Extreme Raser radikal ausgebremst – Technik zwingt Schnellfahrer zur Mäßigung
Raser kosten in den USA jedes Jahr Tausende Leben. Der Bundesstaat Virginia setzt jetzt auf knallharte Technik gegen Schnellfahrer.

Richter im US-Bundesstaat Virginia sollen künftig Fahrern, die mit mehr als 160 km/h unterwegs waren, die Installation eines „Intelligent Speed Assist“ (ISA) vorschreiben. © Pexels
In den USA sterben jedes Jahr tausende Menschen durch Raser. 2022 verunglückten rund 12.000 Menschen bei Unfällen im Zusammenhang mit überhöhter Geschwindigkeit. Damit trugen Raser zu etwa einem Drittel aller Verkehrstoten bei, wie Fast Company berichtet. Der Bundesstaat Virginia will mit einer technologischen Lösung gegen das Problem vorgehen.
Vor allem in Bundesstaaten wie Rhode Island und Ohio sind sogenannte Super-Speeder ein massives Problem: Also solche gelten Fahrer, die mit mehr als 30 km/h über dem Tempolimit unterwegs sind. Allein in Rhode Island stellten Polizisten 2022 insgesamt 292 Fahrer, die schneller als 160 km/h fuhren. In Ohio erwischten Beamte sogar an einem einzigen Tag 38 Fahrer, die diese Marke überschritten.
Nicht selten enden solche Rasereien tödlich: So fuhr ein Autofahrer im Jahr 2022 in North Las Vegas mit 166 km/h durch eine Kreuzung und riss dabei acht Menschen mit in den Tod.
Virginia beschließt neue Strafen für extreme Raser
Virginia will nun gezielt gegen extreme Raser vorgehen. Laut Fast Company verabschiedete das Parlament im Frühjahr 2025 ein neues Gesetz. Richter dürfen künftig Fahrern, die mit mehr als 160 km/h unterwegs waren, die Installation eines „Intelligent Speed Assist“ (ISA) vorschreiben. Damit wird das Auto technisch daran gehindert, über eine bestimmte Geschwindigkeit hinaus zu beschleunigen.
ISA arbeitet über GPS-Signale und kann die erlaubte Höchstgeschwindigkeit auf Straßen erkennen. Passive Systeme warnen die Fahrer bei Überschreitungen akustisch oder taktil. Aktive Systeme greifen stärker ein: Sie verhindern eine weitere Beschleunigung, sobald die programmierte Grenze erreicht ist.
Andere Bundesstaaten ziehen nach
Virginia bleibt bei seinem Vorgehen nicht allein: Arizona, Georgia, Maryland, Kalifornien und New York prüfen ähnliche Gesetzesinitiativen. Im District of Columbia ist bereits seit 2023 ein entsprechendes Gesetz in Kraft.
Ziel ist, die besonders riskanten Super-Speeder herauszufiltern. Amy Cohen, Vorsitzende der Organisation Families for Safe Streets, betont: „Wir nehmen euch nicht euer Auto weg; wir sagen nur, dass ihr nicht rücksichtslos fahren dürft.“ In New York würden weniger als zwei Prozent der Fahrer in diese Kategorie fallen, doch sie verursachen ein überproportionales Risiko auf den Straßen. ISA könnte hier einen wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten.
Ein Vorteil der neuen Gesetze: Sie richten sich nur gegen auffällige Schnellfahrer und nicht gegen die breite Masse der Autofahrer. Dadurch bleibe der Widerstand aus der Automobilbranche verhältnismäßig gering. Eine generelle Verpflichtung zu ISA-Systemen, wie sie in der Europäischen Union seit dem 7. Juli 2024 für Neuwagen gilt, soll es in den USA nicht geben.
Amy Cohen macht sich für Reformen stark
Amy Cohen treibt die Entwicklung mit Nachdruck voran. Ihre Organisation vernetzt Betroffene, bietet Informationsmaterial an und koordiniert Kampagnen für Gesetzesänderungen. „Es wächst viel schneller, als wir erwartet hatten“, sagte Cohen über die Dynamik hinter den aktuellen Gesetzesinitiativen.
Trotz Rückschlägen auf Bundesebene, wie der Kürzung von Fördermitteln durch Verkehrsminister Sean Duffy, zeigt sich auf Bundesstaatenebene eine wachsende Bereitschaft, Verkehrssicherheit über neue Wege zu erhöhen.
Sowohl republikanisch dominierte Staaten wie Georgia als auch demokratisch regierte Bundesstaaten wie Washington haben bereits erste Gesetze verabschiedet. Die Strategie, sich gezielt auf besonders gefährliche Fahrer zu konzentrieren, findet über Parteigrenzen hinweg Unterstützung.
Kurz zusammengefasst:
- Der Bundesstaat Virginia in den USA setzt künftig auf die Technik Intelligent Speed Assist (ISA), um extreme Raser automatisch auszubremsen.
- Fahrer, die mit mehr als 160 km/h erwischt werden, können vom Gericht zur Nutzung dieser Technologie verpflichtet werden.
- Auch andere US-Bundesstaaten wie Arizona, Maryland und New York planen ähnliche Gesetze, um die Zahl der Verkehrstoten zu senken.
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