den Restmüll
Doch nicht nur der Einsatzbereich ist entscheidend, sondern auch der Zustand: Verschmutztes Verpackungs-Styropor – etwa mit Essensresten oder Farbe – darf nicht recycelt werden. Das gehört in den Restmüll. Hier gilt: Nur bestimmte Arten sind für den Recyclingprozess geeignet.
Verbraucher sollten sich bei ihrer Stadt oder Gemeinde erkundigen. Die Entsorgungsvorschriften unterscheiden sich regional. Viele Kommunen bieten digitale Trennhilfen an oder verweisen auf die Übersicht des Grünen Punkts. Diese ist online kostenlos abrufbar.

Die Entsorgung großer Mengen kann teuer werden
Wer eine größere Menge EPS entsorgen will – etwa nach einer Haussanierung –, sollte sich vorab über die Kosten informieren. Die Preise liegen für einen EPS-Container in Berlin zwischen 500 Euro für drei Kubikmeter und 1.800 Euro für 15 Kubikmeter.
Falsch entsorgtes Styropor kann erhebliche Schäden anrichten. Im Meer zersetzt es sich zu Mikroplastik, wo es von Tieren aufgenommen wird. Beim Verbrennen entstehen zudem gesundheitsschädliche Dämpfe.
Pilzverpackung als vielversprechende Alternative
Um den Plastikmüll zu reduzieren, setzen erste Unternehmen auf neue Materialien. Ikea setzt zum Beispiel auf Verpackungen des US-amerikanischen Unternehmens Evocative Design, wie Utopia berichtet. Diese bestehen aus Pilzfasern – Myzel, um genau zu sein – und Hanf.
Das Besondere an der Verpackung: Sie ist vollständig kompostierbar und zersetzt sich innerhalb von Wochen im eigenen Garten, wo sie zum Beispiel auch als Blumenerde herhalten kann.
Kurz zusammengefasst:
- Richtig entsorgen: Verpackungs-Styropor darf nur sauber in die Gelbe Tonne, Dämmstoff-Styropor muss separat entsorgt werden.
- Verunreinigtes Styropor gehört in den Restmüll – nicht ins Recycling.
- Falsch entsorgtes Styropor stört nicht nur den Recyclingablauf, sondern belastet auch die Umwelt, Tiere und Gesundheit.
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